Nie eröffnete Brücke zwischen Venezuela und Kolumbien, Foto: junge Welt |
Die deutschen Mainstream Medien verbreiten seit
Tagen dramatische Geschichten zur aktuellen Entwicklung in Venezuela – nur mit
den Fakten nehmen sie es dabei nicht so genau.
Ob es um angeblich wenige Pro-Maduro
Demonstranten am vergangene Wochenende in der ARD oder um eine angeblich gerade
von Maduro gesperrte Brücke geht auf der Hilfslieferungen für „das verhungernde
Volk Venezuelas“ geliefert werden sollten: Deutsche Mainstream-Medien
verbreiten ungefiltert Propaganda-Märchen.
Obwohl im Land seit einiger Zeit eine Debatte
über Fake News versus seriösem Journalismus geführt wird, fragt man sich, warum
ausgerechnet diejenigen Medien, die von seriösem Journalismus reden, im Fall
Venezuelas (wie schon zuvor z. B. im Ukraine-Konflikt, der Krim oder den Berichten
zu Syrien) jeglichen seriösen Journalismus beiseitelassen.
Wir veröffentlichen zum Beleg – wieder einmal –
Beiträge der einzigen deutschen Tageszeitung, die nicht der einseitigen Mainstream-Propaganda
unterliegt, sondern Berichte erst auf ihre Faktenlage überprüft, bevor sie sie
veröffentlicht: der „jungen Welt“:
Fake News gegen Venezuela: Geschlossene
Grenzbrücke war nie offen. Warnung vor US-Militärintervention
Große
Aufregung um zwei Container und einen Lkw-Anhänger, die quer auf einer Brücke
über den Rio Táchira stehen. Venezuelas Regierung habe den Grenzübergang zur
kolumbianischen Stadt Cúcuta geschlossen, um die Lieferung »humanitärer Hilfe«
zu verhindern, empörte sich US-Außenminister Michael Pompeo in der Nacht zum
Donnerstag über Twitter.
Tatsächlich
jedoch war die Las-Tienditas-Brücke noch nie offen. Ihr Bau war 2013 in Angriff
genommen worden, um die zwei existierenden Grenzübergänge in San Antonio und
Ureña zu entlasten, die täglich von mehr als 50.000 Menschen in beide
Richtungen passiert werden. Sie wurde 2016 fertiggestellt, aber nie eröffnet.
Die einzigen regelmäßigen Nutzer waren Schmuggler, die nachts billiges Benzin
aus Venezuela nach Kolumbien schafften.
Trotzdem
hatte der kolumbianische Fernsehsender NTN 24 am Dienstag angekündigt, dass
über diese Brücke die »humanitäre Hilfe« nach Venezuela transportiert werde.
Diosdado Cabello, Präsident der Verfassunggebenden Versammlung Venezuelas,
warnte am Mittwoch (Ortszeit) in seiner wöchentlichen Fernsehsendung »Con el
Mazo Dando«, dass das der Beginn eines irregulären Krieges sei. Ansonsten
handle es sich um eine »Show«. Die Opposition habe angekündigt, Waren für
20.000 Menschen ins Land bringen zu wollen – während die Regierung von
Präsident Nicolás Maduro jeden Monat sechs Millionen Lebensmittelpakete zu
subventionierten Preisen vertreibe.
Gegenüber
dem US-Sender CNN behauptete Puerto Ricos Vizeregierungschef Luis Rivera Marín
am Donnerstag, dass erste Lieferungen bereits in Venezuela angekommen seien.
Man habe »einige Fenster« ausgemacht und diese genutzt, sagte er. Weitere
Lieferungen würden folgen. Bestätigt wurde das von anderer Seite bislang nicht.
Allerdings berichtete die örtliche Tageszeitung El Carabobeño am Mittwoch, dass am Vortag auf dem internationalen Flughafen der Stadt Valencia eine aus Miami stammende Lieferung von Kriegswaffen entdeckt worden sei. Die Nationalgarde präsentierte das beschlagnahmte Arsenal, das für terroristische Gruppen bestimmt gewesen sei.
Allerdings berichtete die örtliche Tageszeitung El Carabobeño am Mittwoch, dass am Vortag auf dem internationalen Flughafen der Stadt Valencia eine aus Miami stammende Lieferung von Kriegswaffen entdeckt worden sei. Die Nationalgarde präsentierte das beschlagnahmte Arsenal, das für terroristische Gruppen bestimmt gewesen sei.
Beobachter
in Venezuela werten all das als Anzeichen dafür, dass die ursprünglichen
Putschpläne der USA und ihrer Verbündeten nicht aufgegangen sind. Offenbar
hätten sie fest damit gerechnet, dass Maduro zum jetzigen Zeitpunkt bereits
gestürzt oder zumindest relevante Teile des Militärs auf die Seite der
Opposition gewechselt wären. Tatsächlich aber bröckelt im Land die
Unterstützung für den selbsternannten »Übergangspräsidenten« Juan Guaidó.
In Moskau rechnet man deshalb mit einer direkten Militärintervention der USA in Venezuela. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, sagte am Donnerstag, man müsse zu dem Schluss kommen, dass Washington den Einsatz von Gewalt bereits beschlossen habe. Wenn die USA wirklich daran interessiert seien, dass es den Menschen in Venezuela besser gehe, müssten sie die gegen das Land verhängten Sanktionen aufheben.
In Moskau rechnet man deshalb mit einer direkten Militärintervention der USA in Venezuela. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, sagte am Donnerstag, man müsse zu dem Schluss kommen, dass Washington den Einsatz von Gewalt bereits beschlossen habe. Wenn die USA wirklich daran interessiert seien, dass es den Menschen in Venezuela besser gehe, müssten sie die gegen das Land verhängten Sanktionen aufheben.
Im
US-Senat scheint derweil der Versuch zu scheitern, einen von beiden großen
Parteien gemeinsam eingebrachten Antrag zur Unterstützung der Opposition in
Venezuela zu verabschieden. Wie NBC News am Donnerstag berichtete, wollen die
Demokraten darin einen Einsatz des US-Militärs ausschließen. Dagegen wehrt sich
der ultrarechte Republikaner Marco Rubio. Er sagte, dass die USA bereits
Diplomaten und »anderes Personal« in Venezuela hätten, zu deren Schutz eine
militärische Intervention möglich bleiben müsse.
Von Modaira Rubio (Caracas) und André Scheer
Caracas, 02.022019 - Zehntausende für Maduros, Foto: junge Welt |
Nachschlag: Friedliche Demos
The Real News | Online
Am
Sonntag hieß es in den ARD-Abendnachrichten, dass es sich bei Pressemeldungen
über eine riesige Demonstration der Anhänger des venezolanischen Präsidenten
Nicolás Maduro am Vortag in Caracas um reine Propaganda handele.
Es stimme keineswegs, dass sich Massen von Menschen auf der Avenida Bolívar versammelt hätten, um gegen die ausländische Einmischung und den laufenden Putschversuch zu protestieren. Der gleichzeitige Aufmarsch der Opposition sei erheblich größer gewesen.
Auch habe es sich bei den Pro-Maduro-Demonstranten lediglich um Parteivolk gehandelt, das aus dem ganzen Land herangekarrt worden sei. Als Beweis dienten wackelige Aufnahmen unbekannter Herkunft.
Diese Behauptungen widerlegt das US-Internetfernsehen The Real News. Problemlos konnte der Korrespondent sich vor Ort einen Überblick verschaffen.
Resümee: Beide Kundgebungen waren von Zehntausenden besucht. Besonders auffällig: die friedliche Atmosphäre und die nahezu komplette Abwesenheit von Polizei. (jt)
Es stimme keineswegs, dass sich Massen von Menschen auf der Avenida Bolívar versammelt hätten, um gegen die ausländische Einmischung und den laufenden Putschversuch zu protestieren. Der gleichzeitige Aufmarsch der Opposition sei erheblich größer gewesen.
Auch habe es sich bei den Pro-Maduro-Demonstranten lediglich um Parteivolk gehandelt, das aus dem ganzen Land herangekarrt worden sei. Als Beweis dienten wackelige Aufnahmen unbekannter Herkunft.
Diese Behauptungen widerlegt das US-Internetfernsehen The Real News. Problemlos konnte der Korrespondent sich vor Ort einen Überblick verschaffen.
Resümee: Beide Kundgebungen waren von Zehntausenden besucht. Besonders auffällig: die friedliche Atmosphäre und die nahezu komplette Abwesenheit von Polizei. (jt)
Anmerkung DKP Lübeck / Südost-Holstein:
Hat sich
einmal jemand gefragt warum Frankreich am heutigen Tag die diplomatischen
Beziehungen zu Italien zumindest zeitweilig mit der Begründung aussetzt, dass
der Kontakt eines italienischen Regierungsmitgliedes zu den „Gelbwesten“ eine „Einmischung
in die inneren Angelegenheiten Frankreichs“ sei - dieselbe französische
Regierung sich aber im Falle Venezuelas mit anderen EU-Staaten (darunter Deutschland)
nicht davor scheut den selbsternannten Putschisten Guaido als „legitimen Präsidenten
Venezuelas“ anzuerkennen?
Ist das
keine Einmischung in innere Angelegenheiten Venezuelas?
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