Die
Partei will das bestehende Staatsbürgerschaftsrecht aufheben, das
„Geburtsortsprinzip“ „aus dem Gesetz streichen und zum Abstammungsprinzip“
zurückkehren. Das steht im Entwurf für das Bundestagswahlprogramm der Partei,
das der Vorstand vor einer Woche der Öffentlichkeit vorstellte. Auf einem
Parteitag am 22. April soll in Köln das Wahlprogramm beschlossen werden. Es
unterscheidet sich inhaltlich nicht wesentlich vom ebenso reaktionären
Parteiprogramm. Aber einiges ist geklaut.
Und das
Wahlprogramm spitzt weiter zu, provoziert – mit Angriffen auf die „etablierten“
Parteien und ihre Politikerinnen und Politiker, auf eine „kleine, machtvolle
Oligarchie“ in den anderen Parteien, die alles in der Gesellschaft bestimme.
Mit Deutschtümelei und viel Nationalismus gegen „Multikulti“. Mit der
Behauptung, die „Zuwanderung“ würde die sozialen Probleme im Land verschärfen
und die innere Sicherheit massiv gefährden. Auch beim Punkt Gesundheitspolitik
heißt es: „Die von den Kassen getragenen Kosten für Migranten, Flüchtlinge und
Asylbewerber laufen aus dem Ruder.“

Natürlich
will die AfD eine weitere Verschärfung des Asylrechts und schnellere
Abschiebungen durchsetzen. Familiennachzug wird abgelehnt.
Als es
auf der Pressekonferenz um den Punkt „innere Sicherheit“ ging, erklärte die
Parteivorsitzende Frauke Petry, die AfD wolle „die Ausbürgerung krimineller
Migranten auch unter Hinnahme der Staatenlosigkeit“. „Ja, das haben Sie richtig
verstanden.“ Im Wahlprogramm wird konkret gefordert: „Schließlich muss die
Ausbürgerung krimineller Staatsbürger mit Migrationshintergrund möglich werden:
1. bei erheblicher Kriminalität innerhalb von zehn Jahren nach erfolgter
Einbürgerung; 2. bei Mitwirkung in Terrororganisationen (z. B. IS); 3. bei
Zugehörigkeit zu kriminellen Clans und zwar auch dann, wenn die Ausgebürgerten
dadurch staatenlos werden. Hierzu ist Art. 16, Abs. 1 GG entsprechend zu
ändern.“
Behauptet
wird im Wahlprogramm auch, „der“ Islam stehe im Konflikt mit der
„freiheitlich-demokratischen Grundordnung“ und er gehöre „nicht zu
Deutschland“. Dem wird ein ganzes Kapitel gewidmet.
Übrigens
will die AfD auch die Rechte von EU-Bürgerinnen und -Bürgern, die im Lande
leben und arbeiten, einschränken: Sie sollen hier erst Sozialleistungen
erhalten, so die AfD, „wenn diese zuvor vier Jahre versicherungspflichtig in
Deutschland beschäftigt waren“ und ihren Lebensunterhalt damit vollständig
selbst decken konnten.
Jörg
Meuthen, der mit Petry an der Spitze der Partei steht, lobte die Agenda 2010,
weil diese „unser Land wieder auf Kurs gebracht“ habe. Die AfD fordert zwar,
länger Arbeitslosengeld I (ALG I) zu zahlen, will aber am „an sich
vernünftigen“ ALG II festhalten. Außerdem will sie den privaten Wohnungsbau
stärker fördern. Steuern für Vermögen und Erbschaften sollen ganz abgeschafft
werden. In der Familien- und Bildungspolitik bleibt man weitgehend bei
bisherigen reaktionären Forderungen. „Gender“ bleibt ein Schimpfwort.
Aber auch
„Lebensschützer“, Tierfreunde, Kleingärtner sowie Lobbyisten großer
Industrieunternehmen haben wohl am Programm mitgeschrieben. Und wie Trump meint
die AfD, die Aussagen, „dass Klimaänderungen vorwiegend menschengemacht seien,
sind wissenschaftlich nicht gesichert. (…) Mit dem Beitritt zum Pariser
Abkommen und dem von der Bundesregierung erlassenen Klimaschutzplan 2050 hat
Deutschland sich verpflichtet, für die sogenannte ‚Dekarbonisierung’
weitgehende Eingriffe in unsere Wirtschaft und Gesellschaft vorzunehmen.“ Das
soll rückgängig gemacht, das Pariser Klimaabkommen vom 12.12.2015 gekündigt
werden. Die AfD will auch die Förderung erneuerbarer Energien stoppen.
Von Nina
Hager
aus „UZ – unsere zeit – Zeitung der DKP“ vom 17. März 2017
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