DHL – Tochter schnürt Paketboten die Luft ab
Das Paket
enthält nichts Gutes. Mitte Januar verkündete der Vorstand der gelben Post
einen weiteren massiven Personalabbau im Konzern. Zukünftig sollen
Paketzusteller zu deutlich schlechteren Gehältern und Arbeitsbedingungen in
einer neuen DHL Delivery GmbH arbeiten.
Betroffen
sind rund 10.000 Beschäftigte. Klammheimlich wurde der neue Dumping-Paketdienst
im November gegründet. Gezahlt wird nur noch nach regionalen
Logistiktarifverträgen. Laut Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)
drohen den Beschäftigten allein mit Blick auf den Stundenlohn Absenkungen von
bis zu rund 20 Prozent. Ziel ist, die Post will bis 2020 ihren Gewinn auf 5
Milliarden Euro verdoppeln.
Unter
Ausnutzung der gesetzlichen Möglichkeiten, eines Teilzeit- und
Befristungsgesetzes von SPD, CDU, Grüne und FDP, gibt es bei der Deutschen Post
mehr als 24.000 befristete Beschäftigte. Davon sollen nun knapp die Hälfte in die
Billiggesellschaft wechseln. Zu Löhnen arbeiten, die niedriger liegen als
während der befristeten Jobs. Dabei versuchen die Bosse des Konzerns, sich über
geltende Vereinbarungen oder Tarifverträge hinwegzusetzen.
Zugeständnisse
von ver.di beim Abschluss von bestehenden Haustarifen ohne mögliche
Mobilisierungen sind für die Konzernspitze verlockend, immer weitere Angriffe
auf die Gewerkschaften und Belegschaften zu fahren. Trotz Existenz eines
gültigen Vertrages, der bis zum 31. Dezember 2015 ein Verbot von weiteren
Fremdvergaben verbietet, gibt es erste Regionen, in denen die DHL Delivery
Fakten für die Paketzustellung schafft. Unter anderem in Berlin, Rostock,
Hamburg, Frankfurt/Main, Nürnberg und Karlsruhe.
Die
Monierung von ver.di, so werde die Sozialpartnerschaft erschüttert, wird keinen
Seismographen in der Vorstandsetage der Post in Bonn bewegen. Das Vorhaben
nicht bremsen. Erst recht nicht, weil die Empörung, die „Arbeitgeber kündigten
die Sozialpartnerschaft auf“ fasst schon zum ständigen Repertoire von einigen
Gewerkschaftssekretären gehört.
Die
Personalpolitik der Post, aber auch die Äußerung von Kocsis führte in mehreren
Internetforen bei Betroffenen zu Kritik.„Die Entrüstung von ver.di reiche
nicht“ schreibt ein Paketzusteller. „Betriebsräte und Gewerkschaften müssen mit
den Betroffenen ein Konzept erarbeiten, wie man auf die Ausgliederung von
Personal wirkungsvoll reagiert“. Wie Widerstand überbetrieblich organisiert
wird. „Dazu gehöre auch ein Erzwingungsstreik“. Eine Kollegin:„Sozialpartnerschaft
kann nur auf gleicher Ebene stattfinden“. Um dann zu bemerken, „wo es diese in
der Bundesrepublik jemals zwischen Gewerkschaften, Beschäftigten und Kapital
gegeben hat? Also, Schluss mit der Schwafelei“.
Auf
Nachfrage bestätigte ver.di, rechtliche Schritte gegen das Vorgehen der Post zu
prüfen. Allerdings verspreche man sich nicht allzu viel davon. Damit
verstreiche zuviel Zeit. Trotzdem, so Kocsis, denke man nicht an Streik und
sehe diesen als letztes Mittel.
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