Am 30.März
2013 sollte es wieder so weit sein: Die Nazis wollten durch Lübeck laufen. Doch
wir haben es geschafft: Wir konnten sie stoppen.
Gedenken und Kundgebung
Samstag, 30. März 2013
11.00 Uhr Hauptbahnhof
Im Jahr 2012 hat die gemeinsame Demonstration
zusammen mit den juristischen Bemühungen der Stadt dazu geführt, dass die
Nazi-Route auf gerade einmal 300 Meter im Steinrader Weg begrenzt wurde. Wir erwarten
von Politik und Verwaltung der Hansestadt Lübeck, auch zukünftig ihrer
Verantwortung gerecht zu werden, und jegliche Naziaufmärsche zu verbieten.
Die Kundgebungen, Blockaden und Aktionen der
vergangenen Jahre haben den Nazi-Aufmarsch erheblich einschränken können. Dieses
hat dazu geführt, dass die
Nazis ihren Aufmarsch jetzt abgesagt haben.
Diesen Weg wollen wir gemeinsam mit vielen Menschen
aus Lübeck und darüber hinaus weitergehen. Immer wenn Nazis in Lübeck
öffentlich auftreten wollen, werden wir sie stoppen!
Mit ihrem Aufmarsch wollten die Neonazis die
Bombardierung Lübecks im Zweiten Weltkrieg betrauern. Sie wollten über
„deutsche Opfer“ reden und damit vergessen machen, dass es Hitler-Deutschland
war, das diesen Eroberungs- und Vernichtungskrieg begann, in dem über 50
Millionen Menschen den Tod fanden. Und sie wollten vergessen machen, dass
hinter den Fronten der Wehrmacht das größte Menschheitsverbrechen aller Zeiten
begangen wurde: Der millionenfache, industriell organisierte Massenmord an den
Jüdinnen und Juden, den Sinti und Roma und den anderen Verfolgten des Naziregimes. Die „Trauer“ ist für die Nazis von heute
nur ein Vorwand. Ihr eigentliches Ziel ist die Verherrlichung des NSRegimes,
das Säen von neuem Hass, die erneute Ausgrenzung von Menschen nach rassistischen
Kriterien und die Rechtfertigung von neuem Terror.
Nazis nicht unterschätzen!
Der alljährliche Aufmarsch in Lübeck galt früher als
die wichtigste Nazi-Veranstaltung in Schleswig-Holstein. Erst unser Engagement
hat ihn zu einem beinahe lächerlichen Auftritt zusammenschrumpfen lassen und
jetzt zu seiner Absage geführt.
Ungestörte Aufmärsche dienen den Nazis zur Stärkung
ihrer Strukturen, fördern den Einstieg in die Naziszene, zelebrieren die
„Kameradschaft“ im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie und stellen die
Vernetzung von ansonsten lokal agierenden Gruppen her. Sie möchten als Teil der
politischen Normalität erscheinen und an gesellschaftliche Diskussionsprozesse
anknüpfen. All dies konnten wir vorerst in Lübeck
verhindern.
Neonazis sind keine harmlose Randgruppe. Das haben
die Morde und anderen Verbrechen der vergangenen Monate und Jahre eindeutig
gezeigt. Nazischmierereien in Mölln, Hetzparolen und Morddrohungen an den
Häuserwänden von antifaschistischen Aktivist_innen und Bündnismitgliedern in
Ratzeburg sowie Dohungen im Internet gegen Bündnismitglieder in Lübeck
unterstreichen die Gefahr, die von ihnen ausgeht. Jede_r einzelne von uns ist aufgerufen,
aufmerksam und aktiv zu werden. Der Fall des „NSU“ hat gezeigt, was geschehen
kann, wenn weggeschaut und staatlichen Instanzen unkritisch vertraut wird.
Faschistische Terrorzellen wurden von den verschiedenen Sicherheitsbehörden und
dem „Verfassungsschutz“ ignoriert, falsch eingeschätzt oder sogar ermutigt und
offensichtlich gedeckt.
Gemeinsame Kundgebung
Wir werden auch weiterhin nicht stumm und tatenlos
bleiben. Wir stehen für ein friedliches und
gleichberechtigtes Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher
Hautfarbe, Herkunft, Staatsangehörigkeit und Religion.
Wir konnten sie stoppen - weil Tausende Menschen
gegen die Nazis auf die Straße gegangen sind! Wir werden in unserem Widerstand
gegen Naziaufmärsche, die faschistische Ideologie und den gesellschaftlichen
Rassismus nicht nachlassen.
09.30 Uhr Luther-Kirche (Moislinger Allee)
09.30 Uhr Bodelschwingh-Kirche (Beethovenstraße)
09.30 Uhr St.-Lorenz-Kirche (Steinrader Weg)
GEDENKEN AN POLITISCH
VERFOLGTE und KUNDGEBUNG
11.00 UHR HAUPTBAHNHOF
Samstag, 30. März 2013
Wir rufen auf zum Gedenken an die Opfer des
Naziregimes und einer anschließenden Kundgebung um 11 Uhr auf dem
Bahnhofsvorplatz.
In diesem Jahr werden wir in besonderer Weise der
Menschen gedenken, die während der Zeit des Nationalsozialismus aus politischen
Gründen verfolgt wurden.
Stellvertretend für Viele wird das Schicksal von
Heinrich Niemann
Erich und Minna Klann
sowie Peter Kürle
in Erinnerung gerufen.
Musikalische Gestaltung: Kai
Degenhardt
Unterzeichnende Organisationen:
Allgemeiner Studierendenausschuss der FH Lübeck /
Allgemeiner Studierendenausschuss der Uni Lübeck / Arbeitsgemeinschaft
sozialdemokratischer Frauen Lübeck / attac Regionalgruppe Lübeck / AVANTI -
Projekt undogmatische Linke (iL) / Deutscher Freidenker-Verband, Landesverband
Nord e.V. / DIE LINKE. Verband Lübeck / DKP Lübeck-Ostholstein / Ev. Luth
Kirchengemeinde St. Aegidien zu Lübeck / Evangelisch methodistische Kirche /
Evangelisch-reformierte Gemeinde Lübeck / Freie Hütte e.V. / Gewerkschaft NGG /
GRÜNE KV Lübeck / Humanistische Union OV Lübeck / Landesverband BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN Schleswig-Holstein / Lübecker Bündnis gegen Rassismus / Lübecker
Flüchtlingsforum e.V. / Ohrlaube / Ökumenebeirat des Evangelisch.-Lutherischen
Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg / Roter Stern Lübeck / SPD Kreisverband Lübeck / Sprungtuch e.V.
(Betriebsrat) / Sprungtuch e.V. / Studierendenparlament der FH Lübeck /
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der AntifaschistInnen e.V. –
VVN-BdA Lübeck/Lauenburg / Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der
AntifaschistInnen e.V. – VVN-BdA Schleswig-Holstein
Unterzeichnende Personen 2013:
Imke Akkermann-Dorn / Rolf Becker (ver.di Hamburg, FB
Medien, Ortsvereins-vorstand) / Andreas Beldowski (Kontaktperson des
globalisierungs-kritischen Netzwerkes attac in Lübeck) / Irene Böhme /
Hans-Ernst Böttcher / Hartmut Büchsel / Elisabeth Hartmann-Runge (Ökumenische
Arbeitsstelle des Kirchenkreises Lübeck- Lauenburg) / Kirstin Hartung /
Mechthild Herting / Dirk Himmelmann (Geschäftsführer d. Gewerkschaft NGG) /
Volker Hutfils (DIE LINKE, VVN-BdA) / Ute Friederike Jürß / Dechant Joachim
Kirchhoff / Lucas Kötter (Präsident d. Studentenparlaments Uni Lübeck) / Sabine
Kruse / Helga Lenz / Pastor D.Min. Thomas Lessmann / Jan Lindenau
(Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion i. d. Lübecker Bürgerschaft) / Sascha
Luetkens (Vorsitzender DIE LINKE. Lübeck) / Lore und Bernd Meimberg / Dr. Konstantin von Notz (MdB, Bündnis 90/Die Grünen)
/ Peter Perner (Ratzeburger Bündnis und Ökomenebeirat KK LL) / Renate Quirder /
Harald Quirder (MdBü SPD-Fraktion) / Andreas Sankewitz (Geschäftsführer DGB
Region SH Südost) / Pastor Christian Schleif / Heinz Stehr (Mitglied des
Parteivorstandes der DKP) / Karen Teuber-Genn (VVN) / Peter Thieß (Vorsitzender
SPD-Kreisverband Lübeck) / Jörg Wilczek (Bezirksgeschäftsführer ver.di Lübeck /
Ostholstein) / Marianne Wilke (VVN-BdA Schleswig-Holstein) / Britta Winkler
(AStA Uni Lübeck)
Das Bündnis „Wir können sie stoppen“
Seit 2006 haben sich Lübeckerinnen und Lübecker aus
ganz verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen zusammengefunden und das Bündnis
„Wir können sie stoppen“ ins Leben gerufen. Bei allen unterschiedlichen weltanschaulichen,
politischen und religiösen Positionen eint uns die Überzeugung, dass die Demokratie
der Naziideologie grundsätzlich, undiskutierbar und ganz entschieden entgegensteht.
Dies haben wir - auch mit Mitteln des zivilen
Ungehorsams - in den vergangenen Jahren klar und deutlich zum Ausdruck gebracht.
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