Vor der Friedensdemonstration am 8. Oktober:
Erklärung des DKP-Parteivorstands zur
Eskalation in Syrien
Große
Hoffnungen waren in die zwischen den USA und Russland ausgehandelte Waffenruhe
gesetzt worden. Doch schon nach kurzer Zeit erwies sie sich als brüchig. Die
USA bombardierten „versehentlich“ Stellungen der syrischen Armee und töteten 80
Soldaten, womit sie der islamistischen Fateh-al-Sham Gebiete freischossen.
Heftige Kämpfe zwischen der syrischen Armee und den größtenteils islamistischen
Milizen werden infolgedessen gemeldet. Die syrische Luftwaffe bombardiert Ziele
in Aleppo. Die Lage für die Zivilbevölkerung in den Kampfgebieten
verschlechtert sich drastisch.
Während
die deutsche Bundesregierung sich im Konflikt deutlich an der Seite der USA
positioniert hat, macht sich Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel die
gegenseitige Schuldzuweisungen zwischen den USA und Russland und die
komplizierte Nachrichtenlage zu Nutze, um Verwirrung über die tatsächlichen
Kriegsursachen zu stiften. So rief er dazu auf, Friedensdemos gegen die USA und
Russland zu organisieren, um den Krieg in Syrien zu beenden.
Kurz vor
der bundesweiten Friedensdemonstration am 8. Oktober in Berlin kann dies nur
als Manöver verstanden werden, die Rolle der deutschen Bundesregierung sowie
ihre Parteinahme für die USA aus dem Fokus der Proteste zu nehmen. Gemeinsam
mit anderen Erstunterzeichnern des Demonstrationsaufrufes hat auch die DKP
erklärt:
„Wir akzeptieren
nicht, dass Krieg alltäglich wird und Deutschland einen wachsenden Beitrag dazu
leistet: in Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien, Jemen, Mali. Der Krieg in der
Ukraine ist nicht gestoppt. Immer geht es letztlich um Macht, Märkte und
Rohstoffe. Stets sind die USA, NATO-Mitgliedstaaten und deren Verbündete
beteiligt, fast immer auch direkt oder indirekt die Bundesrepublik.“
Das
Scheitern der Waffenruhe darf nicht über die tatsächlichen Ursachen des Krieges
in Syrien hinwegtäuschen. Die DKP betont:
Seit
Beginn des Krieges 2012 verfolgen die westlichen Staaten, allen voran die USA,
sowie ihre Verbündeten in der Region wie die Türkei und einige Golfstaaten das
Ziel eines Sturzes der syrischen Regierung unter Präsident Assad und eine
Zerschlagung des syrischen Staates.
Zu diesem
Zwecke wurden und werden bewaffnete Milizen und Terrororganisationen direkt und
indirekt unterstützt. Mit Waffenlieferungen (USA), der Formierung einer
politischen Opposition gegen Assad (BRD), mit Bombardierungen von Stellungen der
syrischen Armee wie in Deir al-Sor Mitte September, in dessen Folge der IS
Gebiete zurückerobern konnte.
Der Krieg
der US-geführten Koalition, an der sich auch Deutschland beteiligt, findet
völkerrechtswidrig ohne Zustimmung Syriens auf syrischem Territorium statt. Im
Gegensatz dazu steht die von Syrien gewünschte Unterstützung Russlands in
Übereinstimmung mit dem Völkerrecht.
Entgegen
des Eindrucks eines Aufeinandertreffens zweier angeblich konkurrierender
Großmächte (USA/Russland) handelt es sich stattdessen um die Umsetzung des vor
Jahrzehnten verkündeten Plans zur Neuordnung des Nahen und Mittleren Ostens
durch die USA und ihre Verbündeten, vor allem die NATO-Staaten, die EU sowie
Israel. Seit Beginn des Krieges in Afghanistan 2001 säen die westlichen
Imperialisten Tod und Zerstörung: Im Irak, im Jemen, in Libyen, in den
Palästinensergebieten.
Die DKP
ruft dazu auf, am kommenden Samstag in Berlin für den sofortigen Frieden in
Syrien zu demonstrieren. Unser Protest richtet sich gegen die deutsche Bundesregierung,
die USA, die EU und die NATO.
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