Auch die Ausbreitung des Niedriglohnsektors
zeigt Wirkung
Deutschland
hat einen neuen Rekord aufgestellt, und diesen wird mit Sicherheit niemand bejubeln:
„In 2015 ist nicht nur die Wirtschaftskraft Deutschlands, sein Reichtum,
sondern auch seine Armut gestiegen“, stellt der Paritätische Wohlfahrtsverband
in seinem letzte Woche erschienen Armutsbericht fest. Die Armutsquote erreichte
demnach mit 15,7 Prozent einen neuen Höchststand seit der Wiedervereinigung,
was rechnerisch bedeute, „dass im Jahre 2015 rund 12,9 Mio. Menschen in
Deutschland unter der Einkommensarmutsgrenze lebten“.
Obwohl
die Bundesrepublik in den letzten zehn Jahren meist eine gute Wirtschaftsleistung
aufweisen konnte und 2015 sogar einen preisbereinigten Zuwachs des
Bruttoinlandsprodukts von 1,7 Prozent, schlug sich dies nicht in einem Abbau
der Armut nieder. „Vielmehr muss mit Blick auf die letzten zehn Jahre
konstatiert werden, dass wirtschaftlicher Erfolg offensichtlich keinen Einfluss
auf die Armutsentwicklung hat.“ Ganz im Gegenteil: Eine immer größer werdende
Zahl von Menschen wird vom zunehmenden gesellschaftlichen Reichtum abgekoppelt.
Zu diesem Befund passe, dass der Anstieg der Armutsquote mit einem weiteren
Rückgang der Arbeitslosenquote und der Hartz-IV-Quote einherging. Das sei ein
Beleg dafür, dass zunehmende Beschäftigtenzahlen allein nicht „eine weitere
Spaltung verhindern können“.