Freitag, 6. Dezember 2013

Die Südafrikanisch Kommunistische Partei (SACP) zum Tod Nelson Mandelas

»Er war Mitglied des ZK der Kommunistischen Partei«

Trauer und Wut erfasst uns in diesen Tagen. Wir trauern mit dem Volk Südafrikas um den Revolutionär und Freiheitskämpfer Nelson Mandela. 

Aber wir sind auch wütend! Wütend ob der heuchlerischen und geschichtsklitternden Krokodilstränen der falschen Freunde: Nach der Meldung über den Tod des südafrikanischen Freiheitskämpfers und früheren Guerrilleros Nelson Mandela werden in den hiesigen Medien schwülstige Nachrufe der Kanzlerin der BRD Merkel, des präsidialen Lamentierers Gauck, des Präsidenten der USA Obama, des britischen Premierministers Cameron u.a. verbreitet.

Ausgerechnet also die Vertreter jener Staaten, die das mörderische Apartheidregime und all' seine Verbrechen bis zum Schluss aktiv stützten und materiell sowie personell förderten, und den ANC unter Führung Nelson Mandelas als »terroristisch« denunzierten, vergießen nun wiederliche Krokodilstränen.

Wir dokumentieren daher nachstehend in eigener Übersetzung die Erklärung der Südafrikanischen Kommunistischen Partei (SACP) zum Tod von Nelson Mandela. Wie auch der ANC in seinem Nachruf bestätigt die SACP in ihrem Kommuniqué erstmals offiziell, dass Mandela bis zu seiner Verhaftung 1962 der Kommunistischen Partei und deren Zentralkomitee angehört hat.

Mit einem letzten "Amandla" grüßen wir unseren Genossen Madiba - Wir werden Dich nicht vergessen und in Deinem Sinne weiterkämpfen!

Aus Umsebenzi, Stimme der Kommunisten Südafrikas, übersetzt von RedGlobe

In der vergangenen Nacht haben die Millionen des Volkes von Südafrika, die in ihrer Mehrheit zur Arbeiterklasse und zu den Armen gehören, und die Milliarden übrigen Menschen der Welt einen wirklichen Revolutionär verloren, Präsident Nelson Rolihlahla Mandela, Tata Madiba.
Die Südafrikanische Kommunistische Partei schließt sich den Menschen Südafrikas und der Welt im Ausdruck ihres ehrlichsten Beileids für Frau Graca Machel und die ganze Familie Mandela zu dem Verlust dessen an, den Präsident Zuma richtig als Südafrikas größten Sohn bezeichnet hat, den Genossen Mandela. Wir möchten auch die Gelegenheit wahrnehmen, unsere Solidarität zu erklären mit dem African National Congress, einer Organisation, die ihn hervorgebracht hat und der er in ausgezeichneter Weise gedient hat, und allen seinen Kollegen und Genossen in unserer breiten Befreiungsbewegung. Wie Tata Madiba sagte: »Nicht die Könige und Generäle machen die Geschichte, sondern die Volksmassen, die Arbeiter, die Bauern…«

Der Tod des Genossen Mandela markiert das Ende des Lebens eines der größten Revolutionäre des 20. Jahrhunderts, die für Frieden und gegen alle Formen der Unterdrückung in ihren Ländern und weltweit gekämpft haben. Der Beitrag des Genossen Mandela zum Freiheitskampf als Teil der Massen, die die Geschichte machen, wurde in der kollektiven Mitgliedschaft und Leitung unserer vom ANC geführten nationalen Befreiungsbewegung, die für ihn nie eine Insel war, gestählt. Im Genossen Mandela hatten wir einen mutigen und couragierten Soldaten, Patrioten und Internationalisten, der – um mit Che Guevara zu sprechen – ein von großen Gefühlen der Liebe zum Volk geleitete wirklicher Revolutionär war, ein außerordentliches Beispiel für alle echten Volksrevolutionäre.

Zum Zeitpunkt seiner Inhaftierung im August 1962 war Nelson Mandela nicht nur Mitglied der damals im Untergrund kämpfenden Südafrikanischen Kommunistischen Partei, sondern auch Mitglied unseres Zentralkomitees. Für uns als südafrikanische Kommunisten wird der Genosse Mandela immer den monumentalen Beitrag der SACP zu unserem Befreiungskampf symbolisieren. Für den Beitrag der Kommunisten im Kampf um Südafrikas Freiheit gibt es in der Geschichte unseres Landes sehr wenige Parallelen. Nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis 1990 wurde der Genosse Madiba bis in seine letzten Tage ein großer und enger Freund der Kommunisten.

Eine der größten Lektionen, die wir von Mandela und seiner Generation von Führern lernen müssen, ist ihr prinzipieller Einsatz für die Einheit innerhalb jeder einzelnen der Formationen unserer Allianz ebenso wie für die Einheit unserer Allianz insgesamt und der ganzen demokratischen Massenbewegung. Ihre Generation kämpfte dafür, die Einheit unserer Allianz zu schmieden und zu zementieren, und wir schulden es der Erinnerung an den Genossen Madiba, die Einheit unserer Allianz zu bewahren. Erinnern wir diejenigen, die nicht verstehen, wie viel Blut für die Einheit der Allianz vergossen wurde, daran, nicht das Andenken und die Erinnerung von Genossen wie Madiba zu beschmutzen, indem sie leichtsinnig die Einheit unserer Allianz aufs Spiel setzen.

Die SACP hat Madibas meisterhafte nationale Versöhnung unterstützt. Aber nationale Versöhnung bedeutete für ihn niemals den Verzicht darauf, die Klassen- und andere soziale Unterschiede in unserer Gesellschaft anzugehen, wie uns manche heute glauben machen wollen. Für Madiba war die nationale Versöhnung eine Plattform, um das Ziel, ein egalitäreres, von der Geißel des Rassismus, des Patriarchats und der schockierenden Ungleichheit freies Südafrika aufzubauen, erreichen zu können. Und wirkliche nationale Versöhnung wird niemals in einer Gesellschaft zu erreichen sein, die noch immer von einem gähnenden Abgrund kapitalistischer Ausbeutung und Ungleichheiten geprägt ist.

Zu Ehren dieses tapferen Kämpfers wird die SACP den Kampf gegen allen Formen der Ungleichheit verstärken, einschließlich der Intensivierung des Kampfes für den Sozialismus als einziger politischer und ökonomischer Lösung für die Probleme, denen sich die Menschheit gegenübersieht.

In den Augen der SACP muss der Tod von Madiba all den Südafrikanern, die noch nicht voll in einem demokratischen Südafrika angekommen sind, und die noch immer auf dem Weg oder in der Ära weißer Herrschaft verhaftet sind, eine zweite Chance geben, ein sich auf das Prinzip der Herrschaft der Mehrheit stützendes demokratisches Südafrika zu akzeptieren.

Wir rufen alle Südafrikaner auf, seinem Beispiel von Selbstlosigkeit, Opferbereitschaft, Einsatz und Dienst für sein Volk nachzueifern.

Die SACP sagt: Hamba kahle Mkhonto! (Alles Gute, Speer des Volkes!)

Quelle: Umsebenzi / Übersetzung: RedGlobe

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