Mittwoch, 20. Mai 2015

Kampagnen der Schwäche

Der wahre Hintergrund der medialen Panikmache gegen Streiks

Ja, wir alle sind – mehr oder weniger – betroffen von den Folgen der Streiks bei der Bahn, der Lufthansa, den Kindertagesstätten oder der Post. Sie beinhalten Unannehmlichkeiten für fast Jede und Jeden im Land. Dennoch liegen sie in unserem ureigenen Interesse und die medial geschürte Hetze gegen die Streiks nutzt den Falschen und ist gleichzeitig ein Zeichen ihrer Angst.

Mag sein, dass nicht Jede und Jeder sich mit allen Hintergründen der einzelnen Branchen in denen gestreikt wird auskennt oder alle Punkte für die gestreikt wird als sinnvoll erachtet. Dennoch ist die Solidarität mit den streikenden Kolleginnen und Kollegen wichtig, denn diese demonstrieren gerade, dass man eben doch nicht alles mit sich machen lassen muss.

Fast Jede und Jeder der lohnabhängig beschäftigt ist hat in seinem Berufsleben schon einmal Ungerechtigkeiten, unbezahlte Mehrarbeit und Überstunden (und damit Ausbeutung), Schikane von Vorgesetzten oder eben einfach zu geringe Bezahlung erlebt. Dies sind keine situationsbedingten Einzelfälle, sondern die Realität der heutige Arbeitswelt: Ein stetig wachsender Niedriglohnsektor, zunehmende befristete Beschäftigung, Leiharbeit und Werkverträge, wachsender Zeit- und Arbeitsdruck. Hier wird die maximale Ausbeutung des Menschen zum Prinzip, denn es geht nur noch um Profit.

Immer weniger Menschen sollen in immer kürzerer Zeit immer mehr leisten. Nicht umsonst spricht man in mittleren und größeren Unternehmen nicht mehr von „Personalverantwortlichen“ sondern von „Human Resources Managern“. Wörtlich übersetzt aus dem Englischen bedeutet dies „Vorgesetzte für „Humankapital“, „personelle Mittel“ oder „Arbeitskräftereserven“. Böse Zungen sprechen auch von „Menschenmaterial“. Allein aus dieser Sprachwahl, wenn auch fremdsprachlich verschleiert, spricht der wahre Stellenwert von Menschen im gegenwärtigen kapitalistischen Wirtschaftssystem!

Wenn einzelne sich dagegen wehren, werden sie direkt oder indirekt mit der großen Reserve an Arbeitskräften ohne Job erpresst: „Es gibt genug, die gerne Ihren Job hätten.“ Alleine kann man nur bedingt etwas an seiner Situation verändern. Wenn aber wie jetzt viele gemeinsam aufstehen und sich zur Wehr setzen, dann wird es schwierig dies unter den Teppich zu kehren und den Widerstand zu unterdrücken.

Gerade wird für bessere Arbeitsbedingungen, gegen schlechte Bezahlung, gegen zu lange Arbeit, gegen Ausgliederung in Billiglohn-Tochtergesellschaften gestreikt. Ein Albtraum für das Kapital. Gemeinsam stehen Beschäftigte auf und erkämpfen sich ihr Recht. 

Das wollen die Mächtigen der Wirtschaft und ihre Gehilfen in Politik und Gesellschaft um jeden Preis verhindern. Es muss verteufelt werden bevor es Schule macht, bevor die Streikenden wirklich ihre Ziele umsetzen, sonst stellen sich nachher noch mehr Menschen die Frage ob sie nicht auch für Ihre Rechte aufstehen sollten. Aus diesem und keinem anderen Grund resultieren die Medienkampagnen gegen die Streiks und sie offenbaren gleichzeitig die Schwäche und die nackte Angst des Kapitals vor diesen Streiks!

Gerade deshalb ist es wichtig jetzt solidarisch mit allen Streikenden zu sein und sie zu ermutigen nicht nachzulassen bis sie ihre Ziele erreicht haben. Sie zeigen den Weg in eine solidarische, bessere Gesellschaft – in der Menschen wieder gemeinsam für ihre Rechte eintreten. Denn sie belegen deutlich: Diejenigen die täglich die Arbeit machen haben zur Not die Macht das ganze Land lahm zu legen!  Wenn diese alte Wahrheit wieder von allen verstanden wird, dann wird es auch für alle wieder leichter zu ihrem guten Recht zu kommen und die menschenverachtende Vormachtstellung von Profit und Kapital zu durchbrechen.

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