99 Jahre Oktoberrevolution:
Warum Frieden und
Sozialismus eine untrennbare Einheit sind
Um 10 Uhr
am Vormittag des 7. November 1917, am 25. Oktober des in Russland noch gültigen
julianischen Kalenders, wurde in Petrograd folgender Aufruf angeschlagen:
„An die Bürger Rußlands! Die Provisorische
Regierung ist gestürzt. Die Staatsmacht ist in die Hände des Organs des
Petrograder Sowjets der Arbeiter- und Soldatendeputierten, des Revolutionären
Militärkomitees, übergegangen. Die Sache, für die das Volk gekämpft hat: das
sofortige Angebot eines demokratischen Friedens, die Aufhebung des Eigentums
der Gutsbesitzer am Grund und Boden, die Arbeiterkontrolle über die Produktion,
die Bildung einer Sowjetregierung – sie ist gesichert. Es lebe die Revolution
der Arbeiter, Soldaten und Bauern!“
Der
Aufruf wurde von der Funkstation des Kreuzers „Aurora“ verbreitet und noch am
selben Tag in der bolschewistischen Zeitung „Rabotschi i Soldat“ (Arbeiter und
Soldat) abgedruckt. Lenin, der ihn verfasst hatte, war nach vier Monaten in der
Illegalität wieder in der Stadt und trat am Nachmittag des Tages zum ersten Mal
nach seiner Abwesenheit in der Öffentlichkeit auf, bei der außerordentlichen
Sitzung des Petrograder Sowjets.
In einer kurzen, mit stürmischem Beifall aufgenommenen Rede erklärte er
die Bedeutung der Umwälzung. Sie bestehe darin, „dass wir eine Sowjetregierung, unser eigenes Machtorgan haben werden,
ohne jegliche Teilnahme der Bourgeoisie“. Und dann: „Eine unserer nächsten Aufgaben besteht darin, sofort den Krieg zu
beenden. Um aber diesen Krieg zu beenden, der mit der gegenwärtigen
kapitalistischen Ordnung eng verknüpft ist, muss man das Kapital selbst niederringen.“
Lenin
sagte voraus: „Der gerechte, sofortige
Frieden, den wir der internationalen Demokratie anbieten, wird überall unter
den Massen des internationalen Proletariats leidenschaftlichen Widerhall
finden.“