Sonntag, 10. Mai 2015

»Das Festival ist unkommerziell und lädt zum Mitmachen ein«

http://www.festival-der-jugend.de/
Pfingsttreffen der SDAJ in Köln: Breite Unterstützung und volles Programm.

Ein Gespräch mit Paul Rodermund, dem Bundesvorsitzenden der
Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ)

Die SDAJ veranstaltet vom 22. bis 25. Mai 2015 das »Festival der Jugend« in Köln.Bundesweit finden rund um Pfingsten verschiedene Jugendcamps statt. Warum sollten Jugendliche unbedingt zu Ihnen nach Köln kommen?

Zuerst einmal: Ja, wir sind Veranstalter, aber insgesamt wird das Festival in diesem Jahr von wesentlich mehr Organisationen getragen. Wichtigste Partner sind die Naturfreundejugend NRW und die DKP. Darüber hinaus haben wir 27 weitere Organisationen gewinnen können, das Festival zu unterstützen: Von der LandesschülerInnenvertretung NRW bis zur Ver.di-Jugend Bayern, von der DIDF-Jugend über den SDS bis zur DFG-VK.

Wir haben keine hauptamtlichen Mitarbeiter und auch nicht viel Geld. Unser Festival funktioniert, weil ein Haufen junger Leute seit Monaten viel Kraft und Zeit in die Vorbereitung steckt. Und das spiegelt sich auch in der Stimmung auf dem Platz wider. Unser Festival ist unkommerziell und lädt zum Mitmachen ein – bei unseren zahlreichen Workshops und Diskussionsrunden, beim Sportprogramm und den Konzerten und Partys am Abend.

Haben Sie auch in Köln selbst die Werbetrommel gerührt?

Natürlich haben wir das. Und auch bei vergangenen Festivals haben wir die Erfahrung gemacht, dass es enorm viele Menschen an die Rheinwiesen zieht, um den Konzerten zu lauschen oder auch um sich in die Diskussionsrunden einzubringen.

Paul Rodermund
Im Aufruf zum Festival ist zu lesen, dass dieses »nicht losgelöst von dem, was in diesem Land passiert«, stattfindet. Was meinen Sie damit konkret?

Während unzählige Flüchtlinge vor der Festung Europa ertrinken, werden rechte Kräfte wie Pegida und AfD vom Staat hofiert. Die bürgerlichen Medien hetzen zum Krieg gegen Russland, und in der Ukraine kooperieren führende Politiker mit knallharten Faschisten. Der deutsche Imperialismus formuliert seine Weltmachtansprüche wieder offensiver und will dazu auch wieder öfter »zu den Waffen greifen«, wie Bundespräsident Joachim Gauck das sagt.
Die herrschende Klasse in Deutschland vernetzt sich bei internationalen Treffen, etwa bei der sogenannten Sicherheitskonferenz (SiKo) in München und dem bevorstehenden G-7-Gipfel, und feiert ihr Ausbeutersystem bei der Eröffnung der EZB oder dem Tag der deutschen Einheit. Um eine Gegenmacht aufzubauen, brauchen wir das auch, also den Erfahrungsaustausch von Aktivisten, das gemeinsame Feiern von Erfolgen und die Debatte über gemeinsame Kämpfe und Perspektiven. Wir alle müssen erst die Erfahrung machen, dass wir eben nicht alle individuell für unsere Situation verantwortlich sind und dass es auch anders geht.

Foto: arbeiterfotografie.com
Also geht es fernab von den geplanten Konzerten und Partys auch um inhaltliche Diskussionen und Bildung?

Genau, auf dem Festival gibt es nicht nur Party, Sport, Konzerte oder Workshops zu Improtheater, HipHop oder Graffiti. Es gibt eben auch eine Reihe inhaltlicher Runden, zum einen analytische zu Themen wie dem IS, Demokratieabbau, Krieg in der Ukraine oder Faschismus. Aber dann gibt es auch praktische Runden: »Wie mache ich Politik an meiner Schule?«, zur Ersten Hilfe bei Demos oder zur Internetsicherheit. Außerdem haben wir Podiumsdiskussionen eingeplant, bei denen es darum geht, gemeinsam Strategien zu entwickeln, z. B. zum G-7-Gipfel oder zu klassenkämpferischer Politik im Betrieb.

Welche Referentinnen und Referenten konnten Sie gewinnen?

Bei mehr als 60 Programmpunkten vergesse ich bestimmt einiges: Arnold Schölzel diskutiert zur Frage »Meinst du die Russen wollen Krieg?«, der Journalist Jörg Kronauer analysiert den IS, Susann Witt-Stahl wird zur Frage »Lügenpresse, Kulturindustrie und Medienmanipulation« referieren und aus ihrem Sammelband »Antifa heißt Luftangriff« lesen. Lesungen gibt es auch von Ellen Schernikau aus Werken ihres Sohns Ronald und von Peter Mertens, dem Vorsitzenden der Partei der Arbeit in Belgien, aus seinem Bestseller »Wie können sie es wagen?«. Mit dabei sind auch viele internationale Gäste, z. B. von der Kommunistischen Jugend Griechenlands. Für die Gewerkschaft kommt u. a. Jonathan Möller aus dem IG-Metall-Jugendausschuss, und die DGB-Jugend Köln veranstaltet einen Workshop zu »Deine Rechte in der Ausbildung«. Noch stärker als auf kompetente Referenten setzen wir aber auf den Austausch der Aktivistinnen und Aktivisten, die die künftigen Klassenkämpfe führen.


Interview: Markus Bernhardt in junge Welt vom 09.05.2015



Mitfahrgelegenheit:

Wer interessiert ist am Festival der Jugend 2015 teilzunehmen und eine Mitfahrgelegenheit aus Lübeck, Ostholstein, Herzogtum-Lauenburg oder Stormarn benötigt, der kontaktiert die



oder

 

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