Freitag, 3. Oktober 2014

Resolution: „Her mit dem Ausbildungsgesetz!“

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Beschlossen von den TeilnehmerInnen des SDAJ-Jugendkongresses am 28.09.2014 in Köln

Wir schreiben das Jahr 2014 und die Lage der Jugend in Deutschland wird von Tag zu Tag prekärer. Es fehlen Ausbildungsplätze für knapp 300.000 Jugendliche (*), die in Warteschleifen ihr Dasein fristen. Andere, die eine Ausbildungsplatz ergattern konnten, arbeiten unter miserablen Bedingungen in der Ausbildung und verdienen doch nicht genug für ein selbstbestimmtes Leben. Und die unter uns so präsente Angst, keinen Ausbildungsplatz zu bekommen verwandelt sich bei denen, die in Ausbildung stehen, in die Angst, nicht übernommen zu werden. Denn wer nicht übernommen wird, verbringt sein Leben befristet, als LeiharbeiterIn oder gar als Hartz-IV-EmpfängerIn – sozial stigmatisiert und in verstärkter Unsicherheit und Rechtslosigkeit.

Es ist überall, ob in Deutschland oder anderen Ländern Europas, dasselbe: Für Jugendliche ist „Prekär das neue Normal“ und die Mehrheit weiß schon heute, dass sie den Lebensstandard ihrer Eltern nicht erreichen wird. ! Wir, aktive Jugendliche in Gewerkschaften, Jugendorganisationen und Betrieben, sind der Ansicht, dass die Zeit reif ist. Reif für eine Ausbildung, die nicht von den Interessen der Konzerne nach immer günstigeren Arbeitskräften bestimmt wird. Reif für eine Ausbildung, deren Vergütung  zu einem selbstbestimmten Leben auch außerhalb des elterlichen Hauses reicht. Reif für eine Ausbildung, in der wir umfassender gebildet werden, als nur um im Job zu funktionieren.

Auf die Unternehmensleitungen und Regierungsparteien können wir dabei nicht bauen. Schließlich sind sie verantwortlich für das Schlamassel. Und weil wir uns aus dem Elend nur selbst erlösen können machen wir mit unseren Forderungen ernst und setzen uns für unser Recht auf Ausbildung ein.  Denn die Durchsetzung unserer Interessen, d.h. die Interessen der Jugendlichen in Deutschland, werden wir nur erreichen können indem wir gemeinsam dafür einstehen. Gemeinsam, weil jede Spaltung in alt und jung, LeiharbeiterInnen und Festangestellte, Bürokauffrau und Industriemechaniker, Mann und Frau,  Deutsche und MigrantInnen uns diesen Zielen keinen Schritt näher bringt, sondern uns von ihnen noch weiter entfernt.

Wir entwickeln Widerstand um deutlich zu machen, dass wir es ernst meinen: Wir stellen uns zur Jugend- und Auszubildendenvertretung auf, um dort gemeinsam mit unseren Mitazubis für bessere Bedingungen im Betrieb zu kämpfen. Wir werden aktiv in der Gewerkschaft um sie zu stärken und um in Tarifkämpfen unsere Interessen stärker durchzusetzen. Wir erzeugen Druck auf der Straße und im öffentlichen Leben und machen schlechte Ausbildungsbedingungen öffentlich. Denn wir wissen, dass unsere Interessen als Jugendliche in den Betrieben nicht im Widerspruch zu den Interessen unserer KollegInnen stehen. Wir kämpfen zusammen für Übernahme und den Erhalt der Arbeitsplätze unserer KollegInnen. Und wir tragen den Widerstand auf die Straße. Wir machen deutlich, dass die Probleme, Ängste und Perspektivlosigkeit der Jugendlichen keine Einzelfälle sind, sonder uns alle betreffen.

Überall dort wollen wir uns für ein Ausbildungsgesetz einsetzen, welches Mindeststandards setzt unter denen kein Auszubildender und keine Auszubildende in Deutschland eingestellt werden darf. Unser Kampf für ein umfassendes Ausbildungsgesetz hat heute hier begonnen!

Wir fordern ein Ausbildungsgesetz inklusive:

- Recht auf einen betrieblichen Ausbildungsplatz!

- Umlagefinanzierung, wer nicht ausbildet muss zahlen!

- Unbefristete Vollzeitübernahme im erlernten Beruf für alle!

- Eine Mindestausbildungsvergütung die für ein selbstständiges Leben reicht!

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(*) Zahlen der Agentur für Arbeit 2012: Ausbildungsinteressierte (rechnerisch) 923.574; in Warteschleifen 266.732; unbekannter Verbleib 89.933; unversorgte Bewerber (nach Ausbildungsbeginn) 15.650; unterschriebene Ausbildungs- verträge 551.259; Ausbildungsangebot 584.533; Fehlende Ausbildungsplätze, also Ausbildungsinteressierte abzüglich Ausbildungsplatzangebot, 339.041

Quelle: SDAJ Pressemitteilung

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