Donnerstag, 10. Januar 2019

Hafenstraße’96 – Gedenken & Anklagen


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Vor 23 Jahren, 1996 wurden in Lübeck bei einem Brandanschlag in der Hafenstraße 10 Menschen von Neonazis ermordet, 7 davon waren Kinder. 38 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Dieser Brandanschlag mahnt uns!

In vielen Staaten Europas und auf der ganzen Welt erstarken Rassismus und Faschismus, extrem Rechte kommen in die Parlamente und an die Macht. In den letzten Jahren hat sich ein Teil der Gesellschaft dazu entschieden, mit Neonazis und extrem Rechten aus den Parlamenten aufzumarschieren, gegen sogenannte „Ausländer“, oder eine imaginierte „Überfremdung“. 

Für viele ist dies im Alltag nicht erlebbar, für andere schon am eigenen Leib spürbar und hat existentiellen Einfluss auf ihr Leben. Anspucken im Bus, Angriffe auf der Straße und Anschläge auf Geflüchtetenunterkünfte, struktureller Rassismus in Schulen, bei Polizei und Behörden gehören für viele hier lebende Menschen zur Normalität, auch in unserer Stadt.

Ein Blick in Nachbarländer, die deutsche Geschichte, oder die jetzigen Aktivitäten der extremen Rechten genügt, um zu sehen, dass neben Geflüchteten und Migrant*innen auch Linke, Jüdinnen und Juden, Menschen mit verschiedenen Geschlechtern und Sexualitäten, Obdachlose etc. weiter in den Fokus rechten Hasses rücken werden.

Das zeigen die erschreckenden Recherchen zu deutschlandweiten Terrornetzwerken, die tief in staatliche Strukturen hineinreichen, und die bereits Internierungs- und Liquidierungslager für politische Gegner_innen planen. Diese Gewaltfantasien werden bereits vorbereitet und die Tat umgesetzt, wie von der 2018 aufgedeckten Terrorgruppe „Revolution Chemnitz“. 

Parallel schränkt der Staat das ohnehin schon ausgehöhlte Asylrecht weiter ein und schiebt Menschen in Kriegsgebiete ab. Auch wurden die Neonazis, die das Haus 1996 anzündeten bis heute nicht verurteilt, auf staatliche Strukturen können und werden wir uns nicht verlassen.

Das muss uns wachrütteln und zeigt: „Unpolitisch sein heißt politisch sein, ohne es zu merken“ (Rosa Luxemburg). Wir werden nicht wegschauen und schweigen und damit die Rechten ermutigen weiter ihren Hass zu verbreiten. Denn auch in diesen schwierigen Zeiten wissen wir: Es gibt auch den anderen Teil der Gesellschaft! Dieser andere Teil der Gesellschaft ist entschlossen, sich mit #wirsindmehr, der Seebrücke-Bewegung, We’llcome united und vielfältigen antifaschistischen Bewegungen und Aktionen an die Seite der Menschen zu stellen, die das Erstarken Rechter jetzt bereits am meisten zu spüren bekommen.

In diesen schwierigen und unsicheren Zeiten entschließen wir uns, trotz des Gefühls der Ohnmacht und Hoffnungslosigkeit, uns nicht der Spaltung zu unterwerfen und nach unten zu treten, sondern entscheiden uns für die Solidarität. Diese Verhältnisse sind von Menschen gestaltet und damit auch von uns veränderbar! Zusammen, solidarisch für eine Zukunft für alle, die hier leben und die hierherkommen.

Die Toten aus der Hafenstraße mahnen uns, dies nicht zu vergessen, zu gedenken und anzuklagen und klare Kante zu zeigen gegen ein völkisches Menschenbild. Sie mahnen uns für eine solidarische, egalitäre und freie Gesellschaft einzustehen und zu streiten.

In Lübeck gibt es keinen Platz für Rassismus und rechte Hetze!
Wir bleiben solidarisch mit allen Geflüchteten und heißen sie willkommen!
Wir fordern das bedingungslose Recht auf Asyl, sichere Fluchtwege und menschenwürdige Unterbringung für Geflüchtete!

Es ist der Rassismus, der getötet hat und heute noch tötet!

Kommt Alle zur Gedenk-Demonstration:

19. Januar 2019, 13.00 Uhr,
Konrad-Adenauer-Platz (Hbf), Lübeck

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