Die gesetzliche Rente hat ein Einnahmeproblem,
das sich lösen ließe
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Millionen Menschen sind rentenversichert. Die Absenkung der Rente geht also uns
alle an.
Wollen wir Altersarmut von Jüngeren, Jugendlichen und Älteren
verhindern, müssen wir um höhere Einnahmen für die gesetzliche solidarische
umlagefinanzierte Rente kämpfen.
Denn sie hat kein Ausgaben-, sondern ein
Einnahmenproblem.
Das ließe sich leicht lösen. Die Einnahmen können wesentlich
erhöht werden, wenn:
• die
Arbeitslosigkeit durch Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und
Personalausgleich reduziert und dadurch mehr kurze Vollzeitarbeitsplätze
geschaffen würden
• prekäre
Beschäftigungsverhältnisse in kurze Normalarbeitsplätze umgewandelt und
• die
Arbeitgeber paritätisch in die Finanzierung der Rente einbezogen würden.
Eine
Wertschöpfungsabgabe, die Einbeziehung aller Beschäftigten sowie staatliche
Leistungen durch Steuern zu finanzieren, würde zur weiteren Entspannung der
Einnahmen beitragen.
Mit andern Worten, es geht darum, unseren Anteil am Produktivitätsfortschritt gemeinsam – jung bis alt – gegen Unternehmer und -innen, gegen die herrschende Klasse durchzusetzen.
Oder marxistisch gesprochen, wären wir in der Lage, den Ausbeutungsgrad wieder zu verringern, hätten wir auch keine Altersarmut.
Mit andern Worten, es geht darum, unseren Anteil am Produktivitätsfortschritt gemeinsam – jung bis alt – gegen Unternehmer und -innen, gegen die herrschende Klasse durchzusetzen.
Oder marxistisch gesprochen, wären wir in der Lage, den Ausbeutungsgrad wieder zu verringern, hätten wir auch keine Altersarmut.
Den Kampf
müssen alle Generationen gemeinsam führen, die Rentnerinnen und Rentner, die
derzeit arbeitende Generation und die Jugendlichen. Letztere besonders, denn
die derzeitige Politik raubt ihnen die finanzielle Zukunft.
Jede Rentenpolitik heute trifft die Rentner, aber Kinder und Jugendliche sind noch viel härter betroffen. Denn jede Absenkung der Renten pflanzt sich unvermindert, ja ausweitend, über Generationen hinweg fort, wenn die Raubgesetze nicht rückgängig gemacht und durch menschenfreundlichere ersetzt werden.
An der Absenkung der Renten würden Generationen von Aktionären der Konzerne und Versicherungsgesellschaften verdienen. Denn die Privatisierung der Rente, wie sie mit der Riesterrente begonnen wurde und jetzt mit der neuen sogenannten Betriebsrente fortgesetzt werden soll, ist organisiertes umfassendes Wildern in der gesetzlichen solidarischen Altersvorsorge. Schon jetzt sind mehr als 2,7 Millionen Menschen über 65 Jahre arm oder von Armut bedroht.
Jede Rentenpolitik heute trifft die Rentner, aber Kinder und Jugendliche sind noch viel härter betroffen. Denn jede Absenkung der Renten pflanzt sich unvermindert, ja ausweitend, über Generationen hinweg fort, wenn die Raubgesetze nicht rückgängig gemacht und durch menschenfreundlichere ersetzt werden.
An der Absenkung der Renten würden Generationen von Aktionären der Konzerne und Versicherungsgesellschaften verdienen. Denn die Privatisierung der Rente, wie sie mit der Riesterrente begonnen wurde und jetzt mit der neuen sogenannten Betriebsrente fortgesetzt werden soll, ist organisiertes umfassendes Wildern in der gesetzlichen solidarischen Altersvorsorge. Schon jetzt sind mehr als 2,7 Millionen Menschen über 65 Jahre arm oder von Armut bedroht.
Die
Stabilisierung des Rentenniveaus, wie es Frau Nahles in den Bundestagswahlkampf
einbringt, sieht die „Deutsche Rentenversicherung“, also jene Institution, die
die Rente verwaltet, skeptisch. Das würde „nicht die Absicherungsprobleme
spezifischer Gruppen mit erhöhtem Altersarmutsrisiko“ lösen, heißt es in ihrer
Stellungnahme. Knapp zwei Drittel der derzeitigen Grundsicherungsempfänger
erhalten gar keine oder nur eine sehr geringe Rente. „Selbst eine ganz
erhebliche Erhöhung des Rentenniveaus würde in diesen Fällen nicht dazu führen,
dass die Betroffenen auf ein Einkommen oberhalb des Grundsicherungsanspruchs
kämen.“
Ran an die Lohnentwicklung
Die Zahl
der von Altersarmut Betroffenen steigt. Was ist zu tun? Die Privatisierung der
Rente muss außer Kraft gesetzt werden. Die Grundlage der Rente, die Löhne,
müssen erhöht werden. Je höher das Einkommen, desto höher der individuelle
Rentenanspruch und desto höher der Rentenbeitrag von Unternehmern und
Beschäftigten.
Der DGB sagt in seiner Rentenkampagne: „Ran an die Lohnentwicklung“. Ein wesentlicher Teil, der zu unterstützen ist. Die Rentenfrage muss in jedem Tarifkampf eine Rolle spielen und wir müssen sie einbringen.
Beim Streik der Geldboten, der Busfahrer, der amazon-Beschäftigten, in den Tarifauseinandersetzungen der Textil- und Bekleidungsindustrie oder im Öffentlichen Dienst der Länder, überall muss die Lohnforderung zusätzlich mit der Rentenfrage begründet werden.
Der DGB sagt in seiner Rentenkampagne: „Ran an die Lohnentwicklung“. Ein wesentlicher Teil, der zu unterstützen ist. Die Rentenfrage muss in jedem Tarifkampf eine Rolle spielen und wir müssen sie einbringen.
Beim Streik der Geldboten, der Busfahrer, der amazon-Beschäftigten, in den Tarifauseinandersetzungen der Textil- und Bekleidungsindustrie oder im Öffentlichen Dienst der Länder, überall muss die Lohnforderung zusätzlich mit der Rentenfrage begründet werden.
Auch die
notwendige Defensivmaßnahme „Mindestlohn“ schreit nach Erhöhung. 8,84 Euro
reichen weder zum Leben noch zu einer den Lebensstandard sichernden Rente. Sogar
Thüringens Arbeitsministerin Heike Werner fordert mindestens 11,68. Nur bei
dieser Summe würde die Rente nach 45 Jahren Vollzeitarbeit über dem Niveau der
Sozialhilfe liegen.
Der
Betrag muss erhöht werden und alle Ausnahmen vom Mindestlohn abgeschafft werden,
denn nur 45 Prozent der Beschäftigten arbeiten in einem Betrieb mit
Tarifvertrag.
Prekäre Jobs bekämpfen
Mehr
Menschen brauchen Beschäftigung. 3,5 Millionen Menschen sind ohne
Erwerbsarbeit, rechnet man über 58-Jährige, Ein-Euro-Jobber oder in beruflicher
Eingliederung Befindliche mit ein.
Prekäre Beschäftigungsformen wie Leiharbeit, befristete Stellen, Werkverträge, Crowd- und Clickworking, unbezahlte oder niedrig bezahlte Praktika, Schein- und Soloselbstständigkeit und ungewollte Teilzeit müssen abgeschafft werden. Für alle werden keine oder zu geringe Beiträge in die Rentenversicherung gezahlt, Beitragslücken entstehen. Für den Einzelnen führt das zur Armutsrente, für das System zu Einnahmeproblemen.
Prekäre Beschäftigungsformen wie Leiharbeit, befristete Stellen, Werkverträge, Crowd- und Clickworking, unbezahlte oder niedrig bezahlte Praktika, Schein- und Soloselbstständigkeit und ungewollte Teilzeit müssen abgeschafft werden. Für alle werden keine oder zu geringe Beiträge in die Rentenversicherung gezahlt, Beitragslücken entstehen. Für den Einzelnen führt das zur Armutsrente, für das System zu Einnahmeproblemen.
Um die
Arbeitslosigkeit und prekäre Beschäftigungsverhältnisse zu bekämpfen brauchen
wir kurze, gut bezahlte Vollzeit für alle, also drastische
Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich. Nur mit
Personalausgleich gibt es mehr Beschäftigung. Der Aufstand um die
Mindestbesetzung an der Berliner Charité zeigt den Weg.
Teilzeit
nur für diejenigen, die es wirklich wollen. Wahlmodelle, bei denen sich
Beschäftigte zwischen Geld oder Arbeitszeitverkürzung entscheiden sollen, also
die einen mehr Geld erhalten, die anderen kürzer arbeiten, sind abzulehnen.
Soll jemand auf die Lohnerhöhung verzichten, um kürzer arbeiten zu können,
fehlt ihm sein und des Unternehmers Rentenbeitrag, und zwar nicht nur in der
jeweils aktuellen Tarifrunde, sondern in allen zukünftigen. Jeder braucht in
jeder Tarifrunde einen höheren Lohn und keine Nulllohnrunde, auch wenn sich
seine Arbeitszeit verkürzt.
Den
Beschäftigten in Deutschland werden Millionen unbezahlter Überstunden
abgepresst. Nach Berechnungen von Werner Rügemer streichen die privaten
Kapitaleigentümer allein dadurch mindestens 80 Mrd. Euro im Jahr ein. Geld, das
sowohl im individuellen Rentenbeitrag als auch im gemeinsamen System fehlt.
Höhere
Löhne und mehr Arbeitsplätze würden einen Großteil des Einnahmeproblems der
gesetzlichen Rentenversicherung verringern. Und sie können von den derzeit
Beschäftigten – gemeinsam mit den Rentnern – mit ihrer Kampfkraft gelöst
werden. Unsere Aufgabe ist es, diesen Zusammenhang in jeden Tarifkampf, in jede
gesetzliche Sozialabbaumaßnahme einzubringen, um gegen die Zerstörung und die
Delegitimierung der gesetzlichen Rente zu argumentieren.
Von Anne
Rieger
Aus „UZ – unsere zeit – Zeitung der DKP“ vom 03. Februar 2017
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