Am Montag
haben sie 23 der 28 EU-Staaten unterzeichnet: Die Notifizierungsurkunde für
»Pesco«, die »Ständige Strukturierte Zusammenarbeit« (»Permanent Structured
Cooperation«) der EU. »Pesco« – das klingt neutral, ganz so, wie wenn es um
Alltägliches ginge, um Dinge wie IBAN, Gema oder BAföG. Tatsächlich aber geht
es, wie Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen gestern betonte, um die
faktische Gründung der europäischen Sicherheits- und Verteidigungsunion.
Auch
das ist bekanntlich nur verdummende PR, denn wer Verteidigung sagt, meint
Krieg, und der Krieg steigert erfahrungsgemäß nicht die Sicherheit, sondern die
Unsicherheit. Und die Zahl der Leichen. »Pesco« reiht sich da ein: Unter diesem
Kürzel werden künftig die Kriege der EU – der in Feiertagsreden vielgepriesenen
Friedensnobelpreisträgerin – vorbereitet.
Nun soll der Versuch, eine EU-Streitmacht »von unten« aufzubauen, das Dilemma lösen: Hier ein gemeinsames medizinisches Einsatzkommando, dort ein Logistikdrehkreuz oder eine Offiziersschule – und alles klingt nicht viel spektakulärer als das nichtssagende »Pesco«. Nur: Setzt man die Elemente einmal zusammen – und das könnte in wenigen Jahren geschehen –, dann ist man an einer schlagkräftigen EU-Armee sehr nah dran. Die Beteiligung an »Pe sco« verpflichtet 23 EU-Staaten denn auch nicht nur dazu, ihre Militäretats zu erhöhen. Sie legt sie auch auf »substantielle« Beiträge zu künftigen EU-Interventionen fest.
Dabei ist
»Pesco« flexibel. Man kann diejenigen Staaten, die – wie etwa Polen – enge
Bindungen zu den USA anstreben, beruhigen, denn ein medizinisches
Einsatzkommando lässt sich natürlich auch in NATO-Einsätze schicken. Man kann
es ebenso der UNO für »Blauhelmmissionen« zur Verfügung stellen, was offiziell
noch neutralen EU-Mitgliedern wie Österreich, Finnland oder Schweden die
Beteiligung ein wenig erleichtern mag.
Gleichzeitig aber macht die EU-Kommission aus ihrem eigentlichen Ziel keinen Hehl: Es geht ihr, so hat sie mit Blick auf »Pesco« ausdrücklich bestätigt, um »strategische Autonomie«, also darum, bei Bedarf eben auch ohne die USA und die NATO militärisch eingreifen zu können – als Weltmacht eben. Mit Trump hat das übrigens gar nichts zu tun: Ihren Anlauf zur engeren Militärkooperation »von unten« hat die EU bereits im Sommer 2016 gestartet, als noch niemand ernsthaft mit dem Sieg des jetzigen US-Präsidenten rechnete. Treibende Kraft war damals Deutschland. Dessen weltpolitisches Aufwärtsstreben aber hängt nicht davon ab, wer gerade das Weiße Haus bewohnt.
Gleichzeitig aber macht die EU-Kommission aus ihrem eigentlichen Ziel keinen Hehl: Es geht ihr, so hat sie mit Blick auf »Pesco« ausdrücklich bestätigt, um »strategische Autonomie«, also darum, bei Bedarf eben auch ohne die USA und die NATO militärisch eingreifen zu können – als Weltmacht eben. Mit Trump hat das übrigens gar nichts zu tun: Ihren Anlauf zur engeren Militärkooperation »von unten« hat die EU bereits im Sommer 2016 gestartet, als noch niemand ernsthaft mit dem Sieg des jetzigen US-Präsidenten rechnete. Treibende Kraft war damals Deutschland. Dessen weltpolitisches Aufwärtsstreben aber hängt nicht davon ab, wer gerade das Weiße Haus bewohnt.
Von Jörg
Kronauer
Aus „junge Welt“ vom 14.11.2017
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