Soli-Aktion für Pflege-Kolleg*innen - Hauptbühne UZ-Pressefest (Foto UZ) |
Friedensfest in
Dortmund – Über 40.000 beim Fest der DKP
Dortmund
wurde am vergangenen Wochenende zur Stadt des Lächelns. Wer das 20.
UZ-Pressefest im Revierpark Wischlingen besuchte, sah in viele zufriedene
Gesichter.
Auch
der DKP-Vorsitzende Patrik Köbele freute sich sichtlich über ein erfolgreiches
Friedensfest und die über 40.000 Besucherinnen und Besucher. Es waren deutlich
mehr als beim vorangegangenen UZ-Pressefest vor zwei Jahren.
Für
viele war es ein Wiedersehen. Man kennt sich aus den Kämpfen, die
Kommunistinnen und Kommunisten, Kolleginnen und Kollegen derzeit führen. Wer
zum ersten Mal auf dem Pressefest war, hätte dieser kleinen DKP ein Fest dieser
Größe und Vielfalt nicht zugetraut.
Die Wege waren voll - das Fest gut besucht, Foto "junge Welt" |
Bereits
am Freitagabend war nicht zu übersehen, dass das UZ-Pressefest gut besucht war
– von der Hauptbühne bis zum Roten Marktplatz, in der Casa Cuba und bei der
SDAJ, vom Leninplatz bis zur Kogge.
Politischer
Höhepunkt des UZ-Pressefestes war das „Antikriegs-Meeting“ am Samstag auf der
Hauptbühne. Hier übergab der DKP-Parteivorsitzende Patrik Köbele 26.572
Unterschriften für „Abrüsten statt Aufrüsten“ an Reiner Braun, einen der
Initiatoren der Kampagne.
Dem
Spruch des Bundesinnenministers Horst Seehofer, die Migrationsfrage sei die
Mutter aller Probleme, entgegnete Köbele: „Krieg ist die Mutter der Flucht –
die NATO der Vater.“ Egon Krenz und Petr Parkhitko von der Kommunistischen
Partei der Russischen Föderation kritisierten die Kalten Krieger in
Bundesregierung und NATO und ihre Konfrontationspolitik gegenüber Russland.
Die
internationalen Gäste des UZ-Pressefestes setzen mit einem gemeinsamen Auftritt
auf der Hauptbühne ein Zeichen gegen Aufrüstung und die Kriege der NATO.
Emotionaler
Höhepunkt war der Auftritt von Esther Bejarano und Microphone Mafia. Der
Auftritt der 93-jährigen Auschwitz-Überlebenden, die für das Publikum sang und
rappte, wurde zum Motivationsschub für den antifaschistischen Kampf in Zeiten
des Rechtsrucks.
Der
Kampf um mehr Personal im Gesundheitswesen war unter den vielen Themen, die auf
dem UZ-Pressefest diskutiert werden wollten, besonders sichtbar. Vor der
Hauptbühne versammelten sich Hunderte, die vom UZ-Pressefest aus den Kolleginnen
und Kollegen der Unikliniken in Essen und Düsseldorf sowie des Saarlandes eine
Solidaritätsbotschaft übermittelteten. In Essen und Düsseldorf war noch bis vor
zwei Wochen gestreikt worden. Nicht nur in den im Programm angekündigten Runden
wurde das Ergebnis der Schlichtung heiß diskutiert, sondern auch an den
Getränke- und Essensständen.
Glückliche
Gesichter gab es auch im internationalen Bereich, wo sich Vertreterinnen und
Vertreter von 35 kommunistischen und Arbeiterparteien und drei Botschaften Welt
aufhielten. Auch sie waren aktiver Teil des Festes, sprachen auf den Podien
oder wurden von Pressefestbesuchern immer wieder angesprochen und nach ihren
Einschätzungen gefragt.
Vielerorts
wurden Pläne geschmiedet – für den gewerkschaftlichen, den antifaschistischen
und den Kampf für den Frieden. Das Signal, das von diesem Fest und der DKP
ausgeht, ist kein virtuelles: Wir sehen uns bald wieder … im Klassenkampf.
Von Lars Mörking
Der Wille zu verändern
Konstantin Wecker auf dem Pressefest - Foto: "junge Welt" |
UZ-Pressefest: Die DKP
hat es erneut geschafft, das größte Debatten- und Kulturforum aller Linken
dieses Landes auf die Beine zu stellen
Die
Tage in Dortmund waren heiter und entspannt. Das Wetter spielte mit, Besucher
kamen in Scharen, die Veranstaltungszelte waren oft brechend voll, die Themen
der Vorträge, Diskussionen, die künstlerischen Darbietungen trafen
offensichtlich einen Nerv – auch vieler junger Leute.
Was
die zahlenmäßig kleine Deutsche Kommunistische Partei beim Pressefest ihrer
Wochenzeitung Unsere Zeit am vergangenen Wochenende auf die Beine stellte, das
war erneut das größte Debatten- und Kulturforum aller Linken dieses Landes. Das
ist erstaunlich, nötigt Respekt ab und macht Hoffnung: So schwach, wie oft
behauptet, scheinen sie nicht zu sein.
Der Jugendbereich der SDAJ - Foto: "UZ" |
Niemand
neigte auf den Podien zu Euphorie oder Überheblichkeit, aber Stolz war schon zu
verspüren – etwa über die Erfolge in den Auseinandersetzungen um mehr Personal
in Krankenhäusern. Da berichteten die Kolleginnen und Kollegen von der Saar,
aus Düsseldorf und Essen über das, was erreicht wurde – und was nicht. Da war
die eindrucksvolle Schilderung aus Hamburg, wie mit unerwartet breiter
Unterstützung aus der Bevölkerung im März innerhalb von drei Wochen knapp
30.000 Unterschriften für einen einen Volksentscheid zum Pflegenotstand
gesammelt werden konnten. Wer Probleme aufgreift, die zahlreichen Menschen
unter den Nägeln brennen, darf mit Resonanz rechnen.
Ähnliches
gilt für den Beitrag der DKP zur Initiative »Abrüsten statt aufrüsten«. Nein,
es waren am Ende nicht die angestrebten 30.000 Unterschriften, aber die 26.572,
die am vergangenen Sonnabend übergeben werden konnten, sind beachtlich.
Das Kinderfest - Foto: "UZ" |
Ein
Wort zum jW-Auftritt. Das Programm im Veranstaltungszelt unserer Tageszeitung
war so vollgepackt wie noch nie, und es gab Bedenken, das könne zuviel werden.
Das Gegenteil war der Fall. Wer erlebt hat, wie viele Menschen wegen
Überfüllung bei mehreren Podiumsdiskussionen draußen bleiben mussten, aber sich
die Übertragung per Lautsprecher anhörten, wer ähnliches überall auf dem
Gelände erlebte, der weiß nun: Es gibt ein enormes Bedürfnis nach gegenseitiger
und nach Selbstverständigung. Und auf den Podien waren klare Worte zu hören:
Der Mut, die Dinge beim Namen zu nennen, greift um sich. Und der Wille zu
verändern.
»Um
uns selber müssen wir uns selber kümmern«, schrieb Bertolt Brecht einst der
jungen Generation der DDR ins Stammbuch. In den Tagen von Dortmund war zu
lernen: Das sehen viele heute so und holten sich Argumente und Kraft. Daher:
Dank an alle, die vor und hinter den Kulissen schufteten, damit das Fest ein
solcher Erfolg wurde.
Von Arnold Schölzel
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