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Kolumne von Patrik Köbele, Parteivorsitzender der DKP
In der Türkei brachten die Planungen um den Taksim-Platz ein Fass zum Überlaufen.
Hundertausende Menschen sagen "Schluss mit der Politik von Erdogan". Zwischen Dienstag und Sonntag gab es nach offiziellen Angaben 235 Kundgebungen in 67 Städten der Türkei. Polizei und Staatsapparat reagierten mit nackter Gewalt. 1700 Festnahmen werden offiziell zugegeben.
Die EU-Außenbeauftragte Ashton bedauert den
"unverhältnismäßigen Einsatz von Gewalt" durch die Polizei. Der
Präsident des EU-Parlaments Schulz (SPD) nennt das Vorgehen der Polizei
"völlig unangemessen". Diese Kritik ist verharmlosend und trotzdem gut,
dass es sie gibt - aber: Nackte Gewalt erleben auch die Demonstranten in
Frankfurt. Die Polizei interessiert sich nicht für Gerichtsurteile,
aber für Regenschirme, die "der Vermummung dienen". Massenverhaftungen
werden durchgezogen, Hunderte Körperverletzungen mit Pfefferspray und
Schlagstöcken werden begangen.
Der Sprecher der Polizei versucht noch nicht mal stichhaltige Gründe zu finden, sondern sagt: "dass es möglicherweise Vermummung gegeben habe."
Der Sprecher der Polizei versucht noch nicht mal stichhaltige Gründe zu finden, sondern sagt: "dass es möglicherweise Vermummung gegeben habe."
Nackte Gewalt selbst bei kleinen Aktivitäten, wie am Sonntag in Essen.
1000 Menschen bekunden ihre Solidarität mit der
Bewegung in der Türkei. Alles ist friedlich, bis ein Greiftrupp der
Polizei einen Demonstranten rausholt. Grund war wohl ein Fähnchen. Die
Demonstranten ließen sich nicht provozieren, nützte nichts, Gewalt stand
auf der Polizeiagenda. Wie es im Polizeibericht heißt: "Einsatz von
Pfefferspray und Einsatzmehrzweckstock", gemeint sind Tonfas,
Schlagstöcke, die unter das Waffengesetz fallen. Die Medien aber
berichten, ohne wohl den Widersinn zu merken: Neun Personen seien
festgenommen worden. Gegen sie werde Anzeige wegen gefährlicher
Körperverletzung erstattet. Einsatzkräfte seien nicht verletzt worden.
Nein, weder in der Türkei, noch in Frankfurt oder in
Essen haben sich die Demonstranten gegenseitig verprügelt - die Gewalt
kam vom Staat und seiner Polizei. Nur in Deutschland sagen noch zu
wenig: Schluss mit dieser Politik!
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