Alles muss hart erkämpft werden
Der
Internationale Frauentag hat eine lange Tradition. Er entstand im Kampf um
Gleichberechtigung und gegen Unterdrückung, im Kampf um bessere
Arbeitsbedingungen, höhere Löhne, kürzere Arbeitszeiten. Der Widerstand
richtete sich auch gegen unzumutbare Wohn- und Lebensbedingungen. Lange musste
gegen den Ausschluss von Frauen von Wahlen, ja teilweise von jeglicher
politischer Betätigung gekämpft werden.
Auf dem
Internationalen Arbeiterkongress zu Paris (Juli 1889) wurde auf Antrag von Emma
Ihrer und Clara Zetkin ein Beschluss über die Gleichberechtigung der Frau
gefasst.
In ihrer
Rede auf diesem Kongress erklärte Clara Zetkin unter anderem: „(…) Die
Arbeiterinnen sind durchaus davon überzeugt, dass die Frage der
Frauenemanzipation keine isoliert für sich bestehende ist, sondern ein Teil der
großen sozialen Frage. Sie geben sich vollkommen klare Rechenschaft darüber,
dass diese Frage in der heutigen Gesellschaft nun und nimmermehr gelöst werden
wird, sondern erst nach einer gründlichen Umgestaltung der Gesellschaft.“
Der erste
Internationale Frauentag fand am 19. März 1911 statt. Millionen von Frauen in
Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA beteiligten sich.
Die zentralen Forderungen waren:
• Kampf
gegen den imperialistischen Krieg
• Wahl-
und Stimmrecht für Frauen
•
Arbeitsschutzgesetze
•
ausreichender Mutter- und Kinderschutz
• der
Achtstundentag
•
gleicher Lohn bei gleicher Arbeitsleistung
•
Festsetzung von Mindestlöhnen
Die Festlegung
des Internationalen Frauentages auf das Datum 8. März erfolgte 1921 durch
Beschluss der 2. Kommunistischen Frauenkonferenz. Dabei sind sich die
Historikerinnen und Historiker nicht ganz darüber einig, ob der Streik der
Textilarbeiterinnen in New York am 8. März 1857, der der Näherinnen und
Fabrikarbeiterinnen in Lynn (Massachusetts) am 7. März 1860 oder die großen
Streiks und Demonstrationen der Tabak- und Textilarbeiterinnen in New York am
8. März 1908 Anlass waren, den Internationalen Frauentag auf den 8. März zu
legen. Vor allem war es wohl die Erinnerung an den 8. März 1917. An diesem Tag
fand in Sankt Petersburg ein Textilarbeiterinnen-Streik statt, der auf andere
Bereiche übergriff und am Beginn der Februarrevolution vor 90 Jahren in
Russland stand.
Alles was
in den folgenden Jahrzehnten erreicht wurde, musste hart erkämpft werden.
Die Idee
des 8. März blieb auch in der Zeit des Faschismus lebendig. Illegale
Flugblätter erinnerten in Deutschland an den Internationalen Frauentag und
forderten zum Kampf gegen den Faschismus auf. Für die antifaschistische
Bewegung wurde der Frauentag international zum Kampftag gegen Krieg und
Faschismus. Frauen standen in erster Reihe im antifaschistischen Kampf: in der
Illegalität, im Partisanenkampf, bei der Verteidigung der spanischen Republik,
an allen Fronten.
Nie
wieder Faschismus und Krieg, das war auch das Hauptanliegen der ersten
Frauentage nach dem Zweiten Weltkrieg.
Der
Internationale Frauentag ist also auch ein Tag des Kampfes gegen Krieg und
Kriegspolitik sowie gegen Faschisten und Rechtsentwicklung.
Heute
werden – auch weil die Gegenkräfte nicht stark genug sind – viele der in der
Vergangenheit erkämpfte sozialen Errungenschaften wie z. B. die formale
Angleichung von Frauen- und Männerlöhnen, gleichwertige Bildungs- und
Ausbildungsmöglichkeiten durch die Herrschenden zunehmend infrage gestellt oder
demontiert – im Zuge einer Angleichung nach unten ins Gegenteil verkehrt. 80
Prozent derjenigen, die wegen der Politik- vor allem der führenden
imperialistischen Staaten –, aufgrund von Krieg, Verfolgung, Armut und Hunger
heute ihre Heimat verlassen müssen, sind Frauen.
Deshalb
sind die Folgerungen und die Grundforderungen zum 8. März für den Kampf um
Frauenrechte auch heute: Organisiert Euch – auch über Ländergrenzen hinweg –,
seid solidarisch – Frauen, Männer, hier Geborene wie zu uns gekommene
Flüchtlinge – und kämpft gegen Krieg, Rassismus und Faschismus, für gleiche
Rechte: für gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit, gleiche Bildungs- und
Ausbildungschancen, soziale Sicherung, soziale und politische
Gleichberechtigung!
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