Sonntag, 27. Oktober 2013

95 Jahre Novemberrevolution


Die Alternative ist real: „Sozialismus oder Barbarei!“
 
Ein Jahr nach dem Sieg der großen sozialistischen Oktoberrevolution in Russland entzündete der Kieler Matrosenaufstand Anfang November 1918 das Feuer der Revolution in Deutschland.

Er wurde Fanal und besiegelte das Ende des ersten imperialistischen Weltkrieges und des Kaiserreichs. Millionen Menschen standen auf gegen Armut, Unterdrückung und das sinnlose Morden, welches wenige Profiteure auf Kosten der Massen verordnet hatten. Überall in Deutschland bildeten sich Arbeiter- und Soldatenräte.
Die Alternative eines anderen, sozialen und direkt-demokratischen, weil sozialistischen, Deutschlands war greifbar!

Aus der revolutionären Kraft und der Vision einer besseren Gesellschaft entstand die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) als Trägerin all’ dieser Ideale.

Wenige Monate später war die Vision einer gerechten Gesellschaft auf deutschem Boden vorerst zerschlagen und "Ordnung herrscht(e) in Berlin!", wie die Revolutionärin Rosa Luxemburg am 14. Januar 1919 in ihrem Kommentar zur Niederschlagung des Spartakus-Aufstandes – dem realen Ende der Novemberrevolution – in der „Roten Fahne“ konstatierte.
Einen Tag später wurden sie und Karl Liebknecht, die aufrichtigen Vorkämpfer der Revolution und Gründer der KPD, von Freicorps-Schergen heimtückisch ermordet.

Dieser feige Mord und die Niederschlagung der Revolution trugen bereits die Zeichen aller Fehlentwicklungen der bürgerlich kapitalistischen, bis hin zur offen faschistischen, Herrschaft in sich: Durch die Kapitulation der Führer der deutschen Sozialdemokratie vor den kapitalistischen Machtinstitutionen wurde mithilfe der sogenannten Freicorps alle Ansätze einer besseren Gesellschaft mit Waffengewalt niedergeschlagen.

Bereits damals trugen etliche Freicorps-Mörder, die die Revolution niederschlugen, mit Stolz ein Symbol auf Ihren Stahlhelmen, welches den weiteren Weg des bürgerlich „demokratischen“ Models vorzeichnete: Das Hackenkreuz.

Nachdem durch den Irrglauben an eine „bürgerlich-demokratischen“ Gesellschaft die alten Eliten des Kapitals ihre Macht über den Zerfall des Kaiserreiches gerettet hatten, herrschte das Diktat des Profits – welches sich alle paar Jahre mittels Wahlen ein demokratisches Deckmäntelchen überwarf. Solange, bis durch die hieraus resultierende wachsende Armut und Arbeitslosigkeit die Gefahr eines erneuten Aufstandes der Mehrheit der Bevölkerung zur Machtübergabe an die Faschisten durch die deutsche Großindustrie führte.

Die Reichs-Pogromnacht am 09. November 1938 gegen Juden und jüdische Einrichtungen steht, wie die Zerschlagung der Arbeiterorganisationen und Inhaftierung und Ermordung von KommunistInnen, SozialdemokratInnen und Gewerkschaftern in den KZs der Faschisten und der zweite imperialistische Krieg, in direkter Folge dieser Ereignisse.

Die Befreiung vom deutschen Faschismus als Ergebnis des zweiten Weltkrieges, und die damit verbundene Niederringung der Macht des Kapitals, führte zum zweiten Versuch eines anderen, besseren Deutschlands durch die Schaffung einer antifaschistisch-demokratischen Ordnung. Allerdings wurde diese Chance in konsequenter Weise nur im östlichen Teil, in der sowjetischen Besatzungszone und späteren DDR, genutzt.
Vier Jahrzehnte lang war in diesem Teil Deutschlands die Herrschaft der Monopole und Banken beseitigt, wurden der Macht des deutschen Imperialismus Grenzen gesetzt. Die DDR, ihr konsequenter Antifaschismus, ihr Eintreten für Frieden, Entspannung und Abrüstung sowie die Verwirklichung elementarer sozialer Grundrechte gehören zu den größten Errungenschaften der deutschen Arbeiterbewegung und sind Teil des humanistischen Erbes in Deutschland.

Im anderen Teil Deutschlands, der BRD, hingegen wurden mithilfe des amerikanischen Imperialismus die alten Eliten schnell wieder in Amt und Würden gebracht. Wieder schufen sie, unter aktiver Hilfe der vorherigen Nazischergen ein scheinbar demokratisches System, welches in Wirklichkeit nur der Sicherung des kapitalistischen Profitstrebens diente. Kräfte des Widerstandes hiergegen wurden, wie die KPD 1956, verboten, Ihre Mitglieder inhaftiert.
Erst zwölf Jahre später,  1968 – 50 Jahre nach der Novemberrevolution – gelang es mit der Gründung der DKP eine neue legale Kommunistische Partei in der BRD zu schaffen. Aber auch Ihre Mitglieder wurden durch den Radikalenerlass kriminalisiert und über Berufsverbote an den Rand der Existenz gedrängt.

Der Sozialismus hingegen hat in den Teilen der Welt in denen er die Macht gewonnen hatte soziale Errungenschaften durchgesetzt, die selbst in den reichsten imperialistischen Staaten nicht erreicht wurden: Obdach- und Arbeitslosigkeit wurden überwunden, es gab gleiche Bildungsmöglichkeiten für alle, eine entwickelte Erwerbstätigkeit der Frauen, kostenlose Gesundheitsversorgung und eine hoch entwickelte, für die Massen zugängliche Kultur. Das Leben war geprägt durch soziale Sicherheit und Vertrauen in die Zukunft.
Doch trotz seiner wahrhaft historischen Leistungen hat der Sozialismus in Europa wiederum eine Niederlage erlitten. Dies hatte vielfältige Ursachen. Seitdem wird uns der Sieg des „demokratischeren“ Gesellschaftssystems vorgegaukelt.

Aber verbessert hat sich die Welt seit dem erneuten „Sieg“ der kapitalistischen Konterrevolution nicht:

  • Erneut  haben die alten „Eliten“ ihre Macht restauriert, erneut wachsen die Unterschiede in der Gesellschaft: Reiche werden immer reicher und immer mehr Menschen ärmer.
  • Erneut werden demokratische und Arbeitsrechte immer weiter eingeschränkt.
  • Erneut wird die Bevölkerung massenhaft ausspioniert (NSA und „westliche“ Geheimdienste) um jeden Keim von Widerstand „rechtzeitig“ bekämpfen zu können.
  • Erneut wird Pressefreiheit nur solange gewährt, wie sie Herrschaft des Kapitals nicht gefährdet (whistleblower).
  • Erneut fallen die Masken der bürgerlichen Demokratie schnell zugunsten immer repressiverer Herrschaftsformen, wenn Widerstand, wie aktuell in der Türkei oder Tunesien, den Herrschenden gefährlich wird.
  • Erneut bereiten Armut, Hunger und Tod in den Ländern der sogenannten „dritten Welt“, wie in vielen Ländern Afrikas, Pakistan oder Bangladesh, den Boden für den Wohlstand weniger in den imperialistischen Industriestaaten.
  • Erneut wird die Welt mittels Waffengewalt in (noch) regionalen Kriegen wie im ehemaligen Jugoslawien, in Afghanistan, dem Irak oder aktuell angestrebt in Syrien unter den imperialistischen Mächten aufgeteilt.
  • Erneut erstarken autoritäre Regime (Ungarn) und faschistische Kräfte in vielen Ländern der Welt.
Zugegeben, wir befinden uns aktuell in Deutschland nicht in einer revolutionären Situation. Doch die Ergebnisse der Bundestagswahlen zeigen deutlich, dass es innerhalb des Kapitalismus keine wirkliche Tendenz zu einer gerechteren Welt gibt. Die ganz-große Koalition von CDU/SPD/FDP/GRÜNEN wechselt nur die Akteure im Rahmen derselben verfehlten Politik im Interesse des Kapitals.

Wir Kommunistinnen und Kommunisten fordern Euch daher auf:

  • 95 Jahre nach der Novemberrevolution
  • 95 Jahre nach Gründung der KPD
  • 45 Jahre nach Gründung der DKP und der SDAJ

Erinnert Euch:

"Ordnung herrscht in Berlin!" Ihr stumpfen Schergen! Eure "Ordnung" ist auf Sand gebaut. Die Revolution wird sich morgen schon "rasselnd wieder in die Höh' richten" und zu eurem Schrecken mit Posaunenklang verkünden:

ICH WAR, ICH BIN, ICH WERDE SEIN! 

Rosa Luxemburg
aus: Die Rote Fahne, Nr. 14 vom 14. Januar 1919

Es gibt eine Alternative für eine bessere Welt:„Sozialismus oder Barbarei“!

Daran erinnern wir uns am 09. November – Auf nach Kiel!

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