UZ-Extra zum Int. Frauentag 2015 |
Der
Internationale Frauentag entstand im Kampf um Gleichberechtigung, um bessere
Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und kürzere Arbeitszeiten.
Die Kämpfe richteten sich auch gegen die unzumutbaren Wohn- und Lebensbedingungen und gegen den Ausschluss von Frauen von Wahlen.
Dieser Kampf war immer Bestandteil der Kämpfe der Arbeiterbewegung um wesentliche politische sowie soziale Grundrechte und um die grundlegende Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse.
Die Kämpfe richteten sich auch gegen die unzumutbaren Wohn- und Lebensbedingungen und gegen den Ausschluss von Frauen von Wahlen.
Dieser Kampf war immer Bestandteil der Kämpfe der Arbeiterbewegung um wesentliche politische sowie soziale Grundrechte und um die grundlegende Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse.
Der erste
Internationale Frauentag fand am 19. März 1911 statt.
Im August
1910 auf der zweiten Internationalen Konferenz sozialistischer Frauen in
Kopenhagen schlug Clara Zetkin vor, „als einheitliche internationale Aktion
einen alljährlichen Frauentag zu begehen.“ Der Vorschlag, der in der Tradition
gewerkschaftlicher Frauenkämpfe in den USA stand (8. März 1857, 1858, 8. März
1908, 1909)*, wurde von 100 Delegierten aus 17 Nationen einstimmig angenommen.
Im
Beschluss hieß es: „Im Einvernehmen mit den klassenbewussten politischen und
gewerkschaftlichen Organisationen des Proletariats in ihrem Lande veranstalten
die sozialistischen Frauen aller Länder jedes Jahr einen Frauentag, der in
erster Linie der Agitation für das Frauenwahlrecht dient. Die Forderung muss in
ihrem Zusammenhang mit der ganzen Frauenfrage der sozialistischen Auffassung
gemäß beleuchtet werden. Der Frauentag muss einen internationalen Charakter
tragen und ist sorgfältig vorzubereiten.“
Es war
klar, dass der Internationale Frauentag auch ein Mittel zum Kampf gegen
Militarismus und Krieg sein sollte. Die untrennbare Verbindung von
Friedenskampf und Kampf um die Rechte der Frau und sozialen Fortschritt wurde
durch den Internationalen Frauentag als einem weltweiten gemeinsamen Kampftag
der Arbeiterbewegung auf eine neue höhere Stufe gehoben. Clara Zetkin nannte
allerdings kein festes Datum für den Frauentag. Und es ist kein Zufall, dass
die Auseinandersetzung um die wirkliche Geschichte des 8. März als
Frauentagsdatum nicht selten unter den Tisch gekehrt wird. Denn die
internationale Einbürgerung des 8. März stellt einen Erfolg der von Lenin
initiierten und geschaffenen Kommunistischen Internationale, ihres von Clara
Zetkin geleiteten Internationalen Frauensekretariats und der internationalen
revolutionären Arbeiterbewegung dar.
Auf der
ersten internationalen Kommunistischen Frauenkonferenz, die am 30. Juli 1920
während des II. Kongresses der Kommunistischen Internationale in Moskau getagt
hatte, unterbreiteten bulgarische Genossinnen den Vorschlag, künftig den
internationalen Frauentag einheitlich in allen Ländern am 8. März zu begehen.
Die 82 Vertreterinnen aus 28 Nationen und Nationalitäten begrüßten diesen
Vorschlag. Auf Grund dessen fasste das Internationale Frauensekretariat der
Kommunistischen Internationale im Frühjahr 1921 einen entsprechenden Beschluss,
der 1922 in Kraft trat.**
Die Wahl
fiel auf den 8.März, weil bereits in den vorangegangenen Jahren in
Sowjetrussland der Internationale Frauentag an diesem Datum begangen wurde.
Schon 1914 und 1917 war dies der Fall. Mit dem Datum verband sich insbesondere
das Gedenken an den 8. März 1917 (23. Februar nach dem alten russischen
Kalender). An diesem Tag hatten Massendemonstrationen Petrograder
Arbeiterfrauen mit zur Auslösung der russischen Februarrevolution beigetragen.
Sie hatten den Auftakt gegeben für den machtvollen Generalstreik und die
Verbrüderung der Petrograder Garnisonen mit dem Volk.
Zu einem
weltweit durchgeführten Kampftag konnte der Frauentag erst auf einer bestimmten
Entwicklungsstufe der internationalen Arbeiterbewegung und revolutionären
Entwicklung werden. Der 8. März ist nicht von der Oktoberrevolution und ihrem
Widerhall zu trennen.
* Die
unmittelbare Anregung dürfte von dem Beschluss der amerikanischen Sozialisten
(1909) ausgegangen sein, am letzten Februarsonntag große Propaganda für das
Frauenwahlrecht und die Idee des Sozialismus zu veranstalten. Wobei Clara
Zetkin auch bemerkte, dass der Kopenhagener Beschluss letztlich vor allem unter
dem Einfluss der revolutionären Bewegung von 1905 im zaristischen Russland zu
sehen ist.
** Bis
1921 war aus Gründen größerer Mobilisierungsmöglichkeiten jeweils ein Sonntag
in den Monaten März bis Mai gewählt worden. Um dem Kampftag größere Wirkung zu
verleihen, sollte ein Datum unabhängig vom Wochentag gewählt werden.
Von
Herbert Münchow
Literatur
zum Weiterlesen:
Forschungsgemeinschaft
„Geschichte des Kampfes der Arbeiterklasse um die Befreiung der Frau“ an der
Pädagogischen Hochschule „Clara Zetkin“ Leipzig, 70 Jahre Internationaler
Frauentag, Verlag für die Frau, DDR Leipzig 1980, S. 40 ff.
Siegfried
Scholze, Zur Geschichte des 8. März als Datum des Internationalen Frauentages,
Frauen im Kampf für den Frieden, Zum 75. Internationalen Frauentag, Leipzig
1985, S. 31 ff.
Renate Wurms, Wir wollen
Freiheit, Frieden, Recht, Der Internationale Frauentag, Zur Geschichte des 8.
März, Verlag Marxistische Blätter, Frankfurt am Main 1980.
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