Am 5. Mai 1968 – dem 150. Geburtstag von Karl Marx – wurde die
Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend in Essen gegründet.
Nach Jahren
der Illegalisierung der Freien Deutschen Jugend gab es wieder einen
marxistischen Jugendverband in der Bundesrepublik.
In den Jahren vor 1968 war die politische Lage in der Bundesrepublik
geprägt vom militanten Antikommunismus, der in den Verboten des
Volksbegehren gegen die Wiederbewaffnung, der FDJ, der KPD und den
Berufsverboten seinen repressiven Höhepunkt fand. Die Eigentümer der
Banken und Konzerne überstanden in Westdeutschland weitgehend
unbeschadet den von ihnen begonnenen und bis zur Kapitulation am 8. Mai
geführten Weltkrieg. Während in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ),
später der DDR, die Kriegsverbrecher enteignet und bestraft wurden,
kamen sie in der BRD erneut bis in höchste Regierungsämter. U.a. die
Proteste gegen den Vietnamkrieg, gegen die rückschrittliche
Bildungspolitik, die Notstandsgesetze, sowie die Lehrlingsbewegung und
die Septemberstreiks von 1969 beendeten die lange Periode der von
Klassenkämpfen weitgehend verschonten 50er und 60er Jahre. Der in kurzer
Zeit angewachsene Widerstand gegen die politisch und wirtschaftlich
Herrschenden beflügelte die Gründung der SDAJ. Bis zum 5. Mai hatten
1112 Jugendliche den Gründungsaufruf unterzeichnet. In 24 Städten der
BRD hatten sich Regionalausschüsse gebildet. Zum Vorsitzenden wurde Rolf
Priemer gewählt, der bis heute Mitglied der Deutschen Kommunistischen
Partei ist, der die SDAJ seit ihrer Gründung nahe steht.
Die Krise des Sozialismus in der UdSSR und der DDR und sein Untergang
in der Konterrevolution 1989-1991 trafen die SDAJ schwer. Trotz des
Austritts großer Teile der Mitgliedschaft blieb sie als revolutionärer
Jugendverband erhalten. In den nachfolgenden Jahren bekräftigte der
Verband sein Festhalten an seiner weltanschaulichen Grundlage, den Ideen
von Marx, Engels und Lenin und begann, unter den neuen Bedingungen
seine Rolle in den Kämpfen Jugendlicher zu finden.
Mit den Weltfestspielen der Jugend und Studenten 1997 in Havanna
setzte der Weltbund der Demokratischen Jugend (WBDJ), dessen Mitglied
die SDAJ ist, diese Tradition trotz des weitgehend verschwundenen
sozialistischen Lagers fort. Die Weltfestspiele 2001 in Algerien, 2005
in Venezuela und 2010 in Südafrika konnten erfolgreich daran anknüpfen.
Im Dezember 2013 finden die 18. Weltfestspiele in Ecuador statt.
Eine besondere Bedeutung sah und sieht die SDAJ in der Vertretung der
Interessen der Schülerinnen und Schüler, Auszubildenden und jungen
Beschäftigten, gegen Ausbeutung und Unterdrückung. 45 Jahre später hat
sich, trotz manch erfolgreichem Klassenkampf, an den gesellschaftlichen
Verhältnissen nichts geändert. Die Bundesrepublik ist weiterhin ein
kapitalistisches Land. In ihr herrschen Großkonzerne und -Banken wie
z.B. Telekom, Volkswagen, Deutsche Bank, Siemens, Allianz, Metro,
Daimler. Die Durchsetzung ihrer Profitinteressen geschieht auf Kosten
der Zukunftsperspektiven der jungen Generation. Etliche der früher
erkämpfen Rechte, für deren Durchsetzung die SDAJ, Gewerkschaftsjugenden
und andere Jugendorganisationen jahrzehntelang gekämpft haben, wurden
von den herrschenden Parteien wieder geschliffen. Unsicherheit,
Verarmung, Lohnsenkungen auf breiter Front, Arbeitszeitverlängerung,
kurz eine gesteigerte Ausbeutung bestärken die SDAJ, an ihrem
sozialistischen Ziel festzuhalten. In diesem Jahr sind es zahlreiche
Tarifkämpfe der Gewerkschaften, in denen Azubis, junge ArbeiterInnen und
Angestellte für Lohnerhöhungen kämpfen. Die SDAJ solidarisiert sich mit
den kämpfenden KollegInnen in der Metall- und Elektroindustrie und im
Einzelhandel. SDAJ’ler nehmen teil an Demonstrationen und Warnstreiks.
Sie unterstützen ver.di bei ihrem Kampf gegen die Kündigung des
Manteltarifvertrages durch die Einzelhandelsunternehmer.
Die SDAJ stellte sich von Anfang an in die Tradition des
antifaschistischen Widerstandskampfes, in dessen Verlauf zehntausende
junger Gewerkschafter, Kommunisten und Sozialdemokraten von den
Faschisten ermordet worden waren. In den Jahren nach 1968 waren es die
Altnazis im Staat und das Einziehen der NPD in die Landtage, dem die
SDAJ den Kampf ansagte. Mit ihrem militanten Antikommunismus konnten die
Nazis an der weit verbreiteten Hetze gegen die DDR anknüpfen. Heute, da
sich der Staat der BRD offiziell „gegen Rechts“ positioniert,
inoffiziell via Verfassungsschutz rechtsterroristische Organisationen
wie den NSU unterstützt, steht der Kampf für ein Verbot faschistischer
Organisationen und Parteien stärker denn je auf der Tagesordnung auch
der SDAJ.
Seit ihrer Gründung ist die SDAJ aktiv gegen Krieg und Imperialismus.
Kurz nach ihrer Gründung organisierten sich ihre Mitglieder – in
Uniform – auf der Plattform „Soldat 70“ gegen den Militarismus in der
Bundeswehr. Heute ist sie aktiv gegen die Werbung der Bundeswehr für
ihre Kriegseinsätze an Schulen und gegen die Auslandseinsätze ob in
Afghanistan oder in der Türkei.
Die SDAJ steht allen Jugendlichen offen, die sich nicht damit
abfinden wollen, dass ihre Zukunft den Profitinteressen der Banken und
Konzerne geopfert werden. Sei es in einem Schulsystem, dass immer weiter
kaputt gespart wird, sei es bei der Jobsuche, bei der die „Wahl“ immer
mehr die zwischen Hartz-IV, Bundeswehr, Niedriglohn oder Leiharbeit ist.
In der SDAJ kämpfen Schülerinnen und Schüler, Studis, Azubis, junge
ArbeiterInnen und Angestellte. Für ihre Grundrechte, gegen Kapitalismus,
Imperialismus und Krieg, für den Sozialismus.
Weitere Infos zur SDAJ gibt es hier.
Quelle: http://www.sdaj-netz.de/
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