Im
Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie hat die Kapitalseite ihr
erstes „Angebot“ auf den Tisch gelegt.
Die Antwort der Beschäftigten war
eindeutig: „In den vergangenen Tagen haben über 450. 000 Metallerinnen und
Metaller in den Betrieben, vor den Toren und auf den Straßen bei Eiseskälte
eindrucksvoll gezeigt, was sie von dem bisherigen Angebot der Arbeitgeber
halten. Sie haben mit den Warnstreiks Druck gemacht und werden das auch in der
kommenden Woche tun“, so der IG Metall-Vorsitzende Detlef Wetzel
(Pressemitteilung, 8. Februar).
Mal
abgesehen davon, dass die Preise für typische Alltagsausgaben wie Lebensmittel
und Wohnen da wollen sie sich nicht mit einem ständig sinkenden Anteil
abspeisen lassen!
Als
besondere Kampfansage empfanden nicht nur ältere MetallerInnen die
Gesamtmetall-Forderung, die Zahl der Anspruchsberechtigten für Altersteilzeit
zu halbieren und nur noch solche Beschäftigte in Altersteilzeit zu lassen, die
gesundheitlich „nicht mehr können“. Auch die heutige Möglichkeit für „besonders
belastete“ (langjährige Schichtarbeiter), mit einem finanziellen Teilausgleich
noch vor der gesetzlichen Altersrente auszusteigen (6 Jahre Altersteilzeit ab
57), wollen sie beseitigen.
Für
Irritationen sorgte kurzzeitig die Meldung „IG Metall setzt Warnstreiks in NRW
aus“ (z. B.: Spiegel online, 6. Februar 2015). Doch am Sonntag stellte der
IG-Metall-Vorstand klar: „Die IG Metall setzt ihre Warnstreiks in der kommenden
Woche in der Metall- und Elektroindustrie unvermindert fort“ (Pressemitteilung,
8. Februar 2015).
Mit den
massiven Warnstreiks haben die Belegschaften deutliche Zeichen ihrer
Kampfbereitschaft gesetzt – an das Unternehmertum, aber auch an die eigene
Führung. Seit der Niederlage in der Auseinandersetzung 2003 um die
35-Stunden-Woche in Ostdeutschland hat die IG Metall keinen Durchsetzungsstreik
mehr geführt. Doch wenn Warnstreiks in dieser Tarifrunde nicht ausreichen, um
die Blockadehaltung von Gesamtmetall zu brechen, dann darf auch dieser nächste
Schritt kein Tabu sein: Urabstimmung und Streik.
Von Achim Bigus, Aus UZ, „Unsere Zeit - Zeitung
der DKP“, Nr. 7/2015
(Achim Bigus ist IGM-Vertrauenskörperleiter bei VW-Osnabrück und
Mitglied der Tarifkommission Osnabrück-Emsland)
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