Am 2. Februar 1943 endete die Schlacht um
Stalingrad
Mitte
Juli 1942 begannen die Truppen der faschistischen Wehrmacht und ihrer
Verbündeten den Sturm auf Stalingrad. Es entbrannte die entscheidende Schlacht
des zweiten Weltkrieges.Trotz pausenlosen Einsatzes neuer Kräfte konnten die
Faschisten die Stadt, die von ihnen vollständig zerstört wurde, infolge des
heldenhaften Widerstandes ihrer Verteidiger nicht nehmen.
Nach
riesigen Verlusten mussten sie Mitte Oktober zur Verteidigung übergehen. Mitte
November 1942 setzte nach sorgfältiger Vorbereitung und der Heranziehung neuer
Kräfte die sowjetische Gegenoffensive ein, die zur Einschließung der bei
Stalingrad stehenden 330.000 Mann starken Gruppierung der faschistischen
Wehrmacht führte.
Seit dem
22. November waren die 6. Armee der Wehrmacht und rumänische Einheiten völlig
von sowjetischen Truppen eingekesselt. Entlastungsangriffe der Okkupanten
führten nicht zum Erfolg. Ab 24. November mussten die Rationen der
Eingeschlossenen halbiert, später noch weiter reduziert werden.
„(…)
dennoch wurde es von Tag zu Tag etwas leichter. Die Kräfte der Deutschen ließen
nach, ihre Angriffe waren nicht mehr so wütend wie früher, die Feuerkraft hatte
abgenommen. Manchmal waren sogar ganz stille Stunden. Dann sammelten die Komsomolzen
Kinder ein und brachten sie in ihren Unterstand. Und da kamen viele Kinder
zusammen: Sie waren von ihren Eltern getrennt worden, oder sie hatten Vater und
Mutter für immer verloren.
(…) Gar
nicht weit vom Ufer entfernt war der steinerne Keller irgend eines Gebäudes
erhalten geblieben. Chupawyj, Schekowetz und Kusnetzow steckten verbranntes
Eisen in die Einschlaglöcher. Die anderen Komsomolzen brachten Reste von
Matratzen und allerhand alte Sachen zusammen. Und schon hatten sie einen
akzeptablen und – was das Wichtigste war – sicheren Kindergarten mit dicken
Steinmauern, die gegen Gewehrfeuer und Granatsplitter schützten.
Es ging
auf Neujahr zu (…)
Denkmal „Mutter-Heimat ruft!“ erinnert an die Schlacht von Stalingrad |
‚Die
Soldaten haben gesagt, dass im Garten zwei Fichten heil geblieben sind. Wollen
wir‘s probieren?‘ Zu dritt krochen sie los: die Plastikowa, Chupawyj und
Schekowetz.
Es
dunkelte bereits. Die Schießereien hatten fast aufgehört. Manchmal ging eine
Mine hoch, und Geschosse pfiffen durch die Luft. Ohne den Kopf hochzurecken,
krochen die drei über das zerschossene Niemandsland zu dem dunklen Garten. (…)
Jetzt musste man ein paar ordentliche Zweige abreißen und dann nichts wie
zurück.
Chupawyj
erhob sich, und im selben Augenblick ertönte ein Schuss. Eine Kugel pfiff über
seinen Kopf hinweg.
‚Leg dich
hin‘, flüsterte die Plastikowa.
Der
Schuss konnte zufällig sein. Hauptsache, man rührte sich jetzt nicht und
verriet mit keiner Regung seine Anwesenheit. So, schon gut. Noch ein bisschen
warten. Jetzt konnte man‘s nochmal versuchen. ‚Pf … pfff … Oh, großer Mist. Sie
haben uns bemerkt. Nur gut, dass sie bloß ein MG haben. Wenn sie eine Mine
werfen, ist es aus. – Was machen wir jetzt? Unmöglich, nach so einer
gefährlichen Exkursion mit leeren Händen zurückzukommen.‘
Chupawyj
stieß die Plastikowa an und zeigte ihr den Bindfaden, den er mitgenommen hatte.
‚Wirf ihn
da hin. Nur steh nicht allzu hoch auf. ‘
Als sie
ziemlich viel Zweige beieinander hatten, krochen sie zurück. Der Rest war dann
ein Kinderspiel: sie banden die Zweige zusammen, befestigten sie an einem
hölzernen Untergestell. Es fragte sich jetzt nur noch, wie man diesen
Weihnachtsbaum schmücken sollte. Ein Soldat schaute zu ihnen in den Unterstand.
‚Ich hab gehört, ihr macht für die Kinder einen Weihnachtsbaum? Na, vielleicht
passen da meine Sächelchen dazu?‘
Er brachte
Patronenhülsen an, in denen Holzstöckchen staken und darauf Papierfiguren: ein
Hahn mit grünem Kamm, ein Huhn mit drei Beinen und ein Hund ohne Schwanz. (…)
Abends am
3l. Dezember brachte man durch Gräben und Verbindungswege die Kinder in den
Keller. (…)
Hinter
den steinernen Wänden des Kellers trommelten die Einschläge von MG-Feuer, das
Rattern von Maschinenpistolen war zu hören und das helle Pfeifen von
Gewehrkugeln …
Am 2.
Februar hörte man neben dem Unterstand eine laute Schießerei. Es wurde in die
Luft geschossen. Von allen.
‚Was ist
denn los?‘ verwunderte sich die Plastikowa.
‚Schluss!
Aus! Die Deutschen haben sich ergeben!‘
Irgendwer
umarmte sie. Dann umarmte auch sie jemanden. Sie sah ihre Komsomolzen mit den
Soldaten zusammenstehen, dabei die herumspringenden Kinder. Etwas weiter
entfernt Chupawyi und Sehekowetz … Und wie im Traum ging sie zur Fabrik.
Dorthin, wo sie ihre Jugend verbracht hatte, wo viele Freunde und Genossen ihr
Leben verloren hatten, wo Tage und Nächte lang die Kämpfe gewütet hatten …“
"Vorwärts nach Berlin!", 1944 |
Das
Oberkommando der Wehrmacht verkündete am 3. Februar, die deutschen Truppen
hätten »bis zum letzten Atemzug« gekämpft, seien aber einer »Übermacht« und
»ungünstigen Verhältnissen erlegen«. Sie hätten als »Bollwerk« einer
»europäischen Armee« stellvertretend den Kampf gegen den Kommunismus geführt.
An dieser
Sichtweise – heute auf Russland übertragen – hat sich in den herrschenden
Kreisen der Bundesrepublik nicht viel geändert.
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