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Gewerkschaftsinstitut und EU-Kommission
verschleiern Lage auf dem Arbeitsmarkt
Das
gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK)
erwartet auch im kommenden Jahr anhaltendes Wachstum und einen weiteren
Rückgang der Arbeitslosigkeit in Deutschland. Nach einem Plus von 1,8 Prozent
in diesem Jahr werde die Wirtschaft 2017 um 1,2 Prozent wachsen.
»Dieser
Aufschwung ist ein echter Dauerläufer, und das unterstreicht den positiven
Trend, der in den vergangenen Jahren begonnen hat«, teilte IMK-Direktor Gustav
Horn am Dienstag in Düsseldorf mit. Damit trotze die deutsche Wirtschaft
erheblichen Unsicherheiten wie dem »Brexit«, dem Präsidentenwechsel in den USA
und der schleppenden wirtschaftlichen Erholung in den Schwellenländern.
Getragen werde der Aufschwung von der Binnennachfrage. »Wenn unser
Wirtschaftswachstum dagegen wie in den 2000er Jahren fast vollständig vom
Export abhängen würde, wäre bei diesem weltwirtschaftlichen Umfeld längst
Schluss mit dem Aufschwung«, betonte Horn.
Auch
Brüssel pries die hohe Beschäftigung in der EU. Im vergangenen Jahr hätten in
der Wirtschaftsgemeinschaft 232 Millionen Menschen einen Job gehabt, wie aus
dem am Dienstag veröffentlichten Jahresbericht zu Arbeit und sozialer
Entwicklung hervorgeht. Drei Millionen neue Stellen seien entstanden, die
meisten davon dauerhaft. Mit einer kleinen Einschränkung: »Allerdings sind
viele arbeitende Menschen immer noch arm, was belegt, dass es nicht nur um die
Schaffung von Jobs geht, sondern um die Schaffung von guten Jobs«, sagte die
zuständige Kommissarin Marianne Thyssen.
Von
Jobwunder kann keine Rede sein. Die offizielle Arbeitslosenquote in der EU
liegt immer noch bei 8,6 Prozent, bei Jugendlichen bei mehr als 20 Prozent.
Rund 23,7 Prozent der Menschen waren laut offiziellen Zahlen von Armut bedroht.
In den Krisenjahren 2008 bis 2013 sei es nur einem von acht Arbeitslosen
gelungen, binnen drei Jahren eine dauerhafte Stelle zu finden, erklärte Thyssen
weiter. »Für mich wird eine entscheidende Frage sein, wie wir faire
Arbeitsbedingungen für alle in einer sich verändernden Arbeitswelt schaffen«,
so die Kommissarin.
Von Jennifer
Weichsler (mit dpa)
aus junge Welt vom 21.12.2016
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