Im Zentrum des 21. DKP-Parteitags: Die nach den
Attentaten in Paris erhöhte Kriegsgefahr, der Rechtsruck und die Schwäche der
Arbeiterbewegung
Am
Samstagabend wählten die 171 Delegierten des 21. DKP-Parteitages in Frankfurt
am Main mit großer Mehrheit die bisherige Parteiführung erneut ins Amt: Der
Vorsitzende Patrik Köbele erhielt 131 Stimmen, seine beiden Stellvertreter Wera
Richter und Hans-Peter Brenner 159 beziehungsweise 119 Stimmen. Der Leitantrag des
Parteivorstandes wurde am Sonntag mit 39 Gegenstimmen angenommen.
Beherrschende
Themen der Tagung waren jedoch die erneut erhöhte Kriegsgefahr, die
Rechtsentwicklung in der Bundesrepublik sowie die Situation von
Arbeiterbewegung und der DKP. Wera Richter und Patrik Köbele hatten zu Beginn
die Attentate in Paris verurteilt, zugleich aber auf die eigentlichen
Verursacher von Terror, die Kriege des Westens, hingewiesen. Köbele leitete
sein Referat mit den Worten »Es brennt« ein. Es brenne nicht nur wegen
imperialistischer Aggressionen in Syrien oder im Irak, sondern buchstäblich
auch in der Bundesrepublik täglich in Flüchtlingsunterkünften. Es brenne, wenn
die AfD es schaffe, nach Pegida in Dresden Tausende zu einer Demonstration nach
Berlin zu bringen. Es brenne, wenn Plakate für »das Mordhandwerk der
Bundeswehr« mit Parolen wie »Krisenherde löschst du nicht mit Abwarten und
Teetrinken – mach, was wirklich zählt« verbrecherisch werben.
Ähnlich
erklärte die Linke-Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen in einem Grußwort,
Terror könne nur bekämpft werden, wenn »der eigene Staatsterrorismus« beendet
werde. Wo bleibe die Empörung bei der Ermordung ganzer Familien etwa im Jemen
durch von westlichen Ländern gesteuerte Drohnen? Sie bezeichnete die deutsche
Politik zur Terrorabwehr als ebenso »menschenverachtend« wie die zur
Flüchtlingsabwehr.
Köbele
wandte sich dagegen, den deutschen Imperialismus als »friedlich« einzustufen.
Der Krieg in Jugoslawien sei dessen Kür, der Afghanistan-Krieg die Pflicht
gewesen. In der Ukraine habe er sich mit den USA beim aggressivsten Part
abgewechselt. Er warnte zugleich davor, sich über das kapitalistische Russland
Illusionen zu machen. Die NATO-Osterweiterung sei aber »der Angriff starker,
führender imperialistischer Staaten auf schwächere Konkurrenten«. Das sei »eine
der Hauptgefahren für den Frieden« und Hintergrund für »eine derzeitige
Identität der russischen Interessen mit denen der Friedenskräfte«.
Zu Auseinandersetzungen
in der deutschen Friedensbewegung erklärte der DKP-Vorsitzende, es gehe »um
breitestmögliche Bündnisse bis hin ins konservative Lager«. Ein Bruchpunkt sei
aber, »wenn der Friedenswille von Menschen instrumentalisiert wird, um im
innerimperialistischen Konkurrenzkampf die Interessen des deutschen
Imperialismus zu verteidigen«. Deshalb könne es für die DKP »keine
Gemeinsamkeiten mit Kräften um (Jürgen, jW) Elsässer und sein Magazin Compact,
mit Nationalisten und Rassisten und auch nicht mit Kräften, die bewusst zu
solchen Kräften hin aufmachen, geben«.
Der
Redner konstatierte, die deutsche Arbeiterbewegung sei auf Krieg,
Rechtsentwicklung und gesteigerte Ausbeutung »schlecht vorbereitet«. Zwischen
der Schwäche der Gewerkschaften und der der Linken, sowohl der reformistischen
wie der revolutionären, bestehe ein unmittelbarer Zusammenhang. Die Existenz
einer Linksfraktion im Bundestag sei »gut«. Sie sei dort die einzige
Gruppierung, »die sich meist noch den Kriegseinsätzen des deutschen Imperialismus
beziehungsweise der NATO entgegenstelle«. Gleichzeitig gebe es Kräfte bis in
den Bundesvorstand und die Fraktion hinein, »die nicht nur schwanken, sondern
die sich öfter auf die Seite der Kriegskräfte drängeln wollen«. Die DKP habe
keine Patentrezepte, wie der Marsch des Imperialismus in die Barbarei zu
stoppen sei. Ohne die Analyse und Beiträge von Kommunistinnen und Kommunisten
werde es aber keine erfolgreichen Konzepte geben.
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