Das
Wahlergebnis stellt, bei gestiegener Wahlbeteiligung, einen Rechtsruck mit den
damit verbundenen Gefahren dar.
Mit der AfD ist eine rassistische,
nationalistische Kraft, die eine Scharnierfunktion zu den offenen Faschisten,
mit 13 Prozent zur drittstärksten Partei im Bundestag geworden. In Sachsen ist
sie stärkste und in Ostdeutschland insgesamt zweitstärkste Partei. CDU, SPD,
Grüne und Linke verloren Stimmen an die AfD.
Die 13
Prozent für die AfD entsprechen den Ergebnissen der sogenannten „Sinus“-Studien,
die seit den 80er Jahren belegen, dass 13 Prozent der (west-)deutschen
Bevölkerung über ein „in sich geschlossenes rechtextremes Weltbild“ verfügen.
Zufall oder nicht? Auf jeden Fall ist das „U-Boot“ namens „Neofaschismus“ wie
schon einmal in Form der NPD in den 60er Jahren für alle unübersehbar wieder
aufgetaucht.
Die
Wahlergebnisse von CDU und SPD sind historische Tiefstände. Die traditionelle
Sozialdemokratie ist in einer tiefen Krise. Die FDP konnte sich wieder bei
denen etablieren, die sich auf der Gewinnerseite der Umverteilung von unten
nach oben sehen. Die Grünen hielten ihr Ergebnis. Die Linkspartei hat unter dem
Strich ein kleines Plus errungen, aber ihr Stimmen- und Bedeutungsverlust in
den früheren Stammländern auf dem Territorium der DDR hält an.
Sollte
tatsächlich eine Koalition aus CDU, FDP und Grünen die Regierung bilden, wird
diese, vor allem auch mit dem Druck von rechts durch die AFD für eine Verschärfung
des aggressiven, sozialreaktionären Kurses des Deutschen Imperialismus stehen.
Die SPD,
die den sozialen Abstieg von Massen mit der Agenda 2010 und Hartz-IV zu
verantworten hat, die Kriegseinsätze des deutschen Imperialismus möglich machte
gibt keinen Grund zur Hoffnung auf eine tatsächliche Oppositionspolitik.
Zumindest nicht auf eine Oppositionspolitik, gegen Krieg und sozialen
Kahlschlag, wie sie dringend notwendig wäre.
Das
Wahlergebnis drückt vor allem die große Widersprüchlichkeit im Massen-, aber
auch im Klassenbewusstsein aus. Viele Menschen – vor allem auch im
entindustrialisierten Osten – empfinden zu Recht Angst, vor allem hinsichtlich
ihrer sozialen Perspektive, hinsichtlich der Sicherheit ihrer Lebenssituation.
Diese Unsicherheit hat Nichtwähler wieder zur Wahlurne gebracht. Sie wollten
der Politik der großen Koalition aus CDU und SPD eine Absage erteilen. Sie
haben dieser Politik eine Absage erteilt. Sie glaubten den falschen und
demagogischen Versprechen und Losungen. Indem sie mit der AfD eine Partei
wählten, die keinen Hehl daraus macht, dass sie für einen sozialreaktionären,
spalterischen, rassistischen Kurs steht, wählten sie einen „Ausweg“, der sich
über kurz oder lang gegen sie selbst richten wird.
Die
Linkskräfte in Deutschland waren nicht in der Lage überzeugende Antworten auf
die berechtigte Perspektivangst zu geben. Wir bleiben dabei, dass
Perspektivangst kein Rassismus ist, aber zum Nährboden für Rassismus werden
kann, wenn keine nachvollziehbaren Wege für erfolgreiche Kämpfe um Frieden,
soziale Rechte und Demokratie aufgezeigt werden. Diese Anforderung ergibt sich
für alle Linken aus diesem Wahlergebnis.
Das
Ergebnis der DKP mit 11.713 Stimmen ist sehr niedrig und kann uns nicht
befriedigen. Es ist auch die Quittung dafür, dass wir seit 1989 zu keiner
Bundestagswahl eigenständig angetreten sind. Unser Antritt war richtig, nicht
weil wir auf Wahlergebnisse hofften, sondern weil wir damit einen Beitrag
geleistet haben, um die DKP und ihre Inhalte bekannter zu machen und zu
stärken. Wir haben „Rot auf die Straße“ getragen und werden das weiter tun. Das
ist mittel- und langfristig der richtige Weg, um Massen- und Klassenbewusstsein
zu ändern und auf den richtigen Gegner zu lenken.
Die DKP
wird daher weiter mit ihrem Sofortprogramm für Frieden, Arbeit, Solidarität auf
der Straße sein und aufzeigen, wo das Geld für Bildung und ein
Gesundheitswesen, das Patienten und Beschäftigte nicht krank macht, zu holen
ist: Aus dem Militärhaushalt und bei den Superreichen. Sie wird weiter für
Abrüstung, das Ende aller Auslandseinsätze der Bundeswehr und Frieden mit
Russland ringen. Sie wird sich weiter für Arbeitszeitverkürzung bei vollem
Lohn- und Personalausgleich und die Schaffung von Arbeitsplätzen im
Öffentlichen Dienst einsetzen.
Kämpfen für gemeinsame Interessen unabhängig von Weltanschauung, Alter, Herkunft und Geschlecht – kurzum: die Solidarität – ist das, wovor die Herrschenden am meisten Angst haben.
Solidarität ist unser Trumpf – sei es beim Streik im Betrieb, der Verhinderung einer Zwangsräumung in der Nachbarschaft oder einer Blockade neofaschistischer Demonstrationen.
Solidarität ist auch unser Trumpf gegen die AfD.
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