Mehrere
zehntausend Menschen haben im Sonntag in Berlin an die am 15. Januar 1919
ermordeten Mitbegründer der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), Rosa
Luxemburg und Karl Liebknecht, erinnert. Etwa 10.000 Teilnehmer zählte allein
der Demonstrationszug vom Frankfurter Tor zur Gedenkstätte der Sozialisten in
Friedrichsfelde. Unter roten Fahnen demonstrierten Mitglieder zahlreicher
Parteien und Organisationen gemeinsam für einen revolutionären Bruch mit dem
kapitalistischen System.
Stark
präsent war die Deutsche Kommunistische Partei (DKP), die ihren Block unter das
Motto »Aller guten Dinge sind drei: Frieden, Arbeit, Solidarität« gestellt
hatte. Mit den Bildern von Liebknecht, Luxemburg und Lenin machte die DKP
deutlich, dass diese »drei« eben auch eine Anspielung auf »LLL« sein sollte. Am
Vorabend hatten sich mehrere hundert Mitglieder der DKP im Anschluss an die
Rosa-Luxemburg-Konferenz der Tageszeitung »junge Welt« zu ihrem traditionellen
Lenin-Liebknecht-Luxemburg-Treffen versammelt.
Der
Demonstrationszug endete am Gedenkstein »Die Toten mahnen uns«, an dem neben
zahlreichen Toten der Novemberrevolution auch führende Vertreter der
sozialistischen Bewegung und der DDR bestattet sind. Ein Meer roter Nelken
bedeckte die Gedenksteine.
Der Polizei war das friedliche Gedenken allerdings
offenkundig ein Dorn im Auge. Immer wieder kam es zu Provokationen. So standen
die Uniformierten in Kampfmontur mitten auf dem Weg der Demonstration, so dass
die Teilnehmer um die Beamten herumgehen mussten. Offenkundig sollte das
Verhalten der Polizei die Ankunft der Demonstranten stören, die mit
Transparenten nur schwer um die Uniformierten herumgehen konnten. Als der
Internationalistische Block die Stelle erreichte, schlug ein Polizist
unvermittelt mit der Faust auf einen Transparentträger ein, der getroffen
zurücktaumelte. Doch auch diese Demonstranten ließen sich nicht provozieren.
Zu
gezielten Übergriffen kam es jedoch gegen kurdische Teilnehmer. Demonstranten,
die Bilder des in der Türkei inhaftierten PKK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan
zeigten, wurden von der Polizei brutal aus dem Demonstrationszug herausgezogen
und abgeführt.
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