Foto: DKP Lübeck / Ostholstein |
Um es vorweg zu nehmen: die DKP positioniert sich eindeutig
gegen den Bau einer festen Fehmarnbeltquerung. Die Gründe finden sich auf der
Homepage des Aktionsbündnisses gegen eine feste Fehmarnbeltquerung e.V.
(http://www.beltquerung.info/). Daher wollen wir an dieser Stelle gar nicht
weiter darauf eingehen.
Hier interessiert uns der zuletzt veröffentlichte Beschluss
der neuen SH-Landesregierung, der sogenannten Dänen-Ampel aus SPD, Grüne und
SSW, die unter Schwarz-Gelb bereitgestellten 60 Mio. Euro für die
Hinterlandanbindung wieder aus dem Landesetat zu streichen.
Was bedeutet das?
Szenario 1:
Es ginge natürlich jede Mitsprachemöglichkeit
des Landes bei der Planung der Streckenführung zwischen Hamburg und Puttgarden
verloren. Die Wunschstrecke entlang der A1 ließe sich zugunsten des billigeren
Ausbaus der vorhandenen Linie entlang der Erholungs-, Kur- und Badeorte
wahrscheinlich nicht mehr durchsetzen. Der touristisch geprägte Landstrich mit
zahlreichen Luftkurorten würde immense Belastungen hinnehmen müssen.
Insbesondere die vielen kleinen Ferienwohnungen könnten den Lärmbelastungen zum
Opfer fallen. Das ist gleichbedeutend mit Existenzbedrohung für deren Besitzer,
die oftmals von diesen saisonalen Einnahmen leben müssen.
Ostholstein ist Deutschlands Tourismuszentrum und verfügt
über so gut wie keine Industrie und nur wenige Großgewerbetreibenden. Wenn also
gegen den Wunsch vieler Einheimischen die feste Fehmarnbeltquerung kommt, dann
kommt sie zusätzlich mit Verschlimmerungen für die Bevölkerung.
Es ergäbe sich die Chance, dass der
Staatsvertrag noch einmal untersucht wird, weil die bei Abschluss festgelegten
Bedingungen längst nicht mehr erfüllt sind. Die Kostenplanungen wurden schon
2008 viel zu gering angesetzt, Gutachten kommen zu Ergebnissen, die von einer
Verdoppelung der Kosten für die Querung selbst, aber auch für die von der BRD
zu finanzierende Hinterlandanbindung ausgehen. Auch wenn Berlin (bzw. der
Bayerische Bundesverkehrsminister) bislang keine Anstalten macht, tätig zu
werden, so sorgt doch die permanente kapitalistische Wirtschafts- und
Finanzkrise für zusätzlichen Druck. Die Rohstoff- und Energiepreise steigen
derweil weiter.
Auch wenn bei angenommenen Gesamtbaukosten der
Hinterlandanbindung von derzeit rund 1
Milliarde Euro die Schleswig-Holsteinischen 60 Millionen nur ein Tropfen auf
dem heißen Stein sind, können sie als
Argument herhalten, den Staatsvertrag zu überprüfen und hinfällig werden zu
lassen.
In diesem Fall würde die feste Fehmarnbeltquerung nicht
kommen.
Was also wird geschehen?
Die Stillstands- und Hinhaltepolitik der Schwarz-Gelben
Bundesregierung wird aller Voraussicht nach nicht zu dem gewünschten zweiten
Szenario führen.
Denn ob mit oder ohne dem Geld aus Schleswig-Holstein, der
Staatsvertrag müsste ohnehin einer Prüfung unterzogen werden – und das passiert
nicht!
Bleibt also das Szenario 1 und somit eine weitere
Verschlimmerung der volkswirtschaftlichen Zustände in Ostholstein.
Fazit:
Schleswig-Holsteins Millionen hätten im Topf bleiben müssen,
denn auch wenn wir generell die feste Fehmarnbeltquerung nicht wollen, eine
noch schlimmere Hinterlandanbindung wollen wir schon gar nicht!
Mehr Infos zum Thema: http://www.beltquerung.info/ |
1 Kommentar:
Die Fehmarnsundbrücke z.B. ist relativ häufig wegen Sturm, vor allem für Frachtwagen-und Zugverkehr, gesperrt. Wie will man dem denn beispielsweise bei der Fehmarnbeltquerung entgegen treten??
Das Ganze ist doch nur ein Prestigeprojekt!
Bei allen - sehr gut nachvollziehbaren - Argumenten gegen den Bau, kann man nur hoffen, dass sich die Bundesregierung für das zweite Szenario entscheidet.
Wie sagt man doch so schön: die Hoffnung stirbt zuletzt :))
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