Montag, 11. Mai 2015

„Wer im Stich lässt seines gleichen, lässt ja nur sich selbst im Stich“

Foto: junge Welt
Solidaritätserklärung der DKP Lübeck / Ostholstein mit den Streiks im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst

Liebe Kolleginnen und Kollegen im Sozial- und Erziehungsdienst,

mit unserem heutigen Schreiben möchten wir uns solidarisch mit Eurem Streik erklären. 

Auch unter uns Kommunistinnen und Kommunisten in Lübeck und Ostholstein gibt es Mütter und Väter, welche damit direkt von Euren Streiks betroffen sind. Doch gerade deswegen haben wir nicht nur Verständnis für Euren Arbeitskampf sondern es ist uns vielmehr ein besonderes Anliegen uns im vollen Umfang mit Euch solidarisch zu erklären!

In dieser kapitalistischen Gesellschaft beginnt die Selektion der Menschen bereits im frühesten Kindesalter über die Bildung und die Förderung die wir erhalten. In späteren Jahren wird die soziale Förderung immer wichtiger um nicht ins Abseits zu geraten. Eure Arbeit ist daher unentbehrlich im Kampf um Chancengleichheit und gegen die soziale Ausgrenzung.
Darüber hinaus wissen wir wie intensiv und fordernd die Beschäftigung mit Kindern oder in sozialen Berufen sein kann.

Hochwertige Bildung und Förderung kann nur dann erfolgen, wenn diejenigen, die diese Arbeit tagtäglich leisten auch entsprechend dieser wichtigen Aufgabe qualifiziert und honoriert werden. Eure berechtigten Forderungen in dieser Tarifrunde liegen daher unseres Erachtens eher im unteren Bereich der dringend nötigen Honorierung Eurer Arbeit in dieser Gesellschaft.

Foto: verdi
Die Deutsche Kommunistische Partei steht immer fest an der Seite der Lohnabhängigen, die um gerechte Löhne und ein lebenswertes Arbeitsumfeld kämpfen. Dies gilt gerade in Zeiten zunehmender Entsolidarisierung, regierungsseitiger Angriffe auf das Streikrecht, stetiger Forderung nach Profitmaximierung, Leiharbeit, Werksverträgen und Hartz IV. Hier gilt es gegenzusteuern - dafür müssen wir gemeinsam kämpfen!
Es kann nicht sein, dass immer weniger Menschen - immer schlechter bezahlt - immer mehr leisten müssen. Wir kämpfen daher für faire Löhne, die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich und eine gerechtere Wirtschaftsordnung – den Sozialismus.

Obwohl die medial erzeugte Stimmung in diesem Land Eure Streiks im Moment noch eher wohlwollend begleitet, haben wir dennoch in der jüngsten Vergangenheit erlebt wie im Großen und Ganzen ein vom Kapital gewolltes Klima der Entsolidarisierung mit streikenden Kolleginnen und Kollegen geschaffen wird. Gut möglich, dass Springer-Presse und Co. sehr bald Kampagnen über „die armen Eltern die durch die Kita-Streiks nicht mehr wissen wohin mit ihren Kindern“ losgetreten werden. Gerade dann sollt Ihr wissen, dass es trotzdem nach wie vor sehr viele Menschen gibt, die solidarisch an Eurer Seite stehen.

Bertolt Brecht und Hanns Eisler schrieben im Text ihres „Solidaritätslied“ im Jahr 1929 „Wer im Stich lässt seines gleichen, lässt ja nur sich selbst im Stich“. Recht hatten und haben sie – nur Zusammenhalt und Solidarität schaffen eine bessere Welt. Möge Euer Kampf um faire Bezahlung erfolgreich sein!

Mit solidarischen Grüßen

Eure DKP Lübeck / Ostholstein

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