Dienstag, 17. März 2015

»Wir haben nie an eine Losreißung der Krim von der Ukraine gedacht«

Es bleibt dabei: Auch die halbe Wahrheit ist eine ganze Lüge! 

O-Ton Wladimir Putin zur Eingliederung der Krim in Russland vor einem Jahr. 
Der vollständige Text stellt einen anderen Zusammenhang her als die in der hiesigen Propaganda verbreitete Halbwahrheit.

Am 16. März 2014 fand auf der Krim ein Referendum statt, bei dem sich fast 97 Prozent der Abstimmenden für die Eingliederung der Halbinsel in die Russische Föderation aussprachen. Am Sonntag strahlte der russische Fernsehsender Rossija 1 dazu eine Dokumentation aus, in der auch Präsident Wladimir Putin zu den Ereignissen vor einem Jahr Stellung nahm. Er sagte laut der russischen Nachrichtenagentur Tass u. a.:


Wir haben nie an eine Losreißung der Krim von der Ukraine gedacht bis zu dem Moment, als diese Ereignisse begannen (auf dem Maidan – Tass), der Staatsstreich. Das erste, was ich tat, war der Auftrag, eine verdeckte Umfrage durchzuführen. Es stellte sich heraus, dass der Anteil derjenigen, die dort (auf der Krim – Tass) eine Vereinigung mit Russland wünschten, 75 Prozent der Gesamtbevölkerung betrug. Für mich war offenkundig, dass – wenn wir dazu gelangen – das Niveau oder die Zahl derjenigen, die wollen, dass dieses historische Ereignis geschieht, erheblich höher sein wird. (…)

Letztlich war das Ziel nicht die Aneignung der Krim und keine Art von Annexion. Das endgültige Ziel war, den Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Meinung darüber zum Ausdruck zu bringen, wie sie weiter leben wollten. Ich sage Ihnen ganz offen, ehrlich, ich habe gedacht: Wenn die Menschen das so wünschen, heißt das, das wird dann auch so geschehen. Das heißt, sie werden dort mit größerer Autonomie, mit bestimmten Rechten, aber innerhalb des ukrainischen Staates leben. Wie auch immer, dann wird das so sein. Aber wenn sie etwas anderes wünschen, dann können wir sie nicht zurückweisen. Wir kennen die Ergebnisse des Referendums. Und wir haben so gehandelt, wie wir zu handeln verpflichtet waren. (…)


Es war die Nacht vom 22. auf den 23. (Februar – Tass). Wir machten um 7 Uhr morgens Schluss. Und als wir uns erhoben, ich vertusche nichts, sagte ich allen meinen Kollegen – es waren vier –: »Die Situation in der Ukraine hat sich in einer Weise gedreht, dass wir gezwungen sind, die Arbeit für die Rückholung der Krim in den Bestand Russlands zu beginnen, weil wir dieses Territorium und die Menschen, die dort leben, nicht der Willkür des Schicksals, der Walze der Nationalisten, überlassen können. (…)

Dem internationalen Vertrag zufolge hatten wir das Recht, auf unserem militärischen Stützpunkt auf der Krim 20.000 Menschen zu stationieren. Sogar etwas mehr. Aber auch bei der Zahl, die wir entsandten, erreichten wir nicht die 20.000. Insofern wir die Personalzahl unserer Basis auf der Krim nicht überschritten, verletzten wir, strenggenommen, überhaupt nichts. Und zusätzliche Kontingente brachten wir nicht dorthin. (…)


(Auf die Frage, ob Russland nach dem Umsturz in Kiew seine Atomwaffen in Bereitschaft versetzt habe:) Natürlich, es konnte nicht sofort klar sein (wie die Reaktionen auf die Vereinigung der Krim mit der Russischen Föderation sein würden – Tass). Darum war ich gleich in der ersten Etappe unserer Arbeit genötigt, unsere Streitkräfte auf entsprechende Weise zu orientieren. Nicht einfach zu orientieren, sondern direkt Befehle zu geben. (Auf die Frage, ob das die Herstellung der Gefechtsbereitschaft der Atomwaffen bedeutet habe:) Wir waren bereit, das zu tun. Wir beabsichtigten nicht, so vorzugehen, aber wir waren dazu gezwungen.

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