Seit ihren
ersten Auftritten in diesem Land wird die selbsternannte „AfD“ mit einem
enormen Aufwand medial begleitet. Egal ob Zeitungen, politische Magazine, Fernseh-
oder Radio-Talk-Shows – bis hin zu den sogn. Comedians – die AfD ist überall
präsent.
Nicht erst seit ihren Wahlerfolgen sondern von Anfang an.
Ist dies ein
Zufall – oder steckt System dahinter?
„Selbstverständlich“
wird diese Gruppierung dabei „sehr kritisch“ dargestellt und als „populistisch“
beschrieben. Dennoch reibt sich ein jeder Mensch der um die Wirkung von Werbung
und der bloßen Zeit von Wahrnehmung weiß erstaunt die Augen. Linke politische
Inhalte erhalten medial nicht einmal einen Bruchteil solcher Aufmerksamkeit.
Im
folgenden Beitrag analysiert Prof. Dr. Anton Latzo welche Funktion diese
rechtsextreme Partei in diesem System hat und wer sie warum fördert.
Die
Entwicklung der Gesellschaft und der Politik der BRD der Gegenwart ist unter
anderem dadurch gekennzeichnet, dass der Zusammenhang zwischen
imperialistischer Rolle und Politik und einer zunehmend autoritären politischen
Entwicklung im Inneren immer deutlicher alle ökonomischen, politischen,
sozialen und geistig-kulturellen Prozesse charakterisiert. Sichtbar wird das in
der Konzentration des ökonomischen Potenzials und des Einflusses der Macht des
Kapitals in Gestalt der Großmonopole, in der Verschärfung der
Klassenwidersprüche zwischen Kapital und Arbeit und der Widersprüche im Bereich
der Arbeits- und Lebensbedingungen der Bevölkerung, in der Zunahme der
Militarisierung der Gesellschaft und der Politik, im Ausbau eines umfassenden
staatlichen Überwachungs- und Kontrollarsenals der Organisationen und des
Einzelnen und im beschleunigten Abbau bürgerlich-demokratischer Prinzipien der
Verfassung und der Rechte der Menschen unter dem Vorwand der
Terrorismusbekämpfung.
Begleitet
werden diese Prozesse von erheblichen Veränderungen im System der politischen
Apparate und in der Organisation und Funktion des Staates, die auf grundlegende
Verwerfungen in den staatlich-politischen Strukturen hindeuten und in zunehmend
restriktiven Formen politischer Konflikt- und Krisenbearbeitung kulminieren.
Wir haben es heute mit einem hochgerüsteten Staat der Monopole zu tun, der von
Konservativen und sozialdemokratischen Führern (unter Mithilfe bestimmter
Kräfte in der Partei die Linke) so regiert wird, dass die Interessen der Monopole
gesichert werden.
Neben
traditionellen Methoden der Machtausübung durch den kapitalistischen Staat wird
zunehmend der Einfluss der Militarisierung und der Zunahme der großdeutschen
Ideologie wirksam. Eine Besonderheit dieser politische Restauration seit den
1970er Jahren besteht darin, dass sie unter sozialdemokratischer Regierung bzw.
Regierungsbeteiligung geschieht und von Gewerkschaften gedeckt wird. Der
Prozess, der 1968 mit der Inkraftsetzung der Notstandsgesetze durch die Große
Koalition praktisch in Gang gesetzt wurde, wird gegenwärtig fortgesetzt und
durch den Ausbau der Militarisierung in Politik und im geistig-kulturellen
Leben zielstrebig fortgesetzt. Es werden nicht nur die Strukturen für den
Spannungs-, Verteidigungs-, Katastrophenfall sowie für den Fall des inneren
Notstands geschaffen. Die Anstrengungen sind ebenso auf das Feld der Expansion
des deutschen Imperialismus und auf die Verwirklichung seiner politischen Rolle
in der Welt durch Schaffung der personellen, materiellen und geistigen
Voraussetzungen gerichtet. Zur Sicherung der Herrschaft und zu ihrer
internationalen Ausweitung werden die Kräfte neu formiert.
Funktion der AfD
In und
aus diesem Prozess ist die Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD)
entstanden.
Die AfD,
als Verkörperung einer reaktionär-konservativen Linie in der Geschichte des
deutschen Kapitalismus, ist keine spontane und kurzfristige Antwort, die nur
aus einer bestimmten Situation heraus zufällig entstanden ist. Es gibt eine
Vergangenheit. Die AfD ist Ausdruck langfristiger Entwicklungen in der
Interessenlage der reaktionären deutschen Kapitals und der in diesem
Zusammenhang erwachsenden Erfordernisse und Möglichkeiten aus der Entwicklung
der nationalen und internationalen Bedingungen im Prozess der Verwirklichung
dieser Interessen.
Ihre
historischen Wurzeln reichen in die Zeit des „Alldeutschen Verbandes“
(1891/1894 gegründet, entwickelte und vertrat imperialistische, völkische u.a.
Positionen des deutschen Monopolkapitals) zurück. Dessen Anliegen wurden auch
nach dem ersten Weltkrieg, in der Weimarer Republik, weiter verfolgt. Während
der Zeit des Faschismus gehörten sie zu den Leitlinien der Politik. In ihrem
Geiste erfolgte die Restauration des Kapitalismus in der BRD.
Entstehung
und Programm sowie Existenz der AfD sind Ausdruck langfristiger
Entwicklungslinien in der Interessenlage des expansionistischen, aggressiven
und reaktionären deutschen Kapitals. Ihre Wiederbelebung heute verdankt sie der
Wandlung der Bedingungen für die Verwirklichung der Interessen des deutschen
Kapitals im Inneren, seiner gewachsenen ökonomischen , politischen und
militärischen Macht sowie dem zu seinem Gunsten sich verändernden
internationalen Kräfteverhältnis zwischen den Großmächten.
Das
deutsche Kapital sieht günstige Bedingungen, die ihm die aktive Wiederaufnahme
der Ziele des deutschen Imperialismus ermöglichen. Dazu wird die innere
Herrschaftssicherung und die Schaffung günstiger internationaler Bedingungen
für die Verwirklichung der Ziele des deutschen Imperialismus als prioritäre
Aufgabe gesehen.
Dem dient
die AfD. Zur Begründung und Verbreitung ihrer Anschauungen und politischen
Vorhaben benutzt sie einen populistischen Stil. Dieser wurde gewählt, um ihre
Funktion in der heutigen kapitalistischen Gesellschaft erfolgreich erfüllen zu
können. Diese besteht darin, die nationalkonservativen Grundpositionen, die von
mächtigen und wirtschaftlich wie politisch bestimmenden Kreisen des deutschen
Imperialismus seit Ende des 19. Jahrhunderts als Grundlage der Politik
vertreten werden, unter denn gegenwärtigen Bedingungen in der Gesellschaft der
BRD zu verbreiten, zu verankern und zur Grundlage der Politik zu machen.
Die
Charakterisierung der AfD als „populistische“ oder „rechtspopulistische“ Partei
ist deshalb unzureichend. Populismus ist keine Ideologie oder politische
Richtung. Mit „populistisch“ wird die Art und Weise charakterisiert, wie
Politik, wie gesellschaftspolitische Ziele und Vorhaben unter den Menschen
verbreitet werden.
Der
Begriff sagt wenig über die vertretenen Inhalte aus. Dabei benutzt die Partei
weitgehend eine rigorose und national motivierte Freund-Feind-Rhetorik und eine
Argumentation, die in der Bevölkerung eine Herabminderung politischer Haltungen
sowie geistig-kultureller Werte bewirken soll, die nicht in das
nationalkonservative Weltbild passen. Daraus resultiert zum Beisiel ihre
nationalistisch-rassistische Haltung in den Fragen der Migration und gegenüber
den Migranten. In ihrer Argumentation vermeidet sie die Benennung
sozial-ökonomischer Widersprüche und positioniert sich und ihre Polemik vor
allem im Bereich gesellschaftlicher Werte und Normen. Dabei beutet sie in der
Bevölkerung schon bestehende Sorgen, Ängste und Vorbehalte gegenüber anderen
Parteien und dem politischen und gesellschaftlichen Zustand aus. Das
schwindende Vertrauen gegenüber etablierten Parteien nutzt sie aus, um sich als
Alternative Kraft zu positionieren und die Propaganda zugunsten der nationalen
Identität (Deutschtum) und des Nationalismus einzusetzen.
Auch wenn
durch den betriebenen Populismus der Anschein erweckt werden soll, dass die AfD
eine politische Kraft ist, die gegen das aktuelle politische System Front
macht, nutzt sie diesen, um in Wirklichkeit das kapitalistische
Gesellschaftssystem zu sichern und die Kräfte zusammenzufassen, die Willens und
in der Lage sind, dem deutschen Imperialismus mittel- und langfristig eine
Perspektive zu geben. Der AfD kommt die Funktion zu, den Wolf im Schafspelz zu
verkaufen. Dabei sollen die Menschen das Schafspelz wahrnehmen, der Wolf aber,
der darin steckt, soll – zumindest vorläufig – unerkannt bleiben.
Dazu wird
der Populismus als Instrument zur Irreführung der Menschen eingesetzt. Dafür
nutzt sie öffentliche Auftritte, Wahlen Medien, Vereine, Stiftungen usw.
Kräfte und Personen
Die Gründung
der AfD (2013) fällt in eine Zeit, die in Deutschland und weltweit von starken
Widersprüchen und Erschütterungen gekennzeichnet ist, die durch die Krise des
kapitalistischen Systems verursacht werden. Anhaltende ökonomische
Widersprüche, soziale Spannungen und politische Konflikte, zunehmender
Konkurrenzkampf zwischen den Monopolen und den Großmächten auf dem Weltmarkt,
Kampf um möglichst große Anteile bei der erneut anstehenden Neuaufteilung der
Welt unter den imperialistischen Mächten und davon hervorgerufene Instabilität
in den internationalen Beziehungen und Gefahren für den internationalen Frieden
charakterisieren das nationale und internationale Betätigungsfeld des wieder
erstarkten deutschen Imperialismus.
Zur
Bewältigung dieser von der Krise des kapitalistischen Systems verursachten
Entwicklungen musste die herrschende Klasse in der BRD schon zum zweiten Mal in
der Geschichte der BRD nach einer Großen Koalition zwischen CDU/CSU und SPD
greifen. Die gegenwärtige Krise hat jedoch eine solche Zuspitzung erreicht,
dass selbst die Große Koalition keine Sicherheit mehr bietet, dass die weitere
Entwicklung mit ihren zunehmenden Widersprüchen beherrscht bzw. kontrolliert
werden kann. Es wächst die Ungewissheit, dass die ökonomischen, politischen und
gesellschaftlichen Interessen des Kapitals in der BRD allein mit Hilfe der
SPD-Führung verwirklicht werden können. Es ist eine Alternative notwendig
geworden, die, unter dem Motto der Rettung der Gesellschaft, diese auf der
Grundlage der reaktionären Linie des Monopolkapitals in Wirklichkeit mit einer
Politik ausrüstet, die den Herausforderungen, mit denen das Kapital
mittelfristig konfrontiert sein wird, sicherer standhalten kann, und die
zugleich eine expansionistische, nach innen und außen aggressive Politik
ermöglicht.
Deutlich
ausgesprochen wurde das Konzept im Gründungsjahr der AfD vom Bundespräsidenten,
der bekanntlich dafür plädierte, Deutschland müsse sich in Zukunft stärker als
bisher in die internationale Politik einmischen – auch militärisch. Im neuen
Weißbuch für die Bundeswehr (2016) bekennt sich die BRD-Regierung zu einem
globalen Führungsanspruch und dessen Durchsetzung auch mit militärischen
Mitteln.
Ebenfalls
2013 (im Gründungsjahr der AfD) wurde das von der Stiftung Wissenschaft und
Politik sowie dem German Marshall Fund of the United States erarbeitete
Strategiepapier „Neue Macht – Neue Verantwortung“ veröffentlicht. Darin heißt
es, dass Deutschlands Macht ihm neue Einflussmöglichkeiten verleiht. Das sei
„Anlass für eine Neuvermessung seiner internationalen Beziehungen“. Dabei werde
es sich „der gesamten Palette der außenpolitischen Instrumente“ bedienen
müssen, „von der Diplomatie über die Entwicklungs- und Kulturpolitik bis zum
Einsatz militärischer Gewalt“. (Der Grundsatz: „Von deutschem Boden darf nie
wieder ein Krieg ausgehen“ findet keine Berücksichtigung!)
Zum
Zeitpunkt der Gründung der AfD wird in Deutschland schon wieder davon
gesprochen, dass Deutschland wieder „Weltpolitik“ betreiben müsse. Damit wird
ein konzeptioneller Begriff in Umlauf gebracht, der schon in der Politik des
deutschen Imperialismus am Ende des 19. Jahrhunderts Verwendung gefunden hatte.
Im Bundeswehr-Weißbuch wird sie konkretisiert. Führende Politiker, Stiftungen
und Leitmedien in der kapitalistischen Gesellschaft der BRD behaupten immer
wieder, das die AfD und das Anwachsen ihres Einflusses Ursache für den einen
Rechtsruck sei. Das Gegenteil entspricht der Wahrheit.
Die AfD
ist Folge und nicht Ursache der krisenhaften Entwicklung der Gesellschaft und
ihrer Rechtsentwicklung. Zur Absicherung dieser Entwicklung wurde die AfD
gegründet. Sie hat ihre Rolle in der mittelfristig angelegten Stabilisierungs-
und Sicherungsmission der kapitalistischen Gesellschaft in der BRD und der
Umstellung der Politik auf offenere Durchsetzung einer deutschen „Weltpolitik“.
Für das deutsche Kapital wurde die AfD nicht als „Alternative“ sondern als
„Absicherung für Deutschland“ (auch „AfD“), für den deutschen Imperialismus
gegründet. Sowohl die AfD als auch die CDU/CSU sind Sprösslinge des
Monopolkapitals! Jede mit spezifischem Arbeitsauftrag.
Hier ist
es angebracht, an die deutsche Geschichte zu erinnern. Auch die Gefahren, die
von der NSDAP ausgingen, wurden über mehr als ein Jahrzehnt in den 1920er
Jahren unterschätzt bzw. bewusst klein gehalten. Doch als die Krise sich
verschärfte, die sozialen Widersprüche sich zuspitzten und die internationalen
Widersprüche zwischen den imperialistischen Mächten zunahmen, wurde sie
gebraucht und vom national-konservativen Flügel der deutschen Wirtschaft in den
Sattel gehoben, um die Arbeiterbewegung zu zerschlagen, eine reaktionär –
aggressive Politik nach innen und außen zu etablieren, die dann bekanntlich den
2. Weltkrieg vorbereitete und auslöste. Die Klasseninteressen der Kapitalisten,
der besitzenden, ausbeutenden und regierenden Klasse, versperrten und
versperren diesen Kräften den Zugang zur realistischen Einschätzung der
Entwicklung der Gesellschaft und der in diesem Prozess auftauchenden und
wirksam werdenden politischen Kräfte.
Die
gegenwärtig führenden und bestimmenden Personen in der AfD waren davor –
zumeist über mehrere Jahre und Jahrzehnte – Mitglieder der CDU. Sie sind erst
kurz vor oder in Folge der Gründung der AfD im Jahre 2013 aus der CDU
ausgetreten, um sofort Mitglied der AfD zu werden. Eine zunehmende Zahl von
führenden AfD – Mitgliedern bekleiden hohe Ämter im Militär, im Staatsapparat,
an den Universitäten. Die Führenden der AfD kommen aus elitären Kreisen der
kapitalistischen Gesellschaft. Es fällt auf, dass der Anteil ehemaliger bzw.
aktiver Militärs maßgeblich an der Führung der Partei und daran beteiligt sind,
den Masseneinfluss der AfD zu erhöhen und die militaristischen Züge in Programm
und Politik zu verankern. Kader, die mit der Bundeswehr verbunden sind, gibt es
in allen Landesverbänden.

Oberstleutnant
Uwe Junge steht in Rheinland – Pfalz an der Spitze des Landesverbandes. Er ist
nicht nur Landesvorsitzender, sondern auch Berufsoffizier bei der Bundeswehr.
Lars-Patrick
Berg aus Heidelberg ist Oberstleutnant der Reserve und wurde für die AfD in den
Landtag gewählt.
Diese
Liste könnte fortgesetzt werden. (siehe Studie von IMI zu diesem Thema). Sie
belegt das Streben der AfD, dem Militärischen, der Militarisierung einen
höheren Stellenwert in der Gesellschaft einzuräumen. Dafür stehen aber auch die
Verehrer von Bismarck, Björn Höcke, Vorsitzender der Landesorganisation in
Thüringen, und Alexander Gauland, Fraktionsvorsitzender im Landtag Brandenburg,
die den Standpunkt vertreten: „Die Deutschen haben ein gestörtes Verhältnis zur
militärischen Gewalt. Sie Betrachten sie nicht als die Fortsetzung der Politik
mit anderen Mitteln im Sinne von Clausewitz, sondern als das schlechthin Böse
und Falsche, als ein Mittel, aus dem nie und unter keinen Umständen Brauchbares
entstehen könne…. Statt immer von Neuem die pazifistische Melodie zu singen,
wäre es klug, eine politische zu intonieren, weil eben militärische Gewalt …
nicht an sich schlecht ist. Das aber setzt voraus, dass die Deutschen wieder
eine Tatsache der Weltgeschichte akzeptieren können, die Bismarck in seiner
ersten Regierungserklärung als preußischer Ministerpräsident 1862 in die
berühmten Worte fasste, ‚Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die
großen Fragen der Zeit entschieden – das ist der große Fehler von 1848 und
1840gewesen, sondern durch Eisen und Blut’“. (Zitiert nach IMI-Standpunkt
2012/047)
In diesem
Geiste erheben Björn Höcke und Alexander Gauland in den von ihnen im November
2015 veröffentlichten „Grundsätze für Deutschland“ die Forderung: „Deutschland
muss selbstbestimmt handeln“. Dazu führen sie aus:“Deutschland ist nach
Einschätzung höchster Sicherheitsbeamter nicht mehr in der Lage, die innere wie
die äußere Sicherheit zu garantieren. Und was macht die Bundeswehr? Sie dient
in der ganzen Welt fremden Interessen, während die hiergebliebenen Soldaten
ihre Kasernen für Asylsuchende räumen und Toiletten in
Erstaufnahmeeinrichtungen reparieren.“
Die
wesentlichen Impulse für die ideologische Begründung von solchem Konzept und
solcher Politik bezieht die Partei aus der national-konservativen Linie der
deutschen Geschichte. Der gegenwärtig einflussreichste Vertreter dieser Linie
in der AfD ist Alexander Gauland, Stellvertretender Sprecher der Partei und bis
2013 40 Jahre lang Mitglied der CDU, der sich inzwischen ein Kreis jüngerer
Vertrauter in der Partei geschaffen hat. Zur Frage, was er unter konservativ
verstehe, schrieb er schon 1989, als er noch die hessische Staatskanzlei von
Ministerpräsident Wallmann leitete, in einem Essay in der Frankfurter
Rundschau: „Es ist notwendig, durch konservativer Widerleger zur Modernisierung
den Kulturschock abzumildern und Gewöhnungsprozesse möglich zu machen. Dies ist
die Aufgabe einer Partei mit konservativen Wurzeln“.(Zitiert nach: fr-online
vom 2.02.2015) In seinem Buch „Anleitung zum Konservativsein“ kritisiert
Gauland, dass Begriffe wie Heimat und deutsche Leitkultur im politischen Denken
der BRD keine Rolle mehr spielen, dass die „Spaßgesellschaft“bestimmend ist..
Er fordert eine „Entschleunigung“ des dazu gehörigen technischen Fortschritts.
Damit
interpretiert Gauland – damals selbst noch Mitglied der CDU – wesentliche
Positionen der als „Stahlhelmfraktion“ bezeichneten innerparteilichen Strömung
in der CDU. Angeführt wurde sie von Alfred Dregger (geboren 1920, 1940 Mitglied
der NSDAP), der Landesvorsitzender der CDU seit 1967 und dann
Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU im Deutschen Bundestag (1982 – 1991) war.
Von
ihm stammt die CDU-Wahlkampflosung der 1970er Jahre „Freiheit statt
Sozialismus“. Sein Sohn, Burkhard Dregger, charakterisierte ihn als „Patriot
wider den Zeitgeist“. (Tagesspiegel, 19.07.2016) Die von ihm vertretene
reaktionäre nationale konservative Linie verband ihn in Hessen zum Beispiel mit
Manfred Kanther und Roland Koch. Die Verbindung reicht bis zu führenden
CDU-Politikern in der Gegenwart. Sie steht für den rechten Flügel der der CDU,
der schon zu Zeiten von Franz Josef Strauß eng mit CSU-Positionen verbunden war.
Die Propagierung einer deutschen Leitkultur gehört ebenso dazu wie die
Wiederbelebungsversuche eines national–ethnisch oder auch völkisch definierten
Patriotismus. Das schließt die Relativierung der faschistischen Vergangenheit
und das Schüren von Vorbehalten und Ablehnung des Ausländischen sowie der
Migranten, des Fremden ein.
In dieser
Tradition standen auch nach 1990 verschiedene Versuche in der CDU, diesen
Inhalten einen organisierten Rahmen zu verleihen. Sie verfolgten das Ziel, ,
das national-konservative Profil für die gesamte CDU zu stärken. Das Festhalten
an den 1950er Jahren als kulturelles Leitbild ist für sie charakteristisch. Das
schließt die Kontinuität in der Frage der Nation ein. Zu diesen Versuchen
gehört der sogenannte „Andenpakt“, der als politisches Netzwerk in der CDU im
Jahre 2003 gegründet wurde, um die Traditionslinie fortzuführen und in der
Partei wirksam werden zu lassen. Zu ihm gehörten: Roland Koch,
Ministerpräsident Hessen und jetzt führend in der Wirtschaft, Christian Wulf,
ehemaliger Bundespräsident, Friedbert Pflüger, Staatssekretär a.D., Matthias
Wissmann, ehemaliger Minister und jetzt in der Wirtschaft, Günther Öettinger
ehemals Ministerpräsident und jetzt EU-Kommissar, Franz Josef Jung, ehemals
Verteidigungsminister, Volker Bouffier, Ministerpräsident Hessen, Elmar Brock
(EUParlament), Hanns-Georg Pöttering, Wulf Schönbohm und andere.
Es folgt
der „Berliner Kreis“ als nächster Versuch, den rechten Flügel der CDU auch
organisatorisch innerhalb der Partei zu konsolidieren, dessen Anliegen von
Wolfgang Bosbach unterstützt wurde. Er sollte bei der Identitätsfindung der
Rechten in der CDU behilflich sein. Wichtiger Punkt aus dem politischen Angebot
dieses Kreises bildete die von Bosbach angebotene Skepsis gegenüber der Rettung
des Euro. Er forderte ein mehr an nationaler Souveränität, um wirtschaftliche
Verflechtung, sprich die Durchsetzung der Interessen der deutschen Monopole,
besser steuern zu können. Das Angebot des „Berliner Kreises“ war nicht in der
Lage, die Nationalkonservativen in der CDU zusätzlich zu mobilisieren.
Im Jahre
2007 folgt der Versuch, den „Einstein-Kreis“ ins Leben zu rufen. Die Gründung
wurde vom damaligen Vorsitzenden der Jungen Union, Philipp Mißfelder, vom
ehemaligen baden-würtembergischen Ministerpräsidenten Stefan Mappus, , vom
ehemaligen nordrhein-westfälischen CDU-Generalsekretär Hendrik Wüst, und vom
CSU-Politiker Markus Söder, Finanzminister in Bayern, aktiv betrieben. Sie
veröffentlichten ein Positionspapier (5. September in der FAZ) unter dem Titel
„Moderner bürgerlicher Konservatismus“. Beanstandet wurde das Fehlen
„traditioneller Werte“ und konservativer Vorstellungen in der CDU und in der
Politik Angela Merkels. Sie forderten unter anderem: „deutsche Tugenden wie
Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, Fairness, Fleiß, Disziplin, Treue, Respekt, und
Anstand“ müssten wieder gestärkt und die Ablehnung der Kirche und Familie
überwunden werden; Angestellte und Arbeiter sollen Beteiligung an den
Unternehmen erhalten; Einwanderung soll
begrenzt werden. Immigranten sollen stärker zur Integration und zum Bekenntnis
zum Grundgesetz und der „deutschen Leitkultur“ verpflichtet werden; ein „starker Staat“ soll die Bürger schützen.
Videoüberwachungen sollen verstärkt und Bundeswehreinsätze im Inneren
ermöglicht werden. Familien sollen gestärkt werden.
2010
kritisierte die FAZ, dass die Positionen des Einstein-Kreises zu wenig
durchgesetzt wurden. Es sei dem Einstein-Kreis nicht gelungen, die Politik der
Bundesregierung gestaltend zu beeinflussen. Im späteren Konzept der AfD fließt
das alles in einem Szenario einer umfassenden Bedrohung der Nation und des
Verlustes bindender „Ordnungsprinzipien“ zusammen.
Die AfD
argumentiert, dass durch Modernisierung und Individualisierungsprozesse
historisch gewachsene Strukturen und Normen gefährdet sind. Im Zuge „unkontrollierter
Masseneinwanderung Kulturfremder“ würde sie vollends aus den Fugen geraten.
„Der Islam“ wird dabei als wichtigste Bedrohung herausgestellt. Damit begründet
man einerseits eine restriktive Asyl- und Zuwanderungspolitik.
Wichtig
für die Herausbildung des national-konservativen Profils der AfD ist ebenfalls,
dass damit auch der Ruf nach einer Stärkung des deutschen nationalen
Selbstbewusstseins begründet wird, der in Nationalismus mündet. Indem sie in
diesem Sinne Ängste und Vorbehalte schürt, stellt sie sich als das vom
Nationalkonservatismus geprägte Subjekt als Schutzmacht des Bekannten und
Bewährten dar. Diese Linie nahm 2013 – trotz Erfahrungen, die mit der Politik
der deutsche Reaktion gemacht wurden und die zu zwei Weltkriegen führte – die
Gestalt einer Partei an. Sie wurde aber schon vorher ausgearbeitet und
vorbereitet – auch im Rahmen der CDU!
Die AfD
ist Ausdruck einer zunehmend eigenständigen organisatorischen Profilierung des
deutschen Nationalkonservatismus. Sie hat die Aufgabe, das nationalkonservative
Denken als politische Programmatik und Politik in die aktuelle kapitalistische
Wirklichkeit in Deutschland einzupflanzen und in der Politik wirksam zu machen.
Sie speist sich aus der so genannten Stahlhelmfraktion der CDU, die wiederum
als Bewahrer des deutschen Nationalkonservatismus der Weimarer Republik
verstand, der allerdings auch schon auf autoritäre Lösungen in Staat und
Gesellschaft ausgerichtet war und 1933 für das Ermächtigungsgesetz stimmte!
Programmatik
Das
Parteiprogramm der AfD ist ein Programm auf Zeit. Seine Aufgabe besteht in der
jetzigen Phase darin, die Partei strukturell zu konsolidieren, möglichst viele
Mitglieder für die Partei zu gewinnen. Diesen Zielen untergeordnet, werden die
Aussagen weitgehend von politischer und sozialer Demagogie charakterisiert. Die
verkündeten Ziele und Vorhaben der Partei beruhen nicht auf realistischer und
sachlicher, geschweige denn wissenschaftlicher Analyse der Gesellschaft. Sie
folgen den politischen und ideologischen Vorstellungen verschiedener
politischer Subjekte , die aber alle das Ziel verfolgen, die kapitalistische
Gesellschaft zu erhalten und zu konsolidieren und sie vor unerwünschten
progressiven Wandlungen abzusichern. Über Wege und Mittel, um dieses Ziel zu
erreichen, bestehen jedoch auch noch unterschiedliche Vorstellungen.
Bestimmend
sind jedoch die Interessen der Klasse der Kapitalisten. Es geht darum, die
Existenz und den Einfluss eines kapitalistischen Deutschland zu sichern, seinen
Einfluss zu erhöhen, um Profit und die Kraft zur Expansion des deutschen
Imperialismus zu gewährleisten. Es ist das Programm zur Gestaltung einer
ökonomischen, politischen und militärischen Macht, die das Überleben der Klasse
und deren nationalem und internationalem Ausbeutungssystem samt politischer und
geistig-kulturellen Strukturen gewährleisten soll. Seinem Inhalt, seinen
Grundlagen und seiner Bestimmung entsprechend ist es ein reaktionäres Programm.
In diesem Sinne strebt die AfD nach einem „schlanken aber starken Staat. Einem
Staat, auf den verlass ist, wo man ihn braucht, und der dem Unternehmer keine
bürokratischen Knüppel zwischen die Beine wirft“. Sie will einen starken Staat,
dessen Aufgabe nicht darin besteht, den Menschen zu dienen, der aber machen
kann, was der Machterhaltung und der Maximierung des Profits dient, durch die
Ausbeutung der Menschen im eigenen Land und durch die Expansion des deutschen
Imperialismus mit dem Ziel der Erweiterung der Macht und des Einflusses des
deutschen Imperialismus in der Welt und der Ausbeutung anderer Völker.
Dazu will
die AfD „auf breiter Front deregulieren, je mehr Wettbewerb und je geringer die
Staatsquote, desto besser für alle“, heißt es demagogisch. Damit greift sie
auch Forderungen der Liberalen auf, die noch viel „liberaler“ als bei der FDP
sind. Auch im Steuerrecht sind ihre Vorstellungen an das Stufenmodell des
ehemaligen Verfassungsrichters Paul Kirchhof angelehnt. Die AfD will
offensichtlich alle anderen Parteien des Kapitals überflüssig machen. Das wird
auch in der Frage der Erbschafts- und Vermögenssteuer sichtbar, die sie ganz
abschaffen will, womit sie sowohl CDU/CSU als auch FDP übertrifft. Bevorteilt
werden auch in diesem Fall die Millionäre und Milliardäre, die sich das
aneignen, was durch die Werktätigen erarbeitet wird.
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J. Heartfield, „Krieg und Leichen - die letzte Hoffnung der Reichen“ |
Einen
„starken Staat“ will die AfD auch mit der Wiedereinführung der Wehrpflicht
sowie der Stärkung der Bundeswehr schaffen, die „technisch mit der Weltspitze
Schritt zu halten“ hat. Dafür heißt es: „Finanzierung nach Kassenlage lehnt die
AfD ab“. Mit der allgemeinen Wehrpflicht will die AfD nicht nur die
Voraussetzungen dafür schaffen, „dass sich die Bevölkerung mit ‚ihren Soldaten‘
und ‚ihrer Bundeswehr‘ identifiziert“. Sie verfolgt auch das Ziel, „dass sich
das Bewußtsein für die wehrhafte Demokratie wiederbelebt“! Die AfD hat sich
auch innenpolitisch auf eine Militarisierung festlegt. Die Bundeswehr ist in
ihren Vorhaben mehr als ein Instrument der Außenpolitik. Sie ist ein Instrument
der Machtpolitik der deutschen Reaktion nach außen und nach innen.
Das
Freund-Feind-Weltbild der AfD, das in der Geschichte schon wiederholt Anwendung
mit tragischen Folgen gefunden hat, findet seine Niederschlag sowohl in der
Innen- als auch in der Außenpolitik. Die AfD fordert, „die militärischen
Fähigkeiten der deutschen Streitkräfte wiederherzustellen“. Dies soll nicht nur
die Landesverteidigung sicherstellen, „sondern die deutschen Streitkräfte auch
in erforderlichem Maß zur Bündnisverteidigung und Krisenvorsorge befähigen“.
Womit sie nicht nur andeutet, dass sie die Zukunft der Bundeswehr in der
Ausweitung der aktiven Kämpfe im Ausland, gegen Terrorismus, aber vor allem
gegen den Willen der Völker, für nationale und soziale Befreiung und für die
Behauptung ihrer Souveränität zu kämpfen, sieht. Die dabei entstehende Kriegssituation
wird dabei offenbar in Kauf genommen. Von Frieden wird erst gar nicht
gesprochen!
Massiv
wird die soziale Demagogie im Bereich der Sozialpolitik angewandt. Das
Hauptziel der „Sozialpolitik“ der AfD besteht nicht in der Verbesserung der
materiellen, sozialen und kulturellen Lebensbedingungen der Menschen, sondern
in ihrer Gewinnung für die Ziele und Vorhaben der Partei. Dafür präsentiert sie
sich als Schutzmacht aller Deutschen, egal ob sie zur Klasse der Reichen oder
der Armen gehören. Sie benutzt die sozialen Forderungen, um eine Gemeinschaft
der Zusammengehörigkeit aller Deutschen vorzutäuschen, die es in Wirklichkeit
nicht gibt. Soziale Differenzierung wird nur dort praktiziert, wo es den
politischen Zielen entspricht. Die Aufteilung der Gesellschaft in Klassen gibt
es nach Auffassung der AfD nicht. Dem entspricht auch die Negierung
diesbezüglicher Widersprüche.
Die AfD
gibt vor, die „Partei der kleinen Leute“ zu sein, ist aber z.B. gegen
Mindestlohn. Sie akzeptiert den Niedriglohn-Sektor und damit die soziale
Ungleichheit und die Lohn- und Altersarmut. Sie ist dafür, dass Empfänger und
Empfängerinnen von Hartz IV unter dem Mindestlohn zur Arbeit gezwungen werden.
Die Arbeitslosenversicherung soll unter „Rückbesinnung auf bewährte Tugenden“ privatisiert
werden. Die Familie soll den Staat als Sicherungsträger weitgehend ersetzen.
Staatliche Unfallversicherungen sollen ebenfalls ersetzt werden. Die
Arbeitenden sollen sich freiwillig für eine Teilnahme an der Unfallversicherung
entscheiden.
Diesen
Angriff auf das bestehende Sozialsystem versucht die AfD zum Beispiel mit ihren
Positionen zur Familie zu vertuschen. Sie erkennt z.B. an, „dass das
Umlagesystem Halt in schwierigen Zeiten“ geben kann. Gleichzeitig würde es „die
Selbständigkeit des Bürgers“ untergraben und „bewährte familiäre Strukturen
unterlaufen“. Deshalb und in diesem Sinne fordert sie eine „Reform der sozialen
Systeme“. Eine solche „Reform“, die voll mit den Grundprinzipien der
kapitalistischen Ordnung und den Interessen der Kapitalisten übereinstimmt,
bedeutet in Wirklichkeit Zerschlagung von bestehenden Sozialversicherungen.
Dafür propagiert sie ein realitätsfremdes Familienbild und präsentiert die
Familie als Unterhaltsgemeinschaft aller Zeiten.

Diese
Gegnerschaft ist aber nicht von einer realistischen Einschätzung der
aggressiven Außenpolitik des US-Imperialismus, sondern von deutschem Nationalismus
und vom eigenen Streben nach Weltmacht-Positionen bestimmt. Es sind also
Widersprüche auf imperialistischer Grundlage, die hier wirksam werden. Die AfD
folgt dabei zugleich außenpolitischen Ansichten, die vor allem von Alexander
Gauland vertreten werden, der Bismarck und dessen Politik als Vorbild
betrachtet. Deutschland sieht man als Machtgröße zwischen den USA/NATO
einerseits und Russland/China andererseits positioniert. Man kalkuliert, dass
das Ziel, eigene Macht durchzusetzen, vor allem durch Abbau, Zurückdrängen der
internationalen Machtpositionen der konkurrierenden Hauptmacht des
Imperialismus, der USA und ihres gegenwärtigen Instruments NATO zu erreichen
ist.
Um das
verwirklichen zu können, brauche man Russland. Man geht davon aus, dass
Russlands Potenzial genutzt werden kann, weil ja auch diese atomare Macht sich
in einer Situation befindet, in der es seine Sicherheit auch in der
Auseinandersetzung mit den USA behaupten muss. Diese Lage Russlands will der
deutsche Imperialismus ausnutzen, um die Beziehungen zu Russland gezielt,
selektiv so zu gestalten, dass sie den ökonomischen und machtpolitischen
Interessen Deutschlands dienen und zugleich eine Stärkung Russlands verhindern.
Die antirussischen Ziele des deutschen Imperialismus werden nicht aufgehoben!
Der
sogenannte „Antiamerikanismus“ der AfD richtet sich gegen jene Elemente in der
Politik der USA, die dem Machtstreben des deutschen Imperialismus entgegenstehen.
Er richtet sich nicht gegen den US-Imperialismus!
Eine
solche Außenpolitik Deutschlands, wie sie von der AfD gesehen wird, kann mit
verschiedenen Charakterisierungen versehen werden. Friedenspolitik kann man sie
nicht nennen! Andererseits ist nicht zu übersehen, dass sie auch von
gemeinsamen Zügen der Gemeinsamkeit mit der heutigen praktischen Politik der
Regierung charakterisiert wird. Das dürfte ein Grund sein, warum der
außenpolitische Abschnitt im Parteiprogramm recht summarisch gehalten ist und manche
wichtige Fragen nicht behandelt. Der Charakter der AfD wird jedoch deutlich,
wenn man berücksichtigt, dass die Frage der Militarisierung, der
„Wehrfähigkeit“ nicht ausgelassen, sondern recht deutlich beantwortet wurde.
Andererseits finden die Fragen des Friedens, der Hauptfrage des 21.
Jahrhunderts, keine weitere Beachtung. Dazu hat sich die AfD bezeichnenderweise
nicht positioniert!
Fazit
Die AfD
ist eine Klassenpartei des deutschen Imperialismus. Sie hat den Klassenauftrag,
das Ziel, einen „starken Staat“ aufzubauen, den Abbau der Demokratie
weiterzuführen, die Militarisierung der Gesellschaft abzusichern und eine
„Weltpolitik“ des deutschen Imperialismus durchzusetzen. Ihre ideologische
Grundlage bezieht die AfD aus dem ethnischen Nationalkonservatismus, der von
den Kreisen des „Alldeutschen Verbandes“ politikwirksam begründet, sowohl in
der Weimarer Republik als auch im Deutschland des Faschismus gepflegt wurde. In
der „Stahlhelmfraktion“ der CDU nach 1945 hat man ihn wieder zum Leben erweckt und
zur Begründung von politischen Konzepten genutzt.
Die AfD
ist eine Partei des deutschen Imperialismus zur „Absicherung für Deutschland“.
Mit Hilfe politischer und sozialer Demagogie hat sie die Aufgabe, in den
Mittelschichten und in der Arbeiterklasse die Anhänger für die Politik der
Sicherung des kapitalistischen Systems unter den Bedingungen der Krise und für
die Durchsetzung einer reaktionären und aggressiven Innen- und Außenpolitik zu
mobilisieren.
Unverständlich
ist, warum linke Politiker und Parteien und andere demokratische und
Friedensorganisationen sich bei der Charakterisierung der AfD zumeist auf
„populistisch“ beschränken und darauf verzichten, die Klassengrundlagen und
Klassenkräfte aufzudecken sowie das Wesen und die Klassenziele der Politik
dieser Kräfte zu entlarven. Indem sie dies unterlassen, verzichten sie darauf,
die arbeitenden Menschen und alle anderen Demokraten auf solider und
langfristiger Grundlage im Interesse der Klasse der Ausgebeuteten zu
mobilisieren und entsprechende tragfähige Bündnisse zu formieren.
Die
Konzepte und Losungen der AfD sind Ausdruck ihrer Rolle als Träger des
kapitalistischen Systems. Es reicht deshalb nicht, nur die Erscheinungen, die
Selbstdarstellung der AfD zurückzuweisen. Ihre Entlarvung muss in Zusammenhang
mit der Aufdeckung ihrer gesellschaftspolitischen Funktion und deren Grundlagen
erfolgen.
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