In den
Jahren nach der Verabschiedung unseres Parteiprogramms im Jahre 2006 sind die
internationalen Langzeitfolgen von Erosion und Zerschlagung des Sozialismus,
die den Sieg der Konterrevolution in der Sowjetunion und den anderen Staaten
des realen Sozialismus in Europa zur Folge hatten, noch deutlicher geworden.
Gerade deshalb erkennen wir die DDR als größte Errungenschaft der deutschen
Arbeiterklasse an.
Die
gegenwärtige Epoche ist geprägt von der fortdauernden allgemeinen Krise des
Kapitalismus in seinem imperialistischen Stadium. Wie alle anderen
imperialistischen Staaten beutet der deutsche Imperialismus die Arbeiterklasse
hemmungslos aus und versucht, seine Interessen in Europa und der Welt
durchzusetzen.
Entgegen
des Eindrucks von Stärke ringt der Imperialismus mit seiner historischen
Überlebtheit. Er ist ein parasitärer, faulender und sterbender Kapitalismus und
entwickelt deshalb eine zunehmende Aggressivität nach innen und außen. Die
Folgen der Konterrevolution, die Niederlage des Sozialismus in der
Systemkonkurrenz bestimmen den Charakter der gegenwärtigen imperialistischen
Etappe.
Der
Sozialismus hatte zuvor dem Imperialismus Fesseln angelegt. Seither kann dieser
wieder weltweit ungehemmt agieren. Wie nie zuvor befinden sich die
internationale kommunistische und Arbeiterbewegung sowie die früheren
nationalen antiimperialistischen Bewegungen in der Defensive. Die
Fortentwicklung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse gefährdet den
Fortbestand der Menschheit.
Wir erleben
zugleich rasante Entwicklungen der Produktivkräfte, die neue Veränderungen in
der Klassen- und Sozialstruktur zur Folge haben. Dies und die Folgen der
kapitalistischen Krise haben enorme Auswirkungen auf die
Bewusstseinsentwicklung der Arbeiterklasse, ihre Organisations- und Kampfkraft.
Vor unseren Augen wird mit immer neuen Serien revolutionärer Umwälzungen der
Informationstechnik, mit Nano-, Gen- und anderen Techniken eine sich
fortschreitend beschleunigende Entwicklung der Produktivkräfte betrieben. Damit
und mit der Verbindung individualisierter, virtueller und selbstoptimierender
Produktionssysteme werden neue Wellen von Veränderungen in der
gesellschaftlichen Arbeitsteilung und in der Klassen- und Sozialstruktur
ausgelöst. Der Grundwiderspruch zwischen Lohnarbeit und Kapital verschärft sich
weiter.
Unter
kapitalistischen Bedingungen können die Produktivkräfte in Destruktivkräfte
umschlagen. Aus diesem Widerspruch gehen Kriege, Verfolgung, Armut, Landraub
und Umweltzerstörung hervor. Dies sind Ursachen dafür, dass weltweit mehr als
60 Millionen Menschen auf der Flucht sind.
Auch in
den Zentren des Kapitals wächst die Kluft zwischen Arm und Reich, vertiefen
sich gesellschaftliche Widersprüche. Erkämpfte soziale Errungenschaften werden
abgebaut, Demokratie wird eingeschränkt, politische und Arbeiterrechte sind
bedroht. In den kapitalistischen Zentren konnten die Monopole mit Hilfe des
Staates die Löhne absenken und die Arbeitszeit verlängern. Durch die
„Flexibilisierung“ des Arbeitsmarktes und Sozialabbau stiegen die Profite auf
Rekordniveau, während immer mehr Menschen von Armut und prekärer Beschäftigung
bedroht sind. Diese Entwicklungen haben sich durch die Krise seit 2008 weiter
verschärft.
Ein
Vierteljahrhundert nach der Niederlage des Sozialismus in Europa sind die
Einflusssphären der Imperialisten verteilt. Um ihre weiteren expansiven
Interessen durchsetzen zu können, müssen diese neben ökonomischen Druckmitteln
zunehmend auch militärischen Druck auf aufstrebende Entwicklungsländer und
Staaten anwenden, die sich den verschärften Ausbeutungsbedingungen der
imperialistischen Staaten nicht freiwillig unterordnen wollen oder die als
Einflusssphären umstritten sind.
Die
imperialistischen Länder rüsten für neue Kriege. Und sie schotten sich ab: mit
militärischen Mitteln und durch eine rigorose Politik gegenüber den
Flüchtenden. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit nehmen zu, Rechtskräfte bis hin
zu Faschisten sind in vielen Ländern Europas auf dem Vormarsch.
Das
Kapital wälzt die Folgen der Überproduktionskrise auf andere Länder ab. EU und
USA bahnen mittels Freihandel und Assoziationsabkommen, mit TTIP, CETA und TISA
und der Doha-Runde den Verwertungs- und Expansionsinteressen großer Konzerne
den Weg, ohne Rücksicht auf die Interessen der Menschen in den weniger
industrialisierten Ländern, die sich ein friedliches Leben erhoffen und um
Arbeit und Auskommen ringen. Mit diesen Abkommen wird einer der größten
Raubzüge des Kapitals auf die Existenzgrundlagen der arbeitenden Bevölkerung
gestartet.
Wir
müssen die neuen Entwicklungen analysieren, daraus eine präzisierte Strategie
erarbeiten, für die praktische Tätigkeit verbindliche Beschlüsse fassen und
diese gemeinsam umsetzen.
Die Kriegsgefahr wächst
Im
Kapitalismus sind Produktion und Konsumtion grundsätzlich der Produktion von
Mehrwert und einer Intensivierung der Kapitalverwertung untergeordnet. Bereits
in seinem frühen Stadium, der freien Konkurrenz, führen die Entwicklung der
Produktivkräfte und die verschärfte Ausbeutung der Arbeitskraft der
Lohnarbeiterschaft zu einer chronischen Überproduktion von Waren und Kapital.
Diese
Überakkumulation stößt auf die Begrenztheit und Planlosigkeit des
kapitalistischen Marktes und auf die „Armut und Konsumtionsbeschränktheit der
Massen“ (Karl Marx). Die Unvermeidlichkeit der Überproduktionskrisen im
Kapitalismus führt zu periodischen Entladungen und gewaltsamen Eruptionen in
Form von Expansionsstreben und gewaltsamer Eroberung neuer Absatzmärkte. So
entstehen unvermeidlich Expansionskriege zur Neuaufteilung, zur Ausweitung der
eigenen Märkte sowie zur Sicherung von Rohstoffquellen und ihrer Zugangswege.
Der für
die gesamte Epoche des Monopolkapitalismus/Imperialismus typische Kampf um die
Neuaufteilung der Welt unter den imperialistischen Mächten ist in neuer Schärfe
entbrannt. Imperialistische Kriege um Einflusssphären, Rohstoffe, Marktanteile
und die Kontrolle von Versorgungswegen ergeben sich aus der kapitalistischen
Konkurrenz. Es hat sich gezeigt, dass die gesetzmäßige ungleiche Entwicklung
des Kapitalismus die Verhältnisse permanent ändert, Koalitionen sprengt und
dazu führt, dass sich neue bilden.
Die
aggressive Politik der Hauptländer des Kapitals, vor allem der USA und ihrer
NATO-Partner, schürt weitere Krisenherde. Kriege und Versuche der
Destabilisierung haben seither zugenommen: Von Jugoslawien über Afghanistan,
Irak, Libyen, Syrien und Mali bis zur Ukraine und Venezuela.
Der
Konflikt in der Ukraine, die Ausweitung und Intensivierung des Krieges gegen
die beiden Volksrepubliken im Donbass durch die nationalistische Regierung in
Kiew unter Einfluss faschistischer Kräfte und mit Unterstützung der NATO an der
Grenze zu Russland drohen weltweite Dimension anzunehmen – dabei kann auch der
Einsatz atomarer Waffen nicht mehr mit Sicherheit ausgeschlossen werden.
Auch angeblich
rein innerstaatliche Bürgerkriege oder Revolutionen sind wie in der Ukraine, in
Nordafrika oder im Nahen Osten gegenwärtig häufig inspiriert oder direkt
organisiert durch verdeckte Interventionen imperialistischer Geheimdienste oder
mit dem Imperialismus eng verbundener ziviler Institutionen oder Stiftungen.
Die mit fundamentalistischen Strömungen im Islam in Verbindung gesetzten oder
in Verbindung stehenden terroristischen Organisationen wie ISIS und Al Kaida
oder sogenannte „Freie Armeen“ sind Geschöpfe imperialistischer Geheimdienste
oder das Ergebnis militärischer Kooperationen mit dem US-Imperialismus oder
imperialistischen europäischen Staaten.
Der
ungelöste Israel-Palästina-Konflikt bleibt auf Grund der Weigerung Israels,
einer Zwei-Staaten-Lösung gemäß UNO-Resolution 242 zuzustimmen und seiner
aggressiven Siedlungspolitik eine ständige Quelle neuer militärischer
Auseinandersetzungen und Kriege im Nahen und Mittleren Osten.
Aktuell
nutzt der NATO-Partner Türkei die Präsenz des IS im Norden Syriens und im Irak,
um militärisch gegen die kurdische Befreiungsbewegung vorzugehen und zusammen
mit den USA und Frankreich die Souveränität Syriens zu untergraben.
Ganze
Regionen sollen nach den Vorstellungen der imperialistischen Großmächte –
besonders ihrer Führungsmacht, der USA – neu gegliedert und nach deren
wirtschaftlichen und strategischen Interessen umgebaut werden. Die aggressiven
Strategien der stärksten imperialistischen Mächte richten sich insbesondere
darauf, Russland und China militärisch einzukreisen und ihren Einfluss
zurückzudrängen bzw. einzudämmen. Sowohl der Kampf um die Ukraine als auch die
zunehmenden Konflikte im pazifischen Raum machen deutlich, dass sich die
Auseinandersetzungen zwischen den Machtblöcken weiter zuspitzen. Russland und China
sind in diesen Konflikten in einer defensiven Position, während sowohl die USA
als auch die EU unter Führung Deutschlands – häufig im Bündnis miteinander –
eine besonders aggressive Rolle spielen.
Der
deutsche Imperialismus wird aggressiver und militaristischer. Er hat die Rolle
einer Ordnungs- und Führungsmacht der EU eingenommen, unterwirft die Länder der
EU-Peripherie seinem Diktat und nutzt die EU im Kampf um Einflusssphären und
Rohstoffe in der Welt. Das werden die anderen imperialistischen EU-Staaten
nicht hinnehmen. Die Kriegsfähigkeit der Bundeswehr wird mit Rüstungsprojekten
und Auslandseinsätzen von Afghanistan bis Zentralafrika gesteigert. In diesem
Sinne ist auch die durch die BRD forcierte Verpflichtung der EU-Staaten zu
sehen – festgehalten im Lissabon-Vertrag –, die eine weitere Militarisierung
und die Erhöhung ihrer Militärausgaben vorschreibt. Militarismus soll die
gesamte Gesellschaft durchdringen. Ziel ist der Aufbau einer EU-Armee unter
deutscher Führung.
Versuche
zur Militarisierung der gesamten Gesellschaft werden vom
militärisch-industriellen Komplex und der herrschenden Politik vorangetrieben.
Der
Militarisierung der deutschen Politik stehen die Erfahrung der deutschen
Bevölkerung mit den Folgen zweier von Deutschland angezettelter Weltkriege, mit
der Friedenspolitik der DDR und dem jahrzehntelangen Kampf der Friedensbewegung
in der BRD entgegen. Trotz der gegenwärtigen Schwäche der Friedensbewegung gibt
es eine verbreitete Antikriegsstimmung. Die Große Koalition aus CDU/CSU und SPD
und die sie stützenden Massenmedien verstärken deshalb Anstrengungen zur
„Umerziehung“ und Manipulation der Bevölkerung im Sinne des Militarismus.
Die Ausbeutung wächst
Die
Weltwirtschaft ist geprägt von der Art und Weise, wie die Bourgeoisien der
reichen kapitalistischen Länder versuchen, die chronische
Überakkumulationskrise zu überwinden. Der US-Imperialismus setzt, die noch
vorhandene Vormacht des Dollars ausnutzend, auf das Gelddrucken in Kombination
mit seiner wirtschaftlichen Stärke. Der deutsche Imperialismus verordnet der EU
gegen Widerstände eine strikte antisoziale Sparpolitik, die Millionen Menschen
ihrer Würde beraubt und in Not und Elend stürzt. Auch dadurch werden die
chronischen Ungleichgewichte verstärkt.
Der
Umgang mit dem ökonomisch in völliger Abhängigkeit von den imperialistischen
Hauptmächten und internationalen Finanzinstitutionen stehenden Griechenland
steht für die „verschiedenartigen Formen der abhängigen Länder, die politisch
formal selbständig, in Wirklichkeit aber in ein Netz finanzieller und
diplomatischer Abhängigkeit verstrickt sind“ (Lenin). Der Imperialismus kennt
keine andere Grundlage der Macht als die ökonomische Stärke. Der deutsche Imperialismus
spielt diese Karte gnadenlos innerhalb der von ihm beherrschten EU aus.
Seit den
1990er Jahren gibt es das Projekt des „transatlantischen Freihandels“. Mit den
TTIP/CETA/TISA-Geheimverhandlungen wird es wieder forciert. Im Kern geht es
darum, die Möglichkeiten staatlicher bzw. gesellschaftlicher Einflussnahme
gegen die Interessen der Monopolbourgeoisie der mächtigsten imperialistischen
Zentren – der USA und EU-Europas mit Deutschland an der Spitze – einzuschränken
oder ganz auszuschließen. Ziel ist es, die Deregulierung der Arbeitsbedingungen
und damit den Grad der Ausbeutung zum Schutz von Profiten und Investitionen
ungehindert vorantreiben zu können. Auf diesem Weg soll die Vormachtstellung
dieser Zentren – bei allen widersprüchlichen Interessen untereinander –
gegenüber anderen Ländern und Regionen gesichert werden. Dies schließt im
Bedarfsfall auch kriegerische Mittel ein.
Die
Länder der BRICS-Gruppe (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika)
versuchen ihre nationalen Wirtschaften mit eigenen Instrumenten – zum Beispiel
der Gründung einer eigenen Entwicklungsbank – vor dem Einfluss der
international agierenden Monopole zu schützen. Diese Bestrebung, sich der
Unterordnung zu entziehen, wirkt den Interessen der imperialistischen Hauptmächte
entgegen.
Dem
deutschen Imperialismus ist es gelungen, Deutschland bereits vor Ausbruch der
Krise im Verhältnis zur hohen Produktivität zu einem Niedriglohn-Land zu
machen. Dies wurde mit geringer Gegenwehr und unter weitgehender Einbindung der
Gewerkschaften durchgesetzt. Das war die Voraussetzung, um unter Nutzung von EU
und Euro vor allem die Länder der südlichen Peripherie der EU mit Hilfe der
sogenannten Exportwalze auszupressen. Klasseninhalt und Zweckbestimmung von EU
und Euro-Einführung treten immer offener zutage: Es ging und geht dem deutschen
Imperialismus um nichts anderes als um die Schaffung eines abgesicherten
grenzüberschreitenden Absatzmarktes mit einem Gürtel von industriell
nachrangigen Volkswirtschaften. Diese können sich gegen die deutsche
Exportoffensive nicht mehr mit einer Abwertung ihrer Landeswährungen zur Wehr
setzen und sind deshalb zur „inneren Abwertung“ über Lohnraub und Sozialabbau
gezwungen. Darüber hinaus kann das deutsche Großkapital sie notfalls als
verlängerte Werkbank, als Experimentierfeld oder als Erpressungspotential
benutzen, um der deutschen Arbeiterklasse die in den letzten 60 Jahren
erkämpften Errungenschaften wieder streitig zu machen. Wie ihre
Vorgängerorganisationen EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft) und EG
(Europäische Gemeinschaft) war die EU vom ersten Tag an ein Projekt der
Monopole.
Den
deutschen Konzernen ist es gelungen, Löhne und Sozialleistungen zu senken.
Dadurch konnte das Kapital seine Gewinne steigern, während Armut und
Existenzunsicherheit gestiegen sind. Auch in Deutschland haben wir es mit einer
wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich, mit Massenarmut und der Bildung von
Elendsvierteln in den Städten zu tun. Bezahlbarer Wohnraum ist in fast allen
Großstädten zur Mangelware geworden. Armut ist in vielen Regionen unseres
Landes eine Massenerscheinung. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Millionäre
ständig zu.
Frauen
erleben eine mehrfache Diskriminierung. Sie werden schlechter bezahlt und sind
in ihrer beruflichen Entwicklung benachteiligt. Verarmung und Prekarisierung
treffen sie in der Krise besonders hart. Unter anderem, weil Erziehung und
Versorgung der Kinder immer noch weitgehend nicht gesellschaftlich organisiert,
sondern den Frauen überlassen werden, sind sie in der Ausbildung und auf dem Arbeitsmarkt
benachteiligt und besonders betroffen von Niedriglöhnen, Altersarmut,
befristeten Verträgen und Minijobs. Patriarchalische Strukturen sind in der
Gesellschaft fest verankert und Gewalt gegen Frauen ist an der Tagesordnung.
Dem zu entgehen, wird für viele Frauen durch Verschlechterung ihrer ökonomische
Situation zusätzlich erschwert. Der Kampf gegen die Diskriminierung von Frauen
durch ungleiche Bezahlung, vorenthaltene Möglichkeiten zur Qualifizierung, das
Abdrängen in prekäre Beschäftigung und Arbeitslosigkeit muss in unserer Arbeit
eine größere Rolle spielen.
Rasanz der wissenschaftlich-technischen
Revolution
Die
Verschärfung der Ausbeutung geht einher mit einer neuen Phase der Vertiefung
der wissenschaftlich-technischen Revolution. In ihrem Wesen besteht diese in
der Verwandlung der Wissenschaft in eine „unmittelbare Produktivkraft“ (Karl
Marx). In der Konsequenz kommt es nicht nur zu einer weiteren
Verwissenschaftlichung aller Produktions- und Distributionsvorgänge, sondern
generell zu einer widersprüchlichen Auf- und Entwertung der menschlichen
Arbeitskraft, der Quelle der Produktion des Mehrwerts.
Der
Mensch wird zunehmend zum „Wächter und Regulator“ (Karl Marx) des
Produktionsprozesses, auch hochqualifizierte Lohnarbeit wird zunehmend vom lebendigen
Produzenten auf moderne automatische Systeme übertragen: bislang führende
Technologien werden durch die Digitalisierung der Produktion in rasendem Tempo
„moralisch verschlissen“ (Karl Marx). Die der stofflichen Produktion vor- und
nachgelagerten Bereiche (Entwicklung, Planung, Vertrieb, weltweite Logistik)
gewinnen durch diese Verwissenschaftlichung nicht nur eine viel größere
Bedeutung, hier sind neue Abteilungen der modernen Arbeiterklasse entstanden.
Für sie trifft die alte Aufteilung in „Blaumann- und- Weißkittel-Proletarier“
längst nicht mehr zu.
Die
Bereiche der Ausbildung und Reproduktion der Ware Arbeitskraft sind von der
Anzahl der dort beschäftigten LohnarbeiterInnen längst um ein Mehrfaches
stärker als der Teil der in der direkten materiellen Produktion beschäftigen
Abteilungen der Arbeiterklasse. Dennoch bleibt die industrielle materielle
Produktion der Kern der kapitalistischen Produktionsweise. In ihr sind auch die
relevanten besser- und hochorganisierten Sektoren des modernen Proletariats
organisiert. So sehr es zutrifft, dass sich im Bildungs- und Produktionsbereich
neue Schichten der Lohnabhängigen zur eigenständigen und gewerkschaftlichen
Interessenvertretung zusammenschließen und auch die Mittel des Arbeitskampfes
bis hin zu Streiks für sich in Anspruch nehmen, so sehr wird aber auch
deutlich, dass dabei wirklicher ökonomischer Druck sehr viel schwerer
aufzubauen ist als in den Kernbereichen der materiellen Produktion und der
damit verbundenen Distribution.
Die
Vertiefung der wissenschaftlich-technischen Revolution bedeutet viel mehr als
die von den Herrschenden in die Mediendebatte eingeschleusten Modebegriffe von
„Industrie 4.0“ oder „Kapitalismus 4.0“. Die modernen Produktivkräfte
entwickeln sich unter kapitalistischen Vorzeichen immer stärker auch zu
Destruktivkräften – bis hin zur Gefahr der Selbstauslöschung der Gattung
Mensch. Doch auch unterhalb dieser letzten Schwelle nehmen die Pervertierung
der Produktivkraftentwicklung und ihre tendenzielle Barbarisierung zu. Das
Privat- und Intimleben, alle Lebensgewohnheiten und privaten Daten werden in
bisher unvorstellbarem Ausmaß Objekt und Opfer der Umwandlung zur Ware – nun
nicht mehr nur im Produktionsprozess. Der Grundwiderspruch des Kapitalismus
zwischen Lohnarbeit und Kapital wird aber nicht ersetzt durch den angeblich
klassenübergreifenden Widerspruch zwischen Mensch und Digitalisierung oder
zwischen Roboter und Homo sapiens.
Noch mehr
als zu Lenins Zeiten gilt, dass wir nicht nur in der „Epoche des
Finanzkapitals“ sind, sondern dass wir in einem mit den modernsten
Produktivkräften ausgerüsteten hochentwickelten staatsmonopolistischen
Kapitalismus leben. Dieser hat nicht nur grundsätzlich die materiellen
Voraussetzungen für die Ablösung des Kapitalismus durch den Sozialismus geschaffen.
Er drängt durch die neuen gigantischen wissenschaftlichen und technologischen
Umwälzungen immer mehr zur Anerkennung des gesellschaftlichen Charakters der
Produktion und zur Überwindung des nach wie vor auf dem Privateigentum
beruhenden Systems der kapitalistischen Ausbeutung von Mensch und Natur.
Arbeiterklasse heute
Die
deutsche Monopolbourgeoisie baut ihre Wettbewerbsvorteile zu Lasten der
Arbeiterklasse durch Deregulierung weiter aus. Grüne und SPD haben neben den
anderen Parteien diesen Kurs wesentlich bestimmt und politisch vorangetrieben.
Wesentliche Angriffe auf soziale und demokratische Rechte, wie die Agenda 2010,
haben die Gewerkschaften kaum bekämpft. Wurde die Einbindung der Arbeiterklasse
noch bis in die 80er Jahre, auch angesichts der Existenz des Sozialismus in
Europa, teilweise mit sozialen Zugeständnissen erkauft, so hat sich das
Kräfteverhältnis gewandelt, die herrschende Klasse ist in der Offensive.
Diese
Offensive ging einher mit einer Produktivkraftentwicklung, die zu Strukturveränderungen
in der Arbeiterklasse geführt hat, in deren Folge sich der industrielle Kern
der Klasse verkleinerte. Die Kampfbedingungen verschlechtern sich durch die
Spaltung der Arbeiterklasse in Stammbelegschaften, Leiharbeiter und andere
Niedriglöhner sowie durch eine beständig hohe Zahl von Erwerbslosen. Mit der
Agenda 2010 wurden weitere Mittel geschaffen, den Druck auf die Arbeiterklasse
drastisch zu erhöhen. Ein größer werdender Teil der Arbeiterklasse wird
komplett aus dem Produktionsprozess gedrängt, in die Armut abgeschoben und
mittels Sanktionen diszipliniert. Von diesen Angriffen sind Frauen besonders
betroffen.
In weiten
Teilen der Arbeiterklasse herrscht derzeit kein Bewusstsein vom
Klassengegensatz von Arbeit und Kapital, sondern der Irrglaube an eine
Interessenidentität mit dem Monopolkapital. Die Unterordnung unter die
Interessen des „eigenen“ Konzerns oder Standorts macht die Lohnabhängigen real
aber immer abhängiger. Diese Schwäche der Arbeiterbewegung ist ein wesentlicher
Faktor für die Sicherung kapitalistischer Herrschaft. Dazu tragen auch Kräfte
innerhalb der Arbeiterbewegung selbst bei, deren Blick nicht über das Ziel
einzelner, durch Reformen zu erreichende Verbesserungen hinausreicht. Sie
lassen sich durch diese Verbesserungen oder auch durch Privilegien, die stets
nur für eine Minderheit der Arbeiterklasse zugestanden werden, objektiv
korrumpieren. Diese Kräfte werden so zum Träger des Opportunismus innerhalb der
Arbeiterbewegung, einer Erscheinung, die untrennbar mit dem Monopolkapitalismus
verbunden ist.
Auch
unter den sozial Ausgegrenzten findet sich selten Klassenbewusstsein. Unter den
Bedingungen der Vereinzelung ist es noch schwieriger, Klassenbewusstsein zu
entwickeln, weshalb sie nicht mehr oder bloß sporadisch am politischen Leben
teilnehmen. Die so erzeugte „innere Stabilität“ gehört zu den Erfolgsfaktoren
der deutschen Bourgeoisie.
Die Angst
vor dem Abstieg in prekäre Beschäftigung, Arbeitslosigkeit und Armut macht
erpressbar. In Kombination mit dem täglich vor allem über die Medien
vermittelten Einfluss bürgerlicher und reaktionärer Ideologie übernehmen die
Beherrschten Vorstellungen, Denkformen, Werte und Orientierungen, die ihren
objektiven Interessen grundsätzlich widersprechen. Standortlogik und
Entsolidarisierung schwächen die Überreste des proletarischen
Internationalismus. In Kombination mit stimuliertem Nationalismus und
Militarisierung ist das der Nährboden für rassistische Tendenzen, die wiederum
der Spaltung der Klasse, national und international, dienen.
Die
Arbeiterklasse ist trotz aller objektiven strukturellen Veränderungen, trotz
der Entstehung neuer Spaltungslinien und Abhängigkeiten usw. die entscheidende
Kraft im Kampf gegen die Macht des Kapitals und für den Aufbau des Sozialismus.
Sie ist dies unabhängig von ihrem derzeitigen Organisationsgrad und von ihrem
politischen Bewusstsein. Sie ist das revolutionäre Subjekt. Sie zur Wahrnehmung
dieser historischen Rolle zu befähigen ist das Hauptziel der Kommunistischen
Partei.
„Sie ist
die Klasse in der kapitalistischen Gesellschaft, die auf Grund ihrer Stellung
im System der gesellschaftlichen Produktion am stärksten und unmittelbar die
kapitalistische Ausbeutung erlebt. Als Nichteigentümer an den
Produktionsmitteln sind die Arbeiter und Angestellten gezwungen ihre Arbeitskraft
zu verkaufen. Ohne ihre Arbeit könnte die Gesellschaft nicht existieren. Sie
sind in unserem hoch industrialisierten Land die hauptsächlichen Schöpfer aller
Werte. Die Arbeiterklasse hat keine von den Menschheitsinteressen gesonderten
Interessen. Diese gesellschaftliche Stellung gibt ihr die Kraft, zum
Hauptträger des Widerstandes und der Veränderung der Gesellschaft zu werden.
(…) Gesellschaftlicher Fortschritt ist nur denkbar, wenn die Arbeiterklasse in
Aktionseinheit handelt und Bündnisse eingeht. Es ist notwendig und möglich,
dass Arbeiter, Angestellte, Beamte, prekär Beschäftigte und Erwerbslose,
Auszubildende und Rentner – unabhängig von Nationalität und Herkunft,
unterschiedlicher Weltanschauung und unterschiedlicher Parteizugehörigkeit – zusammenwirken.“
(Programm der DKP)
Diese
besondere Rolle der Arbeiterklasse im Prozess der Schaffung des
gesellschaftlichen Reichtums macht sie objektiv zur führenden sozialen und
politischen Kraft im Kampf gegen das System der kapitalistischen Ausbeutung. Sie
wird es jedoch nur dann, wenn sie sich dieser historischen Potenzen bewusst
wird. Dazu muss es jedoch zu einer engen Verbindung zwischen der Theorie und
Ideologie des wissenschaftlichen Sozialismus und deren Organisationen und
Parteien mit der sich ihrer Klasseninteressen bewusster werdenden
Arbeiterklasse kommen.
Die Gefahr der Rechtsentwicklung
Trotz
massiver Ausbeutung und Ausgrenzung größer werdender Teile der Bevölkerung vom
gesellschaftlichen Leben, trotz Kriegspolitik, die der größte Teil der Bevölkerung
ablehnt, ist es verhältnismäßig ruhig im Land. Gleichzeitig werden die Mittel
zur gewaltsamen Unterdrückung ausgebaut und im Kampf gegen soziale Bewegungen
erprobt. Aus Sicht der Herrschenden bedarf es eines reaktionären Staatsumbaus,
der es der Bourgeoisie ermöglicht, Massenproteste und Aufstände im Inneren zu
unterdrücken. Die Entwicklung zu einem autoritären Sicherheitsstaat vertieft
und beschleunigt sich. Demokratische Rechte werden abgebaut, Angriffe auf das
Streikrecht nehmen zu, politisch Aktive werden bespitzelt. Die staatlichen
Repressionsorgane werden aggressiver und bekommen mehr Rechte, Möglichkeiten
und Mittel. Diese Mittel dienen in den Händen der herrschenden Klasse der
Absicherung ihrer Eigentums- und Machtverhältnisse.
Der
Einsatz der Bundeswehr im Inneren wird geprobt und durch Strukturen der
zivil-militärischen Zusammenarbeit ermöglicht. Der Militarismus wird begleitet
von Nationalismus und Rassismus. Einflussreiche konservative und reaktionäre
Kreise der Monopolbourgeoisie bedienen sich wieder offen faschistischer Kräfte
als Druckmittel von rechts. Das Zusammenspiel mit den Staatsorganen ist durch
den NSU-Skandal offensichtlich geworden. Gleichzeitig wird der Widerstand gegen
Faschisten kriminalisiert.
Scharnierkräfte,
die den Übergang zum Bürgertum ebnen, gibt es unter anderem mit der Alternative
für Deutschland (AfD). Mit Pegida und Hogesa ist es gelungen, eine reaktionäre,
national-chauvinistische und rassistische Massenbewegung zu initiieren, die die
jahrelang aufgebauten Vorurteile des Feindbilds „Islam“ aufgreift und zum Teil
gewalttätig umsetzt. Die von der herrschenden Politik geschürten Ressentiments
finden so ihren Widerhall auf der Straße. Von den Parteien von CSU bis SPD
werden sie heuchlerisch als „Sorgen der Bürger“, die man ernst nehmen müsse,
genutzt, um Gesetze zu verschärfen. Moslems und „der Islam“ werden zu
Sündenböcken gemacht, um von den wahren Verantwortlichen – den Konzernen und
dem Staat – abzulenken.
Rolle und Aufgabe der DKP
Massenarmut,
Verelendung und Ausgrenzung, Militarisierung, Nationalismus und Kriege sowie
Umweltzerstörung führen die Menschheit an den Abgrund. „Sozialismus oder
Barbarei“ – das ist eine Existenzfrage. Die DKP steht für die Überwindung des
Kapitalismus und den Aufbau des Sozialismus. Als marxistisch-leninistische
Partei geht sie vom gesellschaftlichen Grundwiderspruch zwischen Lohnarbeit und
Kapital und der Notwendigkeit der revolutionären Überwindung des Kapitalismus
aus. Die Erringung der politischen Macht durch die Arbeiterklasse im Bündnis
mit anderen werktätigen Schichten, die Vergesellschaftung der wichtigen
Produktionsmittel und eine Wirtschaftsplanung im Interesse der Arbeiterklasse
und aller Werktätigen sind die zentralen Voraussetzungen für den Aufbau des
Sozialismus.
Die DKP
lässt sich von den Lehren und der Theorie von Marx, Engels und Lenin leiten.
Diese bilden die wissenschaftliche Grundlage unserer Politik und Anleitung zum
Handeln. Sie sind keine starre Doktrin, sondern Verpflichtung, die Wirklichkeit
von heute mit den Methoden und den Erkenntnissen des historischen und
dialektischen Materialismus zu erforschen. Die DKP tritt ein für das Recht auf
freie Propagierung des Marxismus-Leninismus, der Weltanschauung der
Kommunisten.
Die
Einordnung unserer aktuellen Kämpfe in eine Strategie des revolutionären Bruchs
mit dem Kapitalismus und die Suche nach Übergängen zum Sozialismus sind
unverzichtbar. Die neue sozialistische Gesellschaftsordnung und die Überwindung
des Kapitalismus lassen sich nur in einem langwierigen und komplizierten
Prozess, im harten Klassenkampf durchsetzen. Das Haupthindernis ist das
Monopolkapital, das heißt die monopolistische Bourgeoisie, der mächtigste und
einflussreichste Teil der herrschenden Kapitalistenklasse. Das Monopolkakital
verfügt in Zeiten der politischen Krise, in der es seine Macht gefährdet sieht,
nicht nur über die Massenmedien. Mit Notstandsgesetzen, Regierungsapparaten,
Justiz, Militär, Polizei besitzt es massiv und brutal einsetzbare
Gewaltinstrumente.
Die Erfahrungen
nicht nur in Chile 1973, sondern gerade die jüngsten gewaltsamen Umstürze und
Revolutionen in Osteuropa, Nordafrika und im Nahen Osten zeigen, dass die
Herrschenden sich mit allen Mitteln einem revolutionären Prozess
entgegenstellen werden. Die Beachtung der Dialektik von Reform und Revolution
unterscheidet die Kommunistische Partei von Organisationen, die auf sogenannte
„Reformalternativen“, „Transformationskonzepte“ und „wirtschaftsdemokratische
Modelle“ orientieren, die diesen Unterschied verwischen.
Kommunistinnen
und Kommunisten wissen um die Notwendigkeit, aber auch um die Grenzen von
Reformen im Kapitalismus. Sie wissen, dass es „grundsätzlich falsch ist, sich
die gesetzliche Reformarbeit bloß als die in die Breite gezogene Revolution und
die Revolution als die kondensierte Reform vorzustellen“ (Rosa Luxemburg). Die
Überwindung des Kapitalismus setzt den revolutionären Bruch voraus. Die DKP
setzt sich zugleich im Kampf um Reformen für die Gegenwartsinteressen der
arbeitenden Menschen ein. Es gibt für sie keine nebensächlichen Fragen, wenn es
um die heutigen Belange und Interessen der Arbeiterklasse geht. Der
sprichwörtliche „Kampf um das Teewasser“ in den Betrieben und in den Kommunen
bleibt ein unverzichtbares Markenzeichen kommunistischer Politik.
In der
Arbeiterklasse muss die Erkenntnis der Notwendigkeit und Machbarkeit des
Sozialismus heranreifen. Dazu gehört es auch aufzuzeigen, welche positiven
Errungenschaften bereits den ersten großen Anlauf zum Sozialismus
auszeichneten. Es bedarf der Hegemonie der revolutionären Weltanschauung in der
Arbeiterklasse, damit sie sich von der Klasse an sich zur Klasse für sich
formieren kann. Ein solches revolutionäres Klassenbewusstsein zu entwickeln, in
der Klasse zu verankern und mehrheitsfähig zu machen, das ist die zentrale
Aufgabe der kommunistischen Partei.
Das
erfordert von den Kommunistinnen und Kommunisten die Entwicklung und
Propagierung einer Politik, durch die die Arbeiterklasse befähigt wird, ihre
Interessen zu erkennen und selbst in die Hand zu nehmen. Nur im Kampf wird sie
lernen, die gesellschaftlichen Zusammenhänge zu erkennen, die ihre Lage
bestimmen. Dies ist untrennbar mit der Aufgabe verbunden, reformistische
Illusionen über den Kapitalismus, die das Denken eines großen Teils der Klasse
dominieren, zurückzudrängen und zu überwinden. Dazu gehört auch die
Auseinandersetzung mit dem im Imperialismus gesetzmäßig entstehenden
Opportunismus in der Arbeiterklasse.
Kommunistische
Politik besteht unter Beachtung der Dialektik von Reform und Revolution darin,
jedes fortschrittliche Interesse aufzugreifen und gemeinsam mit den Menschen in
Aktion zu kommen. Kommunistinnen und Kommunisten machen dabei deutlich, dass es
sich bei den Angriffen auf die Rechte der Arbeiterklasse und des Volkes nicht um
einzelne, zusammenhanglose Aktionen handelt, sondern dass sie Ausdruck und
Ergebnis des Grundwiderspruchs zwischen Kapital und Arbeit sind.
Heute, in
der imperialistischen Phase des Kapitalismus, ist das Monopolkapital der
entscheidende Gegner. Wir erleben wieder und wieder den Zusammenhang zwischen
Kapitalismus/Imperialismus, Krise und Krieg. In dieser Situation ist es
notwendig, dass sich antimonopolistisches Bewusstsein verbreitet und
antimilitaristische und antifaschistische Bewegungen stärker werden. Die DKP
wird ihre Kraft auf diese Zielstellung konzentrieren. Für uns sind dies keine
nebeneinander stehenden Felder, sondern organisch verbundene Fragen des Kampfes
für den gesellschaftlichen Fortschritt gegen die Angriffe der Herrschenden.
Unser antimilitaristischer Kampf
Wir
kämpfen für die Auflösung und für den Austritt der BRD aus der NATO. Die NATO
ist ein imperialistisches Militärbündnis unter Führung der aggressivsten
imperialistischen Mächte. Das sind derzeit vor allem die USA, Deutschland,
Großbritannien und Frankreich. Diese werden sich in gemeinsamer Front mit den
reaktionären und militaristischen Kräften in der BRD und deren
militärisch-industriellem Komplex mit allen Mitteln einem Ausscheiden aus der
NATO widersetzen, weil damit die gesamte gegen Russland gerichtet US- und
NATO-Strategie in sich zusammenfiele. Deshalb ist in diesem Kampf der gesamte
führende militaristische Machtblock des NATO-Paktes unser Gegner.
Das
Militär in imperialistischen Ländern dient immer der Aggression nach außen und
innen. Es dient immer auch der reaktionären und militaristischen Verblendung
der Soldaten. Die reaktionärste Form des Militärs unter heutigen Bedingungen
ist die Berufsarmee, umso mehr bekämpfen wir die Bundeswehr.
Wir
lehnen jegliche Auslandseinsätze der Bundeswehr und anderer bewaffneter Kräfte
sowie alle Formen der zivil-militärischen Zusammenarbeit ab. Sie stehen für den
Willen, die ökonomischen und politischen Interessen des deutschen
Monopolkapitals mit militärischer Gewalt durchzusetzen.
Wir
kämpfen gegen Übungen und Einsätze der Bundeswehr als Bürgerkriegstruppe im
Inneren. Wir sind aktiv gegen Auftritte der Bundeswehr im öffentlichen Raum,
seien das öffentliche Gelöbnisse, seien das Bundeswehrauftritte an Schulen,
Universitäten und Arbeitsagenturen. Die Bundeswehreinsätze z. B. bei
Naturkatastrophen werden als Propagandashows benutzt. Die Bundeswehr ist kein
„normaler“ Arbeitsplatz, sondern die Schule des Militarismus/Imperialismus.
Wir sind
aktiv gegen die Infrastruktur des Militarismus (Übungsplätze etc.) und wehren
uns gegen deren Ausweitung. Wir fordern den Abzug der US-Atomwaffen aus
Deutschland und die Schließung aller US-Stützpunkte, insbesondere des
Stützpunktes Ramstein, der für die Steuerung von Drohnen im weltweiten
US-amerikanischen Drohnenkrieg genutzt wird.
Wir
kämpfen gegen die Militarisierung von Bildung, Forschung und Kultur, gegen
Militarismus und Kriegshetze in den Medien. Bildung und Forschung dürfen nicht
der Rüstungsproduktion dienen, Kultur darf nicht nationalistisch und militaristisch
sein. Wir fordern Zivilklauseln an allen Hochschulen.
Wir
wenden uns gegen jede militaristische Umformung des Zivilschutzes und gegen
jede Art der Militarisierung, wie die Einbeziehung von Frauen in militärische
und paramilitärische Strukturen oder die Schaffung neuer Frühwarnsysteme in den
Kommunen. Wir achten genau auf Entwicklungen hin zur Militarisierung in
Strukturen, die paramilitärisch sind bzw. sich so umgestalten lassen, wie der
Bundespolizei oder auch dem Technischen Hilfswerk.
Wir
lehnen Rüstungsexporte ab und setzen uns für die Konversion aller
Rüstungsbetriebe ein. Rüstungsexporte dienen dem deutschen Monopolkapital neben
der Sicherung von Profiten auch zur politischen und militärischen Einflussnahme
auf andere Länder. Gleichzeitig dienen die Rüstungsexporte sowohl der Sicherung
der eigenen Aufrüstungsfähigkeiten als auch dem Drücken der Kosten für
Rüstungsgüter. Damit sind Rüstungsexporte und Aufrüstung der Bundeswehr zwei
Seiten einer Medaille. Wir klären über die zentrale Rolle der Rüstungsproduktion
für die Durchsetzung der imperialistischen Interessen auf. Insbesondere in den
Gewerkschaften setzen wir uns für die Forderung nach Konversion ein.
Wir
wollen, dass in der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung der Antimilitarismus
wieder Allgemeingut wird, dass die Gewerkschaften antimilitaristische Kämpfe
unterstützen und insbesondere gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr,
Rüstungsexporte und Rüstungsproduktion aktiv werden. Wir wenden uns gegen
jegliche Zusammenarbeit der Gewerkschaften mit der Bundeswehr.
Unser
Ziel ist es, zu diesen Fragen Bewegungen zu unterstützen bzw. zu initiieren.
Wir wenden uns gegen jede Kriegshetze und mediale Mobilmachung, unter welchem
Deckmantel sie auch vorgetragen wird, seien es Menschenrechte, Frauenrechte, Religionsfreiheit
oder der angebliche Kampf gegen den Terrorismus. Es geht dabei nie um die
Rechte der Bevölkerung, es geht immer nur um die Interessen der deutschen
Banken und Konzerne. Wir beteiligen uns an den Aktionen der Friedensbewegung
und wirken für deren Verbreiterung und Stärkung. Wir stellen in der
Flüchtlingspolitik die Notwendigkeit in den Mittelpunkt, imperialistische
Kriege und Rüstungsexporte als Fluchtursachen zu bekämpfen. Auf Grundlage der
Einheit von Friedenskampf und Antifaschismus streben wir breitestmögliche
Bündnisse an. Gleichzeitig vertreten wir inner- und außerhalb dieser Bündnisse
unsere spezifisch kommunistischen Positionen. Wir bekämpfen antisemitische,
rassistische und faschistische Kräfte, die das Friedensthema demagogisch nutzen
und von den wahren Kriegsgründen ablenken.
Wir
erleben seit Jahren, wie antiimperialistische Kritik an den USA und Israel als
antisemitisch diffamiert wird. Damit wird Antisemitismus relativiert,
konsequenter Antimilitarismus soll verhindert und die Friedensbewegung der
deutschen Staatsdoktrin untergeordnet werden. Es gibt zugleich Versuche, rechte
Inhalte in die Friedensbewegung hineinzutragen bzw. die Friedensbewegung nach
rechts zu öffnen, indem die Stoßrichtung der Friedensbewegung mehr oder weniger
ausschließlich auf die USA gerichtet werden soll. Das birgt die Gefahr, dass
sich Teile der Friedensbewegung vor den Karren einer bestimmten deutschen
Kapitalfraktion spannen lassen. Die Aufgabe der DKP ist es, gemeinsam mit
anderen Kräften diese beiden Richtungen zurückzudrängen.
Unser Kampf für Arbeitereinheit und
antimonopolistische Bündnisse
Die DKP
orientiert auf den Hauptgegner, das nationale, multi- und transnationale
Monopolkapital. Das Monopolkapital, das sind die großen Industrieunternehmen,
die Energiekonzerne, die privatisierten ehemaligen öffentlichen Unternehmen,
die Versicherungen und Banken, die Handelskonzerne. Das Monopolkapital, das ist
das Finanzkapital, die Verschmelzung von Industrie- und Bankkapital. Sein
aggressivster Teil sind der militärisch-industrielle Komplex und dessen
Hilfstruppen in der Politik.
Im
staatsmonopolistischen Kapitalismus ist der Staat den Interessen des
Monopolkapitals untergeordnet. Die herrschende Politik ist der Ausdruck seiner
nicht widerspruchsfreien Vereinigung und Verbindung mit diesen Interessen.
Einfluss und Macht der Monopolbourgeoisie müssen gebrochen werden. Diese
Erkenntnis wollen wir im Bewusstsein der Arbeiterklasse verankern, die den Kern
einer antimonopolistischen Bewegung und Abwehrfront bilden muss.
Auf
nationaler und internationaler Ebene erleben Menschen Widersprüche des
Monopolkapitalismus. Es entstehen Bewegungen, die bereits mehr oder weniger
stark den Grundwiderspruch unserer Gesellschaft entlarven bzw. sich gegen das
Monopolkapital richten. Dazu gehören die Bewegung gegen Atomkraftwerke und
Castor-Transporte, Occupy, Blockupy, die Proteste gegen die G7/G8/G20-Gipfel.
Dazu gehören Kämpfe gegen Faschisten, gegen rechts, für die Rechte von
Flüchtlingen ebenso wie die Kämpfe gegen die Freihandelsabkommen TTIP, CETA und
TISA.
Wir
kämpfen für die Überwindung der EU und für den Austritt der BRD aus der EU. Die
EU ist ein Zusammenschluss der imperialistischen Staaten vor allem Westeuropas
im Interesse des Monopolkapitals. Mit der Krise seit 2008 hat sich die Macht in
der EU vor allem zu Gunsten des deutschen Monopolkapitals verschoben. Es nutzt
seine Vormachtstellung zur gnadenlosen Steigerung seiner Profite. Gleichzeitig
dient die EU als Instrument um alternative Wege, selbst innerhalb des
kapitalistischen Systems, zu verhindern.
Unsere
Aufgabe in diesen Kämpfen ist neben der organisatorischen Unterstützung der
Bewegung vor allem die Verbreitung der Erkenntnis, dass es sich nicht um das
Verhalten Einzelner handelt, etwa gieriger Banker, sondern um Ergebnisse der
grundsätzlichen Widersprüchlichkeit des Imperialismus als „parasitäres und
faulendes“ Stadium des Kapitalismus.
Folgende Kampffelder sind dabei von besonderer
Bedeutung:
1. Betriebspolitik
Neben der
Arbeiterklasse sind zunehmend weitere Teile der werktätigen Bevölkerung von den
Widersprüchen und Konflikten im staatsmonopolistischen Kapitalismus betroffen.
Diese gemeinsame Betroffenheit ist die objektive Basis für die Entwicklung
breiter antimonopolistischer Kämpfe und Bewegungen.
Kern
jedes antimonopolistischen Bündnisses ist die Arbeitereinheit; die
Aktionseinheit der Arbeiterklasse. Über weltanschauliche Grenzen hinweg wirken
wir für gemeinsame Aktionen und Kämpfe der verschiedenen Spektren der
Arbeiterbewegung.
Die
organisatorische und politische Stärkung der Gewerkschaften als Schule des
Klassenkampfes ist entscheidend für die Herausbildung des Klassenbewusstseins.
Wir verteidigen die Einheitsgewerkschaft gegen Spaltungsversuche und die
Tendenz der Einbindung in „Standortlogik“, Konzepte des Co-Managements und
parteipolitische Instrumentalisierung.
Wir
verteidigen das Streikrecht und die Koalitionsfreiheit, wir fordern das
umfassende Streikrecht. In diesen Kämpfen und Bewegungen zeigen wir, dass sich
die Interessen von Kapital und Arbeit nicht nur in einzelnen Fragen, sondern
grundlegend unversöhnlich gegenüberstehen. Wir verteidigen die Einheit und die
Kampfkraft der Gewerkschaften gegen Spaltungsversuche wie beispielsweise durch
das Tarifeinheitsgesetz. Wir sehen die zunehmende berufsständische
Organisierung und Konkurrenz zwischen den Branchengewerkschaften als Schwächung
der Gewerkschaftsbewegung an.
Für die
Entwicklung des Bewusstseins der Arbeiterklasse, für die Entwicklung von
Kämpfen kommt nach wie vor den Belegschaften der Großbetriebe eine besondere
Bedeutung zu. Innerhalb der Gewerkschaftsbewegung haben diese Belegschaften und
deren Vertrauensleute und Betriebsräte einen großen Einfluss auf die
Entwicklung von Beschlüssen, Positionen, Orientierungen und Aktionen. Die
betriebliche Arbeit und vor allem auch die betriebliche Arbeit in Großbetrieben
hat deshalb auch für Kommunistinnen und Kommunisten eine herausragende
Bedeutung. Die DKP kämpft gegen jede Spaltung der Arbeiterklasse und stärkt das
Bewusstsein für ihre eigenständige und gewerkschaftliche Organisierung unter
allen Schichten der Klasse.
Der
Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen, mit Kolleginnen und Kollegen und
Genossinnen und Genossen mit Migrationshintergrund kommt eine große Bedeutung
zu. Wir werden sie intensivieren.
– Wir
treten der Spaltung der Arbeiterklasse entgegen. Der Kampf muss geführt werden
gegen das Ausspielen von Jung gegen Alt, Ost gegen West, Arbeitslose gegen
Beschäftigte, Leiharbeiter gegen Festangestellte, von deutschen gegen
ausländische Kollegen, von Männern gegen Frauen, von Standort gegen Standort im
In- und Ausland. Wir kämpfen um die Formierung der gesamten Klasse und die
Vertretung der Interessen der gesamten Klasse, wir kämpfen um den
proletarischen Internationalismus.
– Die
Forderung nach Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich
muss in der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung unseres Landes neu verankert
werden. Sie bietet die Chance, Kämpfe zu vereinheitlichen, die Kämpfe der
unbefristet Beschäftigten mit den prekär Beschäftigten, den Arbeitslosen und Ausgegrenzten
zusammenzuführen. Mit der Forderung nach einer 30-Stunden-Woche kann die DKP
wichtige Impulse geben. Die Verankerung dieser Forderung steht dafür, aus der
Defensive der Arbeiterbewegung herauszukommen.
Dieser
Kampf steht in enger Verbindung mit dem Kampf für das Verbot von Leiharbeit,
Werkverträgen etc. Insbesondere Jugendliche und Frauen sind davon betroffen,
heute gilt „prekär ist das neue normal“. Wir kämpfen weiterhin für die
Erhaltung des bereits Erreichten und um das unbefristete Vollzeitarbeitsverhältnis
als Regel. Dazu gehört der Kampf für qualifizierte Bildung und Berufsausbildung
sowie die unbefristete Übernahme in ein Vollzeitarbeitsverhältnis.
2. Kommunalpolitik
Neben den
Betrieben sind die Kommunen der zweite Schwerpunkt unserer Arbeit. Hier
entwickeln wir eine auf die Interessen der Arbeiterklasse und der im Gegensatz
zu den Monopolen stehenden Bündnisschichten ausgerichtete Politik. Klassenkampf
von oben führt zum Abwälzen von Krisenlasten. Die Folgen sind Kürzungen,
Stellenabbau, Schließung von Einrichtungen und Privatisierung. In den Kommunen
bilden sich Armutsquartiere. Die Städtebau- und Verkehrspolitik wird immer mehr
den Interessen der Konzerne und der sogenannten „Leistungsträger“
untergeordnet. Schulen verrotten, die Versorgung mit Lehrkräften und
Lernmitteln wird zunehmend katastrophal. Die Luxussanierung in Wohngebieten
verdrängt Mieterinnen und Mieter, Armut soll in den Innenstädten nicht sichtbar
sein. Mieten und Nebenkosten steigen, Zwangsräumungen nehmen zu. Wir kämpfen um
das Menschenrecht auf bezahlbaren Wohnraum. Wohnen ist ein Menschenrecht.
Wir
kämpfen um ausreichenden, preiswerten und bezahlbaren Wohnraum für alle und
eine den Aufgaben angemessene Finanzausstattung der Kommunen. Diese muss
mindestens leistungsfähige und attraktive Einrichtungen der Daseinsvorsorge in
öffentlichem Eigentum, kostenlosen und wohnortnahen Zugang zum öffentlichen
Gesundheitswesen und zu Einrichtungen des Breitensports und der Breitenkultur
für alle sowie die kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs absichern.
Wir kämpfen gegen Mietwucher, Spekulation, gegen jede Gebührenerhöhung und jede
Form der Privatisierung öffentlicher Infrastruktur und Dienstleistungen.
Wir
unterstützen die Forderungen von Gewerkschaften und Künstlervereinigungen nach
tariflicher Absicherung der Einkommen und Arbeitsbedingungen für
Kulturschaffende. Orchester, Schauspielhäuser, Galerien und Museen brauchen
qualifiziertes und engagiertes Personal. Privatisierung, Wegfall der
Tarifbindung und Dumping-Löhne zerstören die Bedingungen für künstlerisches
Schaffen und müssen gemeinsam verhindert werden.
Für
ebenso berechtigt und notwendig halten wir die Forderungen des deutschen
Kulturrats nach Förderung kultureller Vielfalt und Ausbau der kulturellen
Infrastruktur. Statt Kahlschlag in den Kommunen brauchen wir Kulturzentren in
Städten und Gemeinden, Freiräume für kulturelle und gesellschaftliche
Betätigung müssen geschaffen werden. Deshalb ist die kulturelle Bildung ein
wichtiger Bestandteil der Bildungspolitik unserer Partei.
3. Sozialpolitik
Der Kampf
gegen Prekarisierung, Ausgrenzung und Armut muss eine viel größere Rolle
spielen. Immer größere Teile der Arbeiterklasse sind dauerhaft von
Arbeitslosigkeit, Armut, Ausgrenzung mit allen sozialen und gesundheitlichen Folgen
betroffen. Auch dies vertieft die Spaltung der Klasse, unterhöhlt die
Kampfkraft. Der Kampf um eine Verbesserung der sozialen Lage der Arbeiterklasse
muss daher stärker in den Vordergrund gerückt werden. Wir werden in den
Gewerkschaften um diese Positionen ringen.
Die Rente
mit 67 und die sogenannte „Agenda 2010“ mit den Hartz-Gesetzen haben die Lage
der Arbeiterklasse und die Kampfbedingung der Arbeiterbewegung drastisch
verschlechtert. Die Rente mit 67 ist vor allem eine Reduzierung der Rente. Die
„Agenda 2010“ richtet sich gegen Erwerbslose und dient als Druckmittel, das die
Kampfkraft der Arbeiterklasse zusätzlich schwächt und die Spaltung der Klasse
vertieft. Wir kämpfen für die Rücknahme der Rente mit 67 und der Agenda 2010.
Wir kämpfen gegen neue Pläne zum weiteren Kahlschlag.
Der Abbau
im Gesundheitswesen ist dramatisch. Die rigide Unterordnung des
Gesundheitswesens unter das Profitprinzip und die Durchsetzung von
Privatisierungs- und Monopolisierungsprozessen verschärfen die
Zwei-Klassen-Medizin immer weiter. Gesundheitsleistungen sind zu einer normalen
kapitalistischen Ware geworden – zu Lasten von Patienten und Beschäftigten.
Unser antifaschistischer Kampf
Unser
antifaschistischer Kampf kann und darf sich nicht auf den Kampf gegen Aktionen
von Faschisten und gegen das Verbreiten ihrer Ideologie reduzieren. Wir
bekämpfen die allgemeine Rechtsentwicklung und verbinden unsere Aktivitäten
gegen rechts mit dem Kampf gegen sozialen Kahlschlag. Denn Rechtsentwicklung
und Faschismus dienen der Spaltung der Beherrschten, ebnen damit den Weg für
die Durchsetzung der Interessen des Monopolkapitals. Wir kämpfen um das
Vermächtnis des antifaschistischen Widerstands und verteidigen das
antifaschistische Erbe der DDR.
Faschisten
werden von den reaktionärsten Teilen der Bourgeoisie und ihren Vertretern im
bürgerlichen Staatsapparat gebraucht. Während die Bourgeoisie weitere Schichten
der Arbeiterklasse sowie des Kleinbürgertums in die Armut treibt und soziale
und demokratische Rechte außer Kraft setzt, übernehmen Faschisten die Aufgabe,
deren berechtigte Unzufriedenheit und Wut mit sozialer Demagogie zu
kanalisieren, von den eigentlich Verantwortlichen durch Spaltung der
Betroffenen abzulenken und antikapitalistische Schlussfolgerungen durch
nationalistische und chauvinistische Hetze zu verhindern. Sie wirken
systemstabilisierend.
Faschisten
dienen zudem den reaktionärsten Teilen des Großkapitals als Drohpotential
gegenüber Kräften, die Widerstand gegen Lohn- und Sozialraub und die Abwälzung
der Krisenlasten auf die Arbeiterklasse leisten, zur Ablenkung und
Kräftebindung für fortschrittliche Kräfte, als Stichwortgeber und Feigenblatt
für reaktionäre Verschärfungen.
Der
bürgerliche Staat braucht zur Systemstabilisierung Faschisten und rechte
Demagogen. Während die Bourgeoisie weitere Schichten der Arbeiterklasse in die
Armut treibt und soziale und demokratische Rechte außer Kraft setzt,
kanalisieren zum Beispiel Pegida, AfD und klassische Faschisten mit ihrer
sozialen Demagogie die berechtigte Unzufriedenheit und Wut in Bahnen, die für
das Kapital nicht gefährlich sind. Vor allem Bewegungen und Parteien, die nach
außen bürgerlich und „harmlos“ auftreten, schaffen es, Menschen mit diffuser
Unzufriedenheit am herrschenden System in eine nationalistische und
chauvinistische Richtung zu beeinflussen. Durch die mediale Aufmerksamkeit
verschiebt sich der gesamte gesellschaftliche Grundkonsens weiter nach rechts
und so dienen diese Bewegungen und Parteien als Stichwortgeber beispielsweise
für die Verschärfung der Asylgesetzgebung. Dazu dienen Faschisten als
politische Reserve für die reaktionärsten Teile des Großkapitals für den Fall,
dass das System ins Wanken gerät.
Faschisten
sind keine Antikapitalisten, wie sie gerne weismachen wollen – im Gegenteil!
Als Kommunistinnen und Kommunisten klären wir über den Zusammenhang von
Kapitalismus/Imperialismus und Faschismus auf. Wir verstehen Faschismus als
reaktionärste Form bürgerlicher Herrschaft, zu der das Kapital greift, wenn
seine Herrschaft akut bedroht ist bzw. wenn von ihm als unverzichtbar
angesehene Ziele im Rahmen der bürgerlichen Demokratie nicht zu verwirklichen
sind. Wir machen deutlich, dass Faschismus an der Macht die offen
terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und
imperialistischen Elemente des Finanzkapitals ist.
Faschisten
nutzen die Flucht von Menschen rassistisch aus. Sie können dabei an Vorurteile
anknüpfen, die bis hinein in die Mittelschichten und die Arbeiterklasse
verbreitet sind. Wir klären darüber auf, dass der Kapitalismus/Imperialismus
die letztliche Ursache für millionenfache Flucht und Vertreibung ist.
Flüchtlinge brauchen ein unbeschränktes Bleiberecht; das Asylrecht muss ohne
jegliche Einschränkung wiederhergestellt werden. Damit die Aufnahme von
Flüchtlingen nicht die bereits bestehenden Probleme wie Wohnungsknappheit und
Mietenexplosion, fehlende Kitaplätze, überfüllte Schulklassen verschärft und zu
einer verstärkten Polarisierung zwischen Einheimischen und Flüchtlingen führt, klären
wir über die wahren Ursachen dieser Probleme im Kapitalismus auf. Wir
formulieren das gemeinsame Interesse von deutscher Arbeiterklasse und
Geflüchteten.
Es gibt
kein Recht auf die Verbreitung von Kriegshetze, Faschismus, Rassismus,
Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit, deswegen sagen wir:
Faschismus
ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!
Wo Nazis
agieren, ist Widerstand Pflicht! Keine Straße, keinen Platz, keinen Sitz im
Parlament, kein öffentliches Auftreten den Faschisten und Rassisten!
Wir fordern
die Auflösung aller faschistischen Organisationen und das Verbot ihrer
Propaganda, wie es im Potsdamer Abkommen fest¬gelegt wurde.
Um
wirksamen Widerstand gegen Faschisten zu entwickeln, brauchen wir möglichst
breite Bündnisse ohne Ausgrenzung. Das haben die erfolgreichen Massenblockaden
in Dresden und anderen Städten gezeigt, bei denen bürgerliche bis hin zu
autonom-antifaschistischen Kräfte und nicht zuletzt Gewerkschaften zusammen
agiert haben.
Als DKP
treten wir gegen die Versuche auf, Antifaschistinnen und Antifaschisten anhand
verschiedener Kampfformen zu spalten und gegeneinander auszuspielen und weisen
die Kriminalisierung von Antifaschistinnen und Antifaschisten zurück.
Entschieden lehnen wir die Totalitarismus-Theorie ab und alle Versuche der
Gleichsetzung von Faschismus und Sozialismus/Kommunismus.
Auch der
Ausbau des Überwachungsstaates ist die Vorbereitung auf möglichen Widerstand
gegen die reaktionäre Politik der Herrschenden. Die Erfahrungen mit dem ersten
NPD-Verbotsprozess und dem mit staatlicher Duldung und Finanzierung
operierenden Terrornetzwerk NSU zeigen, dass Antifaschistinnen und
Antifaschisten niemals auf Geheimdienste und staatliche Repressionsorgane
vertrauen dürfen. Wir kämpfen gegen den Überwachungsstaat und dessen Ausbau, wir
fordern die Auflösung der Geheimdienste BND, MAD und Verfassungsschutz und der
geheimdienstlichen Strukturen bei Polizei und Bundespolizei.
Stärkt die DKP!
Das alles
können wir nur tun, wenn wir gleichzeitig an der Stärkung unserer Partei
arbeiten. Wir sind derzeit nicht flächendeckend aktions- und kampagnenfähig,
wir sind zu wenige und oft überaltert. Der Anteil der Genossinnen in der
Mitgliedschaft ist zu gering. Das wollen und müssen wir ändern.
Wir
müssen mehr Menschen von der Notwendigkeit einer starken kommunistischen Partei
überzeugen. Sie ist die entscheidende Voraussetzung für die Verbreitung von
sozialistischem Klassenbewusstsein.
Dafür
gibt es neue Chancen und Möglichkeiten. Es gibt sie unter Jugendlichen, die im
Kapitalismus nicht das Ende der Geschichte sehen und nach Alternativen suchen.
Der Zusammenarbeit mit der uns eng verbundenen SDAJ kommt hier eine zentrale
Bedeutung zu.
Für die
Zukunft der DKP ist die Entwicklung der Grundorganisationen eine
Schlüsselfrage. In den Grundorganisationen findet die Diskussion und Umsetzung
der gemeinsam beschlossenen Politik statt. Im praktischen Klassenkampf erweist
und bewährt sich die Entwicklung zum Kommunisten und zur Kommunistin.
Die
Grundorganisationen sind in ihrem Organisationsgrad sehr unterschiedlich
entwickelt. Sie können sich nur entwickeln, wenn örtliche und zentrale
Schwerpunkte miteinander in Einklang gebracht werden und eine Unterstützung und
Anleitung durch die übergeordneten Leitungen erfolgt. Dazu bedarf es der
vertieften Erarbeitung inhaltlicher Positionen und des gezielten Aufbaus
qualifizierter Kader.
Wir
beschließen bundesweit eine gemeinsame politische Orientierung und setzen sie
angepasst an die örtlichen Bedingungen um. Die Aufgabe der Vermittlung und das
Übertragen der bundesweiten Beschlüsse auf die Bedingungen vor Ort erledigen
die Kreis- und Bezirksorganisationen. Gleichzeitig organisieren sie die
Diskussion innerhalb der Partei. Dadurch leiten sie die darunterliegenden
Ebenen an.
Unterstützung
und Anleitung erfordern eine verbesserte Kommunikation zwischen den
verschiedenen Ebenen unserer Partei. Politik wird nicht nur von „oben nach
unten“ entwickelt, sondern die Grundeinheiten tragen mit ihrer tagtäglichen
Praxis eine hohe Verantwortung dafür, dass diese Praxis verallgemeinert werden
kann, in die Strategie der Gesamtpartei einfließt und somit zum Kriterium der
zentral entwickelten Politik wird. Das ist die beste Möglichkeit, unsere Partei
zu stärken und schrittweise zu entwickeln.
Freiheit
der Diskussion, Einheit in der Aktion – dies ist eine Bedingung dafür, dass der
Meinungsstreit mittels des Kriteriums der Praxis zu Erkenntnisfortschritten
führen kann. Da sich die objektive Realität ständig entwickelt, müssen täglich
neue Erscheinungen von uns politisch bewertet werden. Dafür brauchen wir
klassenkämpferische Erfahrungen und wissenschaftliche Erkenntnisse.
Einen
besonderen Stellenwert hat unsere Bildungspolitik. Ihr Schwerpunkt muss auf der
Vermittlung von Grundlagen unserer Weltanschauung in der Breite der Partei mit
Hilfe der Bezirksorganisationen liegen.
Wir
müssen den Kampf um die Gewinnung neuer Mitglieder organisiert angehen, denn
wir brauchen eine stärkere Partei für die „Bildung des Proletariats zur Klasse,
den Sturz der Bourgeoisie-Herrschaft und die Eroberung der politischen Macht
durch das Proletariat.“ (Manifest der Kommunistischen Partei)
Beschlossen auf dem 21. Parteitag der DKP, 14./15. November 2015
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