Anmerkungen zum „Tag der Pflege“ am 12. Mai 2017:
Der gewerkschaftliche Kampf um mehr Krankenhauspersonal geht uns Alle an!
Die Aufkündigung der Regelversorgung von
Erkrankten durch die Sana Klinik in Oldenburg /Holstein, der „Brandbrief“ von
Beschäftigten der Asklepios Kliniken in Hamburg, aber auch die
Personalsituation im UKSH in Lübeck und Kiel machen deutlich, dass der Umbau
der Gesundheitsfürsorge nach kapitalistischer Profitlogik für uns alle zur
realen Bedrohung wird.
Daher gilt es umso mehr breiteste Solidarität
für die Forderungen der Gewerkschaften nach mehr Personal zu schaffen.
In
deutschen Kliniken herrscht die Personalnot – und das bereits seit geraumer
Zeit. Bis 1996 war die Lage besser: Es gab für die Häuser gesetzliche
Personalvorgaben. Doch dann setzte man die Regelung aus, in der Folge wurde die
Arbeit in den Kliniken immer mehr verdichtet.
Mit der „Gesundheitsreform“ 2004 wurde das Gesundheitswesen mit der Umstellung auf Fallpauschalen weiter der Profitlogik unterworfen, d.h. Kliniken müssen seit dem gewinnorientiert arbeiten. Die Krankenkassen zahlen nun nur noch pro Diagnose einen Betrag und nicht mehr wie vorher, die Kosten für die gesamte Behandlung.
Mit den
Fallpauschalen führte man anstelle der Kostendeckung ein System ein, das
Gewinne ermöglicht, wenn eine Klinik mit wenig Aufwand viel Leistung erbringt.
Das setzt den Anreiz, beim Personal zu sparen. Und im Zuge der Einführung des
neuen Systems kam es dann auch zu einem großen Stellenabbau.
Foto: Ver.di |
Private
Kliniken, die sich spezialisiert haben, können nach diesem System Gewinne machen, allgemeine
Krankenhäuser, die einen Versorgungsauftrag haben, hingegen nicht.
Das
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) ist der einzige Maximalversorger
in Schleswig-Holstein. Hier kann man sich die Patienten nicht aussuchen, zumal
Unikliniken auch seltene und/oder aufwändige Erkrankungen behandeln und für
Lehre und Forschung zuständig sind.
Das macht
es unmöglich, mit den Fallpauschalen-Beträgen wirtschaftlich zu arbeiten.
Die Folge
ist, dass die Patientenzahlen massiv erhöht werden, die Liegezeiten so gering
wie möglich gehalten und Personal abgebaut wird. Es entsteht die absurde
Situation, dass so die Patienten das Gesundheitswesen finanzieren und das
Personal am obersten Limit arbeitet.
Gefährliche
Pflege, blutige Entlassungen, Keimkrisen, stundenlange Wartezeiten in
Notaufnahmen usw. sind die Stichpunkte dieser verfehlten Gesundheitspolitik.
Im UKSH
steigen die Gefährdungsanzeigen der Beschäftigten. Eine Pflegekraft für 20-30
Patienten ist keine Ausnahme mehr. Pflege am Limit gefährdet Personal und
Patienten!
Die
Kliniken, die sich noch in öffentlicher Hand befinden, werden von den Kommunen
– oder wie das Uniklinikum vom Land – schon seit Jahren nicht mehr auskömmlich
finanziert.
Dies
führt auch dazu, das Krankenhäuser oder bestimmte Abteilungen, wie z.B. die
Geburtshilfeabteilungen in Wyk/Föhr, auf
Sylt, in Niebüll und Bad Oldeslohe geschlossen werden, da sie nicht
„wirtschaftlich“ sind und – so die Begründung: „Man nicht überall alles
vorhalten kann“.
Foto: Ver.di |
Nach
dieser Logik ist nicht das Gesundheitswesen für die Menschen da, sondern die Menschen
zur Finanzierung des Gesundheitswesens.
In
Schleswig-Holstein haben wir es mit folgendem zu tun:
• einem Sanierungsstau in allen Kliniken im
Land von ca. 560 Mill. Euro
• in Heimen und Kliniken fehlt Personal: 5.200 Vollzeitkräfte, davon allein 2.250
Vollzeitkräfte in der Pflege
• Pflegekräfte und anderes medizinische
Personal schieben über 1 Million Überstunden vor sich her, das entspricht 600
Vollzeitstellen
Die
Gewerkschaft ver.di fordert, dass dort „wo die Pflegequalität gefährdet ist,
Personaluntergrenzen gezogen werden müssen“, hierzu müssen alleine in Schleswig-Holstein
mindestens 5.200 Vollzeitkräften zusätzlich eingestellt werden.
Forderungen
denen man sich nur ausdrücklich anschließen kann, denn es geht um die
Gesundheit eines Jeden.
Die DKP
fordert daher:
• eine auskömmliche Finanzierung der
(öffentlichen) Krankenhäuser / des UKSH und einen Abbau des Sanierungsstaus.
Steuergelder sind zur Daseinsfürsorge zu verwenden statt zur Rettung von Banken
• Das Verbot weiterer Ausgliederungen
• Wahrnehmung der Verantwortung auch für die
Beschäftigten, d.h. Finanzierung für mehr Personal und bessere
Arbeitsbedingungen
• Personalaufbau in Kliniken und Heimen mit - wie
von der Gewerkschaft ver.di ermittelt - mindestens 5.200 Vollzeitkräften
• der UKSH-Vorstand hat das
Betriebsverfassungsgesetz einzuhalten, damit eine Jugend und Auszubildendenvertretung
und die betriebliche Mitbestimmung der Auszubildenden wieder hergestellt wird
• flächendeckende Gesundheitsversorgung für die
Menschen in SH. Die Schließungen der Geburtshilfeabteilungen sind rückgängig zu
machen;
keine weiteren Schließungen von Krankenhäusern
keine weiteren Schließungen von Krankenhäusern
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