Samstag, 17. Dezember 2016

Die Niederlage (der Heuchler)

Bewohner feiern, Foto: Sputnik
Der Westen und die Befreiung Ostaleppos

Als US-Präsident George W. Bush nach dem 11. September 2001 seinen lange vor diesem Datum geplanten »Krieg gegen den Terror« proklamierte, benötigte er Terroristen. Die fanden sich: Handlanger in Ämtern und Redaktionen sowie die Söldnerhaufen, die sich als Bodentruppen verdingen. Wer diese Banden besiegt und z. B. aus Ostaleppo vertreibt, ist folgerichtig ein Verbrecher. Denn die Mörder sind laut ARD, ZDF, FAZ, Spiegel und tutti quanti »Rebellen«, »Aufständische« oder gar »Revolutionäre«. Für deren Ziele erwärmen sich deutsche Redakteure und einige führende Vertreter der deutschen Linkspartei gern. »Revolutionär« macht sich in der psychologischen Kriegführung gegen die eigene Bevölkerung einfach besser als »Einflusssphäre«, »Aufteilung«, »Erdöl«, »Gas« oder »Pipelines«.

Die Kriegseinheitsfront für CIA-gelenkten »Regime-Change«, die mit dem Sturz des iranischen Ministerpräsidenten Mohammad Mossadegh 1953 durch einen »Volksaufstand« nach 1945 ihren ersten großen Erfolg feiern konnte, hat mit der Befreiung Ostaleppos Ende 2016 eine ihrer schwersten Niederlagen erlitten. Sie ist vergleichbar mit der von Nelson Mandela als Wende in der Geschichte Afrikas bezeichneten, dem Sieg von Angolanern und Kubanern bei Cuito Cuanavale Anfang 1988 über südafrikanische Truppen und die UNITA, deren Hilfsmiliz.

Seit 2014 simulierte eine Koalition unter Führung der USA, darunter Sponsoren des »Islamischen Staats« (IS) und anderer Mordbanden, dass sie gegen ihre Schützlinge vorgingen. Dabei handelte es sich um eine völkerrechtswidrige Aggression gegen den syrischen Staat und dessen legitime Regierung. Seit einem Jahr ist die Bundesrepublik direkt dabei. Der Grund war der Eingriff russischen Militärs und dessen Erfolg seit dem 30. September 2015 auf Bitten der Regierung in Damaskus.

Aleppo-Einwohner kehren nach Befreiung zurück,Foto: Sputnik
Das, lässt sich vorhersagen, wird vom imperialistischen Deutschland und von denen, mit denen es dort für die Zerschlagung des syrischen Staates kämpft, ebensowenig verziehen werden wie der 8. Mai 1945. Der Kanzlerin bricht nun das Herz bei Ostaleppo, einer Frau, die 2003 als Oppositionsführerin für die Bombardierung Bagdads und die Invasion in den Irak eintrat, von der nichts zu hören war, als Falludscha 2004 von US-Truppen eingeebnet und mit Uranmunition sowie weißem Phosphor beschossen wurde. Nicht beschwert wird ihr Herz offenbar auch davon, dass der IS wieder gleichzeitig unter fürsorglicher Begleitung durch die US-Luftwaffe in Palmyra einrückte.

Nein, der Krieg in Syrien ist nicht zu Ende, wie die westliche Mainstreampresse seit Dienstag abend ankündigte. Die Drohung besagt: Das, was den Menschen des geschundenen Landes wegen des westlichen Kriegswillens noch bevorsteht, muss einem das Herz brechen. Denn die Mörder in den NATO- und EU-Hauptquartieren verstehen nur eine Sprache, das hat der Befreiungskampf um Ostaleppo erneut gezeigt: die der militärischen Niederlage. Alle Anständigen sollten helfen, ihnen die nächste zu bereiten.



Hoffnung auf Frieden

DKP begrüßt Befreiung Aleppos

Ein Bürger Aleppos, der heute Mitglied der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) ist, und der stellvertretende Vorsitzende der DKP Hans-Peter Brenner sehen im Vormarsch der syrischen Armee in Aleppo die Chance, dass der Terrorismus geschwächt werden und Syrien zu Stabilität zurückfinden könnte.

„In den letzten Tagen habe ich die Hoffnung auf ein Ende des Alptraums erlebt“, sagt Toto L, Mitglied der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP), der in Göttingen lebt und in Aleppo aufgewachsen ist. In einem Beitrag für das DKP-Nachrichtenportal news.dkp berichtet er, dass er in einem Youtube-Video sah, wie sein Cousin auf dem Weg zur Arbeit von einem Terroristen erschossen wurde. Als Bürger Aleppos begrüßt er den Vormarsch der syrischen Armee gegen die Terroristen, die die deutschen Medien „Rebellen“ nennen. Er schreibt: „Diese Freude teile ich mit zehntausenden Bürgern Aleppos, die gestern bis tief in der Nacht auf den Straßen Aleppos feierten, so als wäre der Krieg vorbei.“

„Die Befreiung Aleppos von den Terroristen macht Hoffnung auf Frieden“, schätzt Hans-Peter Brenner, stellvertretender Vorsitzender der DKP, ein. „Erinnern wir uns: Es waren die NATO-Staaten, die mit ihren offenen und verdeckten Aggressionen den Raum geschaffen haben, den heute der IS und andere Terroristen einnehmen. Die USA und die EU, die Türkei und Israel tragen die Hauptverantwortung dafür, dass in Syrien Krieg herrscht. Sie tragen die Hauptverantwortung dafür, dass heute in Syrien Menschen hungern und sterben.“ Die Berichterstattung der deutschen Medien sei scheinheilig, sagte Brenner: „Die Terroristen von Mossul nennen sie Terroristen, die Terroristen von Aleppo nennen sie Rebellen. Sie verschweigen, dass der russische Einsatz in Syrien dem Völkerrecht entspricht, weil Russland mit der legitimen syrischen Regierung zusammenarbeitet. Die imperialistischen Regierungen haben den Krieg angeheizt – wir kämpfen dafür, dass Deutschland seine Einmischung beendet. Das wäre wirklich ein Beitrag für Frieden im Nahen Osten.“

Die DKP fordert ein Ende des Bundeswehreinsatzes in Syrien, sie fordert ebenso ein Ende der EU-Sanktionen gegen Syrien, die aus ihrer Sicht vor allem das Leid der Zivilbevölkerung vergrößern. Die DKP-Mitglieder beteiligten sich an den Aktionen der Friedensbewegung gegen den Krieg in Syrien, zum Beispiel an der bundesweiten Demonstration am 8. Oktober in Berlin.

Den Beitrag von Toto L. für news.dkp finden Sie hier: Die Befreiung Aleppos

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