Foto: DKP Lübeck / Ostholstein |
Wie viele andere Menschen in
Schleswig-Holstein und ganz Deutschland, so haben auch wir Kommunistinnen und Kommunisten in Lübeck und Ostholstein uns
mit den betroffenen Kolleginnen und Kollegen in Damp solidarisiert.
Man könnte nun fragen warum.
Doch bei näherer Betrachtung sind die dortigen Probleme nicht wirklich weit weg
von unseren Problemen vor Ort: Lange ist es noch nicht her, dass die
Mitarbeiter des UKSH in Kiel und Lübeck gegen die Privatisierung der Kliniken
gekämpft haben und privatisierte Kliniken kennt man in Ostholstein bereits nur
zu gut.
Privatisiert. Das hört sich
im ersten Moment dank der herrschenden Logik gar nicht schlimm an. Denn private Betreiber können angeblich
besser wirtschaften, da sie sich ja dem Wettbewerb stellen müssten. Außerdem
sei Wettbewerb eben etwas Gutes – so wird es uns jedenfalls tagtäglich
gebetsmühlenartig eingetrichtert. Wettbewerb sorgt angeblich für günstigere
Preise und mehr Service. So weit die Theorie.
Eine Theorie, die wieder
einmal belegt, dass die herrschende Meinung eben die Meinung der Herrschenden
ist!
Denn die Praxis der
Auseinandersetzung zwischen dem privaten Fresenius Helios Konzern und seinen
Angestellten und Arbeitern zeigt deutlich, was die Mehrheit der Bevölkerung
wirklich von Privatisierungen zu erwarten hat: Für den privaten Betreiber geht
es nur um eines – um Profit. Nur wenn die Kliniken Profit erwirtschaften, sind
sie aus Sicht des Konzerns rentabel, und nur dann kann sich das Unternehmen dem
Wettbewerb stellen.
Wie macht man Profit mit
einer Klinik? Man spart Kosten und erhöht die Einnahmen. Wie überall, wo die
kapitalistische Profitlogik dominiert.
Erster Faktor:
Personalkosten. Jede nicht absolut notwendige Stelle wird eingespart. Oder die
Mitarbeiter werden eben gekündigt und erhalten zugleich das Angebot zu
schlechteren Konditionen in einer neuen Firma wieder angestellt zu werden.
Das dies einerseits
Existenzen von Menschen zerstört zählt dabei nicht. Dass dies andererseits zu den
neuen Konditionen – weniger Geld und mehr Arbeit in derselben Zeit – nicht
funktioniert, stört dabei nicht. Schlecker lässt grüßen.
Das dies drittens zu Lasten
der Kranken geht ist dabei unwichtig. Wo es um Profit geht ist es egal, mit
welcher Ware gehandelt wird, Hauptsache sie ist eben profitabel.
Im konkreten Fall sollte das
Reinigungspersonal mittels Änderungskündigung in solch schlechter bezahlte Jobs
einer neuen Gesellschaft gezwungen werden und in weniger Zeit mehr Arbeit erledigen.
Das dies nicht funktionieren kann, und sogar zu Lasten der Hygiene und der
Gesundheit der Kranken gehen würde,
wagten die Kolleginnen und Kollegen anzumerken. Sie wagten sogar zu
streiken. Dafür wurden sie entlassen, denn ein solches Volk stört die Mächtigen
im Konzern, die doch nur das umsetzen wollten, was sie müssen: Profit
erwirtschaften!
Zum Glück waren die
Kolleginnen und Kollegen in Damp gewerkschaftlich organisiert, denn die
Gewerkschaft Verdi machte diesen Skandal mittels Arbeitskampf publik. Die
dadurch hergestellte Öffentlichkeit zwang den Konzern schlussendlich zu
Zugeständnissen: Die Kündigungen wurden – jedenfalls für die nächsten achtzehn
Monate – zurückgenommen. Dies zeigt, dass Widerstand, Arbeitskampf und
Solidarität starke Mittel gegen Profitstreben sind.
Soweit, so gut. Was aber
danach geschieht, wenn die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit in achtzehn
Monaten nicht mehr auf diesen Skandal gerichtet ist, bleibt abzuwarten.
Beispiele gibt es genug, wo dann still und heimlich das eigentliche Ziel der
Konzerne eben doch noch umgesetzt wurde.
Ein anderer Faktor um mit
Kliniken Profit zu erwirtschaften ist manchem Patienten in Ostholstein wohl
bekannt: Man setzt auf die Therapien, die profitabel sind. Kranke deren
Betreuung nicht profitabel wäre, werden abgewiesen. Oder sie werden nur
notdürftig betreut. Oder, last but not least, die Betreuung wird mit
Zusatzkosten versehen, die für normale Menschen nur schwer oder gar nicht
bezahlbar sind.
Ein Skandal, der sich im
Stillen abspielt und dies auch nur deshalb, weil es die oben genannte
herrschende Logik beschädigen würde. Gesundheit ist in diesem System eine Ware.
Eine Ware mit der ebenso Profit erwirtschaftet werden soll, wie mit
Gebrauchsgütern. Egal, ob in Damp, in Ostholstein, in Lübeck oder anderswo in
Deutschland.
Aber Gesundheit darf keine
Ware sein! Kranke benötigen alle Hilfe die sie bekommen können und zwar mit
optimaler Führsorge – unabhängig von der Art der Krankheit oder dem Geldbeutel
der Betroffenen!
Die Realität in diesem
unserem kapitalistischen Wirtschaftssystem sieht anders aus.
Ebenso zeigt das Beispiel
Fresenius Helios in Damp eine weitere Seite dieses Systems auf:
Gewerkschaftlicher Kampf – so wichtig und richtig er ist – kann Probleme nur
lindern. Das ist gut und es ist extrem wichtig!
Aber er löst das Problem
nicht! Nicht in Damp bei Helios, nicht bei Schlecker, nicht bei Scandline, nicht
bei der Lübecker Hafen Gesellschaft – nirgendwo!
Die Wurzel des Problems ist nämlich
unser Wirtschaftssystem: Die Profitlogik – der Kapitalismus!
Nur wenn die Pseudo-Logiken
dieses Systems durchbrochen und überwunden werden, wenn ein System geschaffen
wird, in dem der Mensch das Maß der Dinge ist, kann Kranken optimale Betreuung zuteil
werden, können Arbeitsplätze wirklich gesichert werden, wird den Menschen eine
Perspektive gegeben von der und durch die sie lebenswert Leben können.
Ein solches System nennt man
Sozialismus!
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