Eurokorps, Foto: junge Welt |
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EU-Staaten, darunter Deutschland und das „neutrale“ Österreich, haben den
Grundstein für eine „europäische Verteidigungsunion“ gelegt. Bei einer
Zeremonie in Brüssel unterschrieben die Außen- und Kriegsminister am Montag das
Gründungsdokument für eine ständige militärische Zusammenarbeit (PESCO).
Die
„Verteidigungsunion“ soll die EU unabhängiger von den USA machen und zu
gemeinsamen Rüstungsprojekten führen.
Mit dem
am Montag unterschriebenen Dokument verpflichten sich die 23 EU-Staaten auch
zur Einhaltung von 20 konkreten Teilnahmebedingungen. Dazu gehören eine
regelmäßige Erhöhung der Militärausgaben, die Beteiligung an gemeinsamen
Rüstungsprojekten und die Bereitstellung von Soldaten für die
„Krisenreaktionskräfte“ der EU. Letztere wurden 2007 als „EU-Battlegroups“
aufgestellt.
Für die
NATO soll das Projekt keine Konkurrenz darstellen, heißt es. „Die Sicherheits-
und Verteidigungsunion ist komplementär zur NATO. Die NATO wird immer Landes-
und Bündnisverteidigung bleiben, das ist ganz wichtig. Aber es gibt eine
Vielzahl von Themen, wo ich nicht die NATO sehe, aber Europa gefragt ist“,
sagte von der Leyen – und meint damit wiederum den angestrebten größeren
Einfluss der EU in Afrika.
NATO-Generalsekretär
Jens Stoltenberg sagte, eine starke „europäische Verteidigung“ sei „gut für
Europa, aber auch gut für die NATO“. Er warnte aber vor dem Aufbau von Parallelstrukturen
und Konkurrenzdenken. Dänemark und Britannien beteiligen sich nicht an PESCO.
Irland, Malta und Portugal hatten sich bis Montag noch nicht entschieden.
Die
ständige strukturierte Zusammenarbeit, die in der EU-Sprache PESCO genannt
wird, soll offiziell im Dezember starten. Erste konkrete Projekte könnten der
Aufbau eines Sanitätskommandos oder die Einrichtung von gemeinsamen
Logistikdrehscheiben für den Transport von Truppen und Ausrüstung sein.
Darin heißt es: „Zwei Prozent, das sind mindestens weitere 30 Milliarden
Euro, die im zivilen Bereich fehlen, so bei Schulen und Kitas, sozialem
Wohnungsbau, Krankenhäusern, öffentlichem Nahverkehr, kommunaler Infrastruktur,
Alterssicherung, ökologischem Umbau, Klimagerechtigkeit und internationaler
Hilfe zur Selbsthilfe.“
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