Montag, 10. Juli 2023

 

Das Karstadtkonzept: „Einmaliger“ als ein Dixie Klo?

(Teil 2) von Wilfried Link

Dass es auch anders geht, zeigt des Beispiel der kroatischen Pelješac-Brücke, die den südlichsten Teil Kroatiens und Dubrovnik mit dem Rest des kroatischen Festlandes verbindet. Sie ist eines der größten EU-finanzierten Projekte. Nirgendwo findet sich ein Hinweis, dass die Baukosten überschritten wurden. Ärgerlich für die Betonfraktion hierzulande und lehrreich für unseren Bürgermeister: Die Brücke wurde von den Chinesen gebaut.

Dem Immobilienspekulanten Benko kann das alles egal sein, er hat sein Schäfchen im Trockenen. Schon seit Jahren konnte man beobachten, wie der Besitz von Kaufhäusern immer weniger der Bedürfnisbefriedigung der Kundschaft diente, denn ihrer Rolle als Anlageobjekte. Das “Shop-in-shop System“, bei dem Verkaufsflächen in Kaufhäusern an Markenhersteller vermietet werden, führte dazu, dass sich Kaufhäuser immer mehr anglichen, durch stets präsente Mode-, und Parfummarken. Eigenständigkeit und individuelle Ausstrahlung gingen verloren.

Nun wird die Lübecker Immobile insgesamt vermarktet, denn bei soviel „Einmaligkeit“ schaut unser visionärer Bürgermeister nicht einmal ins Grundgesetz, wo es in Artikel 15 heißt, „Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel können zum Zwecke der Vergesellschaftung durch ein Gesetz, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt, in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft überführt werden.“

Und auf die Idee, etwas für den sozialen Wohnungsbau zu tun, kommt er schon gar nicht, so als hätten Stadtplanerinnen und -planer nicht schon zu Beginn der Coronakrise gewarnt, die Zeit teurer Büros und Verkaufsflächen in den Innenstädten sei vorbei und mehr Flexibilität und Fantasie erforderlich, auch eine Belebung der Innenstädte durch Wohnraum.

 wird fortgesetzt

Keine Kommentare: